Donnersbergkreis Lieferengpässe in der Pfalz: Benzin und Diesel werden knapp

Rhein-Niedrigwasser treibt Preise - Tankstellen-Sprecher: Logistisches Problem, es gibt genug Kraftstoff

Das extreme Niedrigwasser des Rheins führt bei vielen Tankstellen in Süd- und Westdeutschland zu Engpässen und Preisanstiegen. Auch die Heizölpreise haben deutlich angezogen. Die gestiegenen Energiepreise haben die Inflation in Rheinland-Pfalz kräftig angetrieben. Stephan Zieger, Geschäftsführer des Bundesverbands Freier Tankstellen, sagte, der erhöhte Aufwand für die Benzinversorgung treibe die Preise. Laut dem Verbandssprecher müssten die höheren Transportkosten weitergegeben werden, damit die Tankstellenbetreiber keine Verluste erlitten. Zieger riet von „unvernünftigen“ Hamsterkäufen mit Kanistern ab, zu denen es bereits gekommen sei: „Es ist nur ein logistisches Problem. Insgesamt gibt es genug Kraftstoff.“

Mineralöl-Verband: Problem ist punktuell

Tankschiffe können wegen des Niedrigwassers schon lange auf dem Weg vom Ölzentrum Rotterdam flussaufwärts nicht mehr voll laden. Am Rhein gebe es daher leere oder nur teils gefüllte Tanklager, wie ein Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbands mitteilte. Tanklastwagen müssten viel weiter fahren, um Sprit von anderen Lagern zu besorgen. Bei Hunderten Tankstellen fehlten daher immer wieder einzelne Kraftstoffe. In Einzelfällen müssten Tankstellen vorübergehend schließen, zum Beispiel mancherorts in Rheinland-Pfalz über Nacht, „wenn der Tankwagen erst am nächsten Tag wieder kommt“, erläuterte der Sprecher. Das Problem sei jedoch nicht flächendeckend, sondern punktuell und zeitlich begrenzt.

Warnung vor Hamsterkäufen

Nicht nur beim Benzin, sondern auch beim Heizöl sind die Preisanstiege deutlich. „Die Knappheit beim Heizöl ist seit zwei bis drei Wochen durch gestiegene Preise erkennbar“, sagte Hans-Jürgen Funke vom Verband für Energiehandel Südwest-Mitte in Mannheim auf Anfrage. Neben dem Niedrigwasser hätte ein Raffinerieausfall in Ingolstadt das Problem verstärkt. Die Händler seien gezwungen, andere Versorgungswege zu wählen und Heizöl beispielsweise per Lkw zu transportieren.

Einkauf im Hamburger Hafen

Das bestätigt Michael Menke von Menke Mineralöle aus Hettenleidelheim. Das Unternehmen hat einen Spediteur beauftragt, Dieselkraftstoff mit Tankwagen direkt aus dem Hamburger Hafen abzuholen. Täglich bringen nun fünf bis sieben Laster Kraftstoffe aus dem Norden ins Leininger Land - was den Treibstoff teuerer macht.  Andere, wie Dengler Mineralöle aus Ellerstadt, stellen sich mit ihren Tankwagen bei den Großtanklagern in Speyer, Ludwigshafen, Mannheim in die Schlange und warten, bis dort wieder Sprit abgegeben werden kann. Auch an einigen Tankstellen im Donnersbergkreis geht langsam der Sprit zur Neige. Die Betonung liegt auf "einige". Bei einer Umfrage unter den Betreibern gab es Antworten von "Wir sind voll bis obenhin mit Sprit" bis zur Meldung, dass die Tankstelle knapp vor der vorübergehenden Schließung gestanden habe.

Feuerwehren füllen die Tanks

In Alsenz-Obermoschel gab es die Anweisung an die Feuerwehr, Fahrzeuge und Aggregate sowie Kanister voll zu machen. Die gilt auch in der Verbandsgemeinde Winnweiler, wie Wehrleiter Christian Füllert im Gespräch mit der RHEINPFALZ sagte. „Wir haben die Anweisung rausgegeben, die Reserven aufzufüllen und im Übungsbetrieb Fahrten zu vermeiden.“ Wie lange diese gelte, konnte er nicht sagen. „Das ist auch keine dramatische Situation derzeit für uns. Aber es ist was, das man auf dem Schirm haben muss“, so Füllert. Unterstützung hat bereits Cornelia Dürr in Wartenberg-Rohrbach angekündigt, wie sie berichtete. „Wenn die Feuerwehren bei uns Sprit brauchen, können sie sich melden. Dann halten wir was zurück.“

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