Donnersbergkreis Lesung gegen das Vergessen

Für die Lesung hatten Ulrike Pohl (links) und Eva Unger die Schicksale zweier Frauen aus Albisheim recherchiert.
Für die Lesung hatten Ulrike Pohl (links) und Eva Unger die Schicksale zweier Frauen aus Albisheim recherchiert.

Eine Gedenkstunde etwas anderer Art fand am Samstagabend in der Peterskirche in Albisheim statt. In Form einer musikalisch begleiteten Lesung wurde der jüdischen Opfer des Holocaust gedacht. Die Veranstaltung widmete sich insbesondere den Schicksalen jüdischer Frauen – über deren Leben im Holocaust allgemein sehr wenig Dokumente existieren.

Eingeleitet und musikalisch untermalt wurde die Lesung durch die sanften Klänge der Gitarre von Wolfgang Mayer. Ulrike Pohl von der Kulturwerkstatt Albisheim begann damit, die Zahl sechs Millionen schwarz auf weiß auf die Leinwand zu projizieren, was eine sehr eindrucksvolle Wirkung hatte – denn hierbei handelt es sich um die Zahl der jüdischen Todesopfer. Dazu führte sie allgemeine Fakten über die Judenverfolgung im Dritten Reich auf. Danach ging es speziell um zwei aus Albisheim stammende Frauen, die Opfer der Verfolgung wurden. Die erste, Susanna Stern, wurde genau an diesem Tag vor 80 Jahren erschossen. Ihr Schicksal wurde aus der Perspektive ihres Mörders geschildert. Den zweiten Teil des Abends widmeten die beiden Leserinnen Pohl und Eva Unger dem Schicksal von Ria Gümbel – eine der Überlebenden. Fotos ihrer Kindheit ließen ihre Geschichte aufleben. Sie konnte aus einem Lager entkommen und in New York untertauchen, wo sie später heiratete, einen Sohn gebar und im Jahr 1990 starb. Die Daten zur Präsentation der Schicksale von Stern und Gümbel hatten Unger und Pohl selbst recherchiert. Am Ende der Lesung rief Unger im Namen des Geschichts- und Heimatvereins zum Zusammentragen von Informationen in Form von Fotografien oder auch Dokumenten über jüdische Bürger aus Albisheim auf.

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