Donnersbergkreis Kunst zum Auftakt

Mia aus Rüssingen wurde von Hanna Stuppy für das Foto-Kunst-Projekt fotografiert.
Mia aus Rüssingen wurde von Hanna Stuppy für das Foto-Kunst-Projekt fotografiert.

«Rüssingen.» Am Samstagabend hieß es Vorhang auf für eine kleine Kunstausstellung. Gemeinsam zeigten Rüssinger Bürger unter dem Motto „Kunst im Dorf“ Kunst, die in ihrer Freizeit und in ihren Ateliers entstanden ist. Die Ausstellung war Teil des Rüssinger Dorffestes, das mit der traditionellen Erdbeerkuchentafel und Genussvollem von Theke und Keller eröffnet wurde.

Rüssingen ist kreativ und vielfältig, seine Bürger sind es auch. So lässt sich zusammenfassen, was die Besucher des Dorffestes seit Samstagabend bestaunen konnten, wobei Kunst und Gebrauchskunst ohne Abgrenzung miteinander kombiniert wurden. Schon vor Ausstellungsbeginn konnten so zum Beispiel die Arbeiten junger Frauen bestaunt und auch gekauft werden, die sich zu einem Nähkreis zusammengeschlossen haben. Wer wollte, der konnte Annemarie Kuhnt beim Malen über die Schulter schauen. Auf ihrer Leinwand entstand mitten im Trubel des Festes eine Berglandschaft, wie sie in den Anden zu finden ist. Kuhnt malt mit der Nass-in-Nass-Technik mit Ölfarben, Spachtel und Pinsel, setzt um, was ihr die Erinnerung und Fantasie vorgibt. „Man weiß doch, wie die Berge aussehen“, sagt die Malerin, die vor einigen Jahren eine Reise durch die Anden unternommen hat und sich noch von diesen Eindrücken inspirieren lässt. Anderer Kontinent, andere Kunst. Thomas Raichle fotografiert überwiegend Landschaften und Tiere. Meist sind es Momente, die er während seiner Reisen festhält, beispielsweise in Tansania oder afrikanischen Nationalparks. Sein Thema: „Pole Pole“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Immer mit der Ruhe“. Bilder verschiedener afrikanische Tiere beim Ausruhen hat Raichle so zu einer kleinen Fotoserie zusammengestellt. Die Werke seiner Frau hingegen sind deutlich plakativer, überwiegend großformatig. Sie hängen für jedermann sichtbar an den Wänden der Scheune, in der das Dorffest gefeiert wird. Sibylle Raichle, die in Rüssingen ihr Atelier unterhält, hat teilweise auch afrikanische Eindrücke verarbeitet, beispielsweise ist ein Elefant zu sehen. Die Bilder wirken teils wie Pop-Art, die Farbgebung ist bunt, kräftig – ein ausdrucksstarker Auftritt. Die Malerin hatte während des Dorffestes zur Besichtigung ihres Ateliers eingeladen. Deutlich kleinformatiger gestaltet Hanna Stuppy. Ihre Bilder halten die Natur fest, zeigen kleine Ausschnitte aus dem eigenen Garten, hier einen Falter, dort eine Blume. In allen Bildern ist ein kurzer Moment des Wachsen und Lebens mit der Kleinbildkamera festgehalten, das gefällt. Stuppy lud zudem Kinder zu einem Projekt mit dem Titel „Kunst im Gesicht“. Dabei bekamen die kleinen Teilnehmer ihr Kunstwerk auf die Haut aufgemalt und wurden direkt im Anschluss fotografiert, die Bilder am Fotodrucker direkt erzeugt und der Ausstellung beigefügt. „Was ich aufnehme, sind Schnappschüsse“, zeigt sich Stuppy bescheiden. Das Talent, den richtigen Moment einzufangen, hat sie in jedem Fall. Fotografien hat auch Otto Mikolka beigesteuert, wobei der kulturelle Momente aus Rüssingen festhält. Verschiedene Konzertbilder und Veranstaltungsaufnahmen bilden einen Kontrast zu den übrigen Werken. Durch die Aufnahmen entstand ein Brückenschlag zu den alten Bildern, die auch zum Teil in der neuen Rüssinger Chronik abgedruckt sind. Mit zwei Kunstformen präsentierte sich Ursula Grünewald, die getöpferte Gebrauchsgegenstände mitgebracht hatte und Landschaftsmalerei zeigte. „Meine Bilder entstehen vor Ort, ich male mitten in der Landschaft“, erzählt Grünewald, die Eindrücke von Murnau am Bodensee, vom Chiemsee aber auch den Donnersberg in ihren Acrylbildern eingefangen hat. Dabei hatte sie außerdem ein Tongefäß, das nach einem Steinzeitfund gestaltet wurde. Der Rüssinger Typus. Dieses selbst nachzugestalten, dazu lädt die Künstlerin im Juli ein. Termin Workshop „Töpfere dir deinen Rüssinger Typus“, 12. Juli, 17 bis 20 Uhr. Anmeldung bei Ursula Grünewald unter 06355 446 oder per E-Mail unter urselgruenewald@web.de.

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