Donnersbergkreis Künftig nur noch drei Ausgaben im Jahr

«ROCKENHAUSEN.» Der Obermühle in Rockenhausen ist der Titelbeitrag des Aprilheftes der Nordpfälzer Geschichtsblätter gewidmet. Mitgeteilt wird, dass das Periodikum auf Beschluss des Vorstandes des Nordpfälzer Geschichtsvereins nur noch dreimal im Jahr erscheinen wird.

Der reich illustrierte Beitrag „Die Obermühle in Rockenhausen“ von Hermann Müller, Heppenheim, schildert die Geschichte der Rockenhausener Obermühle, die von 1501 bis 1972 bestand. Müller bezieht sich dabei auf Armin Engels „Geschichte von Rockenhausen“, auf Veröffentlichungen des Mühlenforschers Friedrich Wilhelm Weber, das „Pfälzer Mühlenlexikon“ von Eberhard Ref sowie auf eigene Forschungen. Dabei gesteht er ein, dass für die Zeit zwischen 1571 und 1654 konkrete Informationen weitgehend fehlen. Ausführlich wird dagegen die Geschichte der Mühle in neuerer Zeit dargestellt, so als sie ab 1897 eine Mineralmühle mit einem Glühofen wurde, sodann ein Elektrizitätswerk, Schlosserei, Aquariumfabrik und schließlich Domizil des neu gegründeten Tischtennisclubs 1963 Rockenhausen. Behandelt werden auch die Müllerfamilien, die einmal hier ansässig waren, der Mühlteich wird ebenfalls in Wort und Bild dargestellt. Rainer Schlundt, Stolzenbergerhof, berichtet von einem Fund in den 1970er Jahren in Obermoschel. Im Sperrmüll entdeckte er damals das Oberteil einer ehemaligen Stalltür mit der Beschriftung „Gast=Stall“, die er dem früheren Gasthaus mit Brauerei Vetter zuordnet. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren viele Gäste mit Pferden unterwegs, und die benötigten ebenfalls Unterkunft und Futterstelle, während es sich ihre Besitzer in der Gaststube gut gehen ließen. Dafür war der „Gast= Stall“ vorhanden, der aber dann ab den 1920er Jahren immer mehr entbehrlich wurde, als das Auto das Pferdegespann ablöste. Das Gasthaus, zu dem diese Tür einmal gehörte, und auch das ihm nachfolgende sind heute verschwunden, die Stalltür mit der Beschriftung landete schließlich beim Sperrmüll. Über „Das Schreibbuch des Landwirts Friedrich Gerlach“ aus Finkenbach-Gersweiler berichtet Torsten Schlemmer, Waldgrehweiler. In seinem „Schreibbuch“ notierte Bauer Gerlach die für ihn wichtigsten Geschehnisse in der Zeit zwischen 1883 und 1925. Saat- und Erntetermine, Wetterkapriolen, Unwetter, Missernten, Dürre, Verkaufspreise für verschiedene Fruchtsorten und für Obst werden genauso festgehalten wie Erwerbspreise von Ackerland. So wird für 1883 ein besonders harter und langandauernde Winter dokumentiert: „Vom 6. auf den 7. März gab es solchen Schnee, dass dieser bis zum 20. März beinahe einen Fuß hoch liegen blieb. Am Karfreitag, 23. März, waren die Fenster bis nach oben gefroren. Auf den Ostermontag schneite es, wie ich es noch nie erlebt hatte. Am 29. März wurde auf dem Hasenberg, in Schwannen und Vorfronborn Schnee geschaufelt, damit die Leute die Wege fahren konnten.“ Außerdem lesen wir von einem schweren Gewitter am 2. Mai 1887, wo die Hagelkörner einen Meter hoch lagen, und von einem anderen am 30. August 1909, wo der Blitz einen Mann beim Gerstebinden auf dem Hahnscheid erschlagen hat. 1893 hat es das ganze Frühjahr nicht geregnet, und wegen der großen Trockenheit und Dürre verdorrte der Klee auf dem Halm. „In Russland ist ein anderer Winter als in Berzweiler“. Unter diesem Titel veröffentlicht Timo Scherne den ersten Teil eines Beitrags mit neun Briefen des Soldaten Richard Welker aus Russland an seine Familie in Berzweiler. In der Schlacht um Stalingrad fand der junge Soldat den Tod. Anfang 1941 musste Welker einrücken, und ab November 1941 schreibt er von der Ostfront. In den Feldpostbriefen aus den letzten Monaten seines Lebens schildert er in einfachen Worten die harte Realität des Krieges. Teil zwei dieses Beitrags wird in der Augustnummer der Blätter folgen. Das Heft gibt es bei Timo Scherne, Rockenhausen, Rognacallee 10. Wie Schriftleiter Egon Busch, Rockenhausen, darin mitteilt, werden ab sofort nur noch drei Ausgaben der Blätter pro Jahr statt wie bisher vier erscheinen – im April, August und Dezember.

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