Donnersbergkreis Kontrastreiche Dialoge

Im Kahnweilerhaus in künstlerischem Dialog: Wolfgang Beck (li.) und Stephan Kindel.
Im Kahnweilerhaus in künstlerischem Dialog: Wolfgang Beck (li.) und Stephan Kindel.

«ROCKENHAUSEN.» So viele Besucherinnen und Besucher wie zur Eröffnung der ersten Ausstellung 2018 mit Werken von Wolfgang Beck und Stefan Kindel konnte Luise Busch vom Arbeitskreis Kahnweilerhaus selten bei einer Vernissage begrüßen. Ganz offensichtlich haben die beiden Vorderpfälzer Künstler auch eigene Anhängerschaft mobilisieren und zu einem Sonntagsausflug in die Nordpfalz anregen können.

Busch erinnerte daran, dass Wolfgang Beck schon einmal im Kahnweilerhaus ausgestellt hat, und zwar im November 2011. Damals lautete der Titel der Ausstellung „Knockin’ on heavens door – Skulpturen und Malerei“ und hatte auch zu einem enormen Besucherandrang geführt. Christine Schön aus Landau führte in die Ausstellung ein. Zu deren Titel liest man im „Ausstellungskonzept“ der beiden Künstler: „In den Arbeiten von Wolfgang Beck und Stefan Kindel begegnen sich Malerei und Fotografie im Dialog. Im malerischen Blick zeigen die beiden Medien Gemeinsamkeiten und Überschneidungen, öffnen aber auch die Wahrnehmung für Unterschiede. Aus dem scheinbaren Kontrast zwischen der vom weiten Blick in die Landschaft inspirierten Malerei und der unmittelbaren Nahsicht durch die Kamera ergeben sich besondere Reize. In der Verfremdung zeigen sich überraschend ähnliche Strukturen, wirken manchmal, obwohl unabhängig voneinander entstanden, als hätten sie sich gegenseitig inspiriert und entziehen sich dabei einer allzu einfachen, schnellen Dechiffrierung.“ Wolfgang Beck, 1957 in Heidelberg geboren, arbeitet seit 1988 als freischaffender Künstler und Bildhauer in Weingarten und in Donsieders. Er malt in Öl und Acryl; seine Gemälde sind Landschaften im weitesten Sinne, die fern einer konkreten Abbildung entstehen und durch zahllose Farbschichtungen, einen speziellen gestischen Duktus und vor allem durch eine intensive Farbgebung geprägt sind. So schafft Beck Landschaftsassoziationen von unmittelbarer, emotionaler Kraft. Große Unterschiede in ihrer Nah- und Fernwirkung gelingen ihm durch den schichtweisen Farbauftrag sowie durch das Sichtbarwerden von Pinsel- und Werkzeugspuren. Deshalb verschmelzen etwa in der Nähe scheinbar grob und rau strukturierte Farboberflächen bei zunehmendem Betrachtungsabstand zu kraftvollen Bewegungen und atmosphärischen Farbklängen. Große Formen offenbaren dagegen bei näherer Betrachtung ein fein differenziertes, genau austariertes Spiel von Schichtungen und bestimmten linearen Spuren. Dadurch lässt der Künstler den Betrachter am Entstehungsprozess teilhaben und ermöglicht ihm quasi ein Eintauchen in die malerische Manifestation von Wind, Wetter und Licht. Stefan Kindel, 1961 in Landau geboren, lebt und arbeitet in Maikammer. „By the way“ lautet der mehrdeutige Titel seiner Fotografien. Der malerische Blick findet sich in seinem fotografischen Konzept wieder. Er verzichtet auf weite Blicke in die Landschaft zu Gunsten der Sicht auf Details in unmittelbarer Nähe. Dadurch entstehen Fotografien, die im wahrsten Wortsinn wie gemalt aussehen. Seine Werke entstehen, wie der Titel schon andeutet, bei Spaziergängen so ganz nebenbei oder beiläufig und bleiben auch weitgehendst unbearbeitet. Seine Motive entziehen sich einer raschen Zuordnung zum Medium. Eher assoziieren sie sich als Detail einer abstrahierten Landschaft, als Kalligraphien oder konstruktivistische Kompositionen. Erst auf den zweiten Blick offenbaren sich die Bildfindungen als Fotografien, die hauptsächlich mit der Handykamera aufgenommen wurden. Deshalb bleibt das Format auch klein. Die oft quadratischen Aufnahmen erinnern an das klassische Polaroid und stehen so ganz bewusst im Kontrast zum langwierigen Entstehungsprozess und den größeren Formaten der Gemälde. Busch dankte Sitta Schneider und Bernd Schultze-Willebrand vom Arbeitskreis Kahnweilerhaus für die Unterstützung beim Aufbau der Ausstellung, die bis 22. April zu den üblichen Öffnungszeiten – donnerstags bis sonntags von 15 bis 17 Uhr – besichtigt werden kann.

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