Donnersbergkreis Kommentar: Erst die Diagnose stellen

Mit den Notfallsanitätern gab es einen Qualitätssprung im Rettungsdienst. Doch ihnen dürfen nicht die Aufgaben der Notärzte aufgebürdet werden.

Wo Arztmangel herrscht, ist der Notarztmangel nicht weit – also in erster Linie in ländlichen Gebieten. Dass es trotzdem im Donnersbergkreis (noch) keinen Grund zur Panik gibt, hat zwei Gründe: Zum einen hat das Westpfalz-Klinikum mit der Umstellung auf die Festanstellung der Notärzte einen Rahmen geschaffen, der Planungs- und Rechtssicherheit gibt. Zum anderen gibt es im Rettungsdienst mit den neuen Notfallsanitätern einen Qualitätsschub, von dem die Notfallversorgung allgemein profitiert. Rettungsdienst und Westpfalz-Klinikum haben ihre Hausaufgaben gemacht. Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Notarztversorgung auf dünnem Eis steht. Solange Notärzte nach Einsatzhäufigkeit bezahlt werden, wird es attraktiver sein, in Städten Dienst zu tun als auf dem Land. Solange Dienste in Bereitschaftsdienstzentralen fast doppelt so gut bezahlt werden wie Notarztdienste, werden sie auch eher locken. Und solange nicht zwischen den Hilfsfristen von Notärzten und Rettungsdienst unterschieden wird, kann auch die Versorgungssituation im Detail nicht beurteilt werden. Dass Notfallsanitäter heute mehr können und dürfen als noch vor wenigen Jahren ist gerade für die Menschen auf dem Land wichtig, wo der nächste Arzt nicht um die Ecke wohnt. Doch das darf nicht dazu führen, dass ihnen stillschweigend Aufgaben aufgebürdet werden, die laut Indikationskatalog nicht ihre, sondern die eines Notarztes sind. Wer einen Indikationskatalog für notärztliche Einsätze aufstellt, muss auch dafür sorgen, dass er umgesetzt werden kann. Damit die Notarztversorgung auf dem Land nicht in eine Notlage gerät, bedarf es einer umfassenden Diagnose. Und dafür müssen Zahlen und Fakten auf den Tisch.

x