Donnersbergkreis Kirchheimbolanden: Hilfe für trauernde Kinder und Jugendliche

Helfen Kindern und Jugendlichen, Trauererfahrungen zu bewältigen: Christiane Rubner-Schmidt (li.) und Birgit Rummer.
Helfen Kindern und Jugendlichen, Trauererfahrungen zu bewältigen: Christiane Rubner-Schmidt (li.) und Birgit Rummer. Foto: HOSPIZDIENST

Einen geliebten Menschen zu verlieren, das bedeutet immer Trauer mit ganz unterschiedlichen Facetten zu durchleben: Schmerz, Leere, Wut, Klagen, Fragen und vieles mehr. Für Erwachsene ist das schon äußerst schwierig, umso mehr aber für Kinder und Jugendliche. Für diese Altersgruppe hat der Hospiz- und Palliativdienst vor über einem halben Jahr ein Angebot geschaffen.

„Oft sind Eltern, die Schule, das eigentliche Umfeld überfordert, wenn Kinder einen Trauerfall zu verarbeiten haben. Da möchten wir in Zukunft Hilfestellung geben, Beratung anbieten oder Material zur Verfügung stellen.“ „Trau dich zu trauern und erlaube dir, davon zu erzählen“: Unter diesem Motto laden die Trauerbegleiterinnen Pfarrerin Birgit Rummer und Christiane Rubner-Schmidt trauernde Kinder im Grundschulalter und Jugendliche bis 14 Jahre ein, mit ihnen in einer Gruppe oder auch zuvor Einzeln ins Gespräch zu kommen. Dies ist ein Angebot des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes Donnersberg-Ost, den Sabine Nauland-Bundus und Ingrid Horsch in Kirchheimbolanden in der Dannenfelser Straße vertreten. Unterstützt wird das Angebot zudem vom Förderverein Ambulante Hospizarbeit im Donnersbergkreis .

„Müssen vor Ort Hilfestellung geben können“

„Oft schon haben uns in der Vergangenheit Angehörige, die vom Hospizdienst mitbegleitet wurden, angefragt, ob wir nicht speziell für Kinder oder Jugendliche eine Trauerbegleitung anbieten“, erklärt Birgit Rummer. „Wir mussten dann immer nach Mainz verweisen, da gibt es bereits seit vielen Jahren ein umfangreiches Angebot für diese Altersgruppe, doch für viele war die Anfahrt ein großes Problem und uns wurde deutlich, wir müssen vor Ort Hilfestellung geben können“. So haben sich Christiane Rubner-Schmidt und Birgit Rummer in der Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher in Hamburg und Köln weiterbilden lassen.

Unterstützung fand das Projekt bei der Heimstiftung auf dem Schillerhain, die geeignete Räume zur Verfügung stellte. Seit Mai 2019 haben sie nun das Angebot für Kinder und Jugendliche aufgenommen. „Schulen und Institutionen haben uns auch schon angesprochen und sind an dem neuen Angebot interessiert“. Zudem wurden über den Hospizdienst zwei Seminartage zu diesem Thema für Lehrer, Schulsozialarbeiter, Erzieher angeboten, auch um für das Thema sensibel zu machen. „Denn eine Gruppe ist zunächst ganz klar eine Hürde, die von den Kinder und Jugendlichen überwunden werden muss. Manchmal ist es dann hilfreich, erst mal im Umfeld Schule zu begleiten, bevor der Weg zu uns führt. Es muss eine Vertrauensbasis vorhanden sein“, sagt Ingrid Horsch. Im Moment kommen zwei Kinder zu Rummer und Rubner-Schmidt, sie beschäftigt der Tod der Großmutter. „Wir reden über den Menschen, der nun fehlt, was ihn ausgemacht hat, reden über eigene Gefühle und vieles mehr. Dabei wird auch viel gelacht und erinnert. Heute kochen wir das Lieblingsgericht der beiden, das nur die Oma perfekt konnte, Quark, Pellkartoffel und selbst eingelegte Heringe. Es wird klar, dass es wichtig ist, die Erinnerungen auszusprechen zu können, dann bleibt auch der Mensch, der gegangen ist, in einer besonderen Weise lebendig und nah“, erklärt Rummer. „Wir wollen mit den Kindern die positiven Erinnerungen aufarbeiten und dazu ein stückweit Rüstzeug mitgeben, lebens- und zukunftsorientiert.“

Mit Preis der Kirche ausgezeichnet

Sie kann als evangelische Pfarrerin vermitteln, dass Trost und Stärke durch den Glauben gefunden werden kann, für sie ist das ein persönlich elementarer Baustein. Doch die Gruppe arbeitet wie der gesamte Hospizdienst überkonfessionell, jeder kann sich hier kostenfrei Hilfe und Unterstützung holen.

Inzwischen ist ihr Projekt mit einem Preis von der Evangelischen Kirche der Pfalz im Rahmen neuer innovativer Projekte ausgezeichnet worden. Der Preis hilft nicht nur bei den Kosten, sondern dient auch als Impuls, ähnliche Projekte zu initiieren. „Die Kirche sollte Trauernde nicht nur bei der Beerdigung oder Trauerfeier wahrnehmen – sondern auch darüber hinaus und vor allem auf dem jeweiligen Trauerweg unterstützen. Hier kann sie Tradition und Innovation verbinden“, so Rummer.

Erfüllende Aufgabe

Trauerbegleitung ist wichtig und für die begleitenden Personen keine leichte Aufgabe, aber eine sehr erfüllende, bestätigen Christiane Rubner-Schmidt und Birgit Rummer, die seit vielen Jahren für den Hospizdienst aktiv sind. „Man muss authentisch sein, dann bekommt man so viel zurück“.

Wer sich für die Arbeit des Hospizdienstes oder speziell für die Arbeit der Gruppe der Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche interessiert, kann sich beim Ambulanten Hospiz-und Palliativberatungsdienstdienst Donnersberg-Ost unter 06352 7059714 oder unter ahpb-donnersberg@diakonissen.de informieren oder direkt bei Birgit Rummer unter 06352 750883 oder Christiane Rubner-Schmidt 0170 966 44 34.

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