Donnersbergkreis Kirchheimbolanden: Aktionstag zu Magen-Darmerkrankungen im Westpfalz-Klinikum

Dieses Darmmodell und einige kleinere Modelle sind am Infotag zu besichtigen.
Dieses Darmmodell und einige kleinere Modelle sind am Infotag zu besichtigen. Foto: ©www.organmodelle.de/Frei

Verschämt schweigen nützt nichts. Wer Bekanntschaft mit Beschwerden bei der Verdauung oder am Po gemacht hat, weiß: Von alleine gehen sie nur selten wieder weg. Bei einem Aktionstag am Samstag, 2. November, können sich Patienten und Interessierte über Ursachen und Behandlungsmethoden informieren. Ein Blick in die Untersuchungsräume ist auch erlaubt.

Chefarzt Dr. Michael Schmid und sein Team kennen das Problem bestens: Über Beschwerden, die mit der Verdauung oder dem Po zusammenhängen, will keiner reden. „Aber es ist wichtig, und es kann nun mal jeden betreffen“, so Schmid. Ein Infotag, der Teil einer bundesweiten Aktion der Gastroliga ist, soll am Samstag, 2. November, dazu beitragen, durch umfassende Informationen die Hemmschwelle vor dem Thema zu senken.

Es sind in erster Linie Männer, die lange warten, bevor sie mit einem Arzt über ihre Beschwerden sprechen, weiß Schmid. Dabei könne Blut im Stuhl zum einen auf lästige und bisweilen sehr schmerzhafte Hämorrhoiden hinweisen, oder aber ein erstes Anzeichen von Darmkrebs sein – und müsse daher in jedem Fall Ernst genommen werden. „Die erste Anlaufstelle ist immer der Hausarzt, der bei Blut im Stuhl eine rektale Untersuchung durchführen wird“, so Schmid. So lasse sich eine erste Abgrenzung zwischen einem Hämorrhoidalleiden und einem Dickdarmkrebs machen.

Lebensqualität eingeschränkt

Bei Hämorrhoiden handelt es sich um Gefäße mit der Aufgabe, den After zu verschließen. Umgangssprachlich aber ist von Hämorrhoiden die Rede, wenn sich diese Verschlussgefäße vergrößert haben, schmerzhaft werden, nässen oder bluten. Solche vergrößerten Hämorrhoiden können unbehandelt zu starken Beschwerden führen und die Lebensqualität einschränken. Oft reichen zur Behandlung Salben und eine Ernährungsumstellung. In besonders schweren Fällen aber muss operiert werden.

Gefährlich ist an Hämorrhoiden in erster Linie, dass ihr deutlichstes Symptom, nämlich Blut im Stuhl, auch mit einem ersten Hinweise auf einen Darmkrebs verwechselt werden kann. Darmkrebs kann nur durch eine Darmspiegelung – eine Koloskopie – ausgeschlossen werden. Auch das wird Thema sein bei dem Aktionstag am 2. November. „Die Vorsorgekoloskopie wird für Frauen ab dem 55. Lebensjahr und für Männer ab 50 angeboten“, so Schmid. Im Durchschnitt tritt dieser Krebs ab einem Lebensalter von etwa 70 Jahren auf. Nur wenn eine familiäre Veranlagung bestehe, müsse bereits in jungen Jahren regelmäßig gespiegelt werden. In Deutschland erkranken nach Angaben des Robert Koch-Instituts pro Jahr jeweils rund 35.400 Männer und 30.000 Frauen an Darmkrebs.

Auch Adipositas spielt eine Rolle

Zwar sei durch die Vorsorgekoloskopie zu erwarten, dass die Anzahl der Darmkrebserkrankungen im Laufe der kommenden Jahrzehnte sinken werde, im Gegenzug aber sei mittlerweile bekannt, dass ein Zusammenhang zwischen Adipositas und Darmkrebs bestehe. „Und da die Anzahl der übergewichtigen Menschen in Deutschland stark zunimmt, ist auch eine Zunahme der Krebserkrankungen zu befürchten“, so Schmid. Auch Adipositas und die therapeutischen Möglichkeiten bei Stuhlinkontinenz werden bei dem Infotag eine Rolle spielen.

Der Magen-Darm-Tag

10 bis 10.30 Uhr: Begrüßung durch Chefarzt Dr. Michael Schmid und Regionaldirektor Manuel Matzath.

10.30 bis 11.30 Uhr: Vortrag zu „Hämorrhoiden & Co. – von der Diagnostik zur Therapie“, Referent: Oberarzt Roman Vogt, Kirchheimbolanden.

11.30 bis 12.30 Uhr: Darmkrebs – Blut im Stuhl, nicht immer Hämorrhoiden, Chefarzt Dr. Michael Schmid, Kirchheimbolanden.

12.30 bis 13.30 Uhr: Stuhlinkontinenz – Diagnostik und therapeutische Möglichkeiten, Dr. Stefanie Bieck-Messemer, Kirchheimbolanden.

13.30 bis 14.30 Uhr: Adipositas – Gibt es einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Darmerkrankungen? Dr. Carmen Klein, Adipositaszentrum Kirchheimbolanden.

14.30 bis 15 Uhr: Die Vorsorgekoloskopie, niedergelassener Internist Dr. Lothar Birkel, Alzey.

Während der Veranstaltung können auch die Untersuchungsräume und -vorrichtungen besichtigt werden. Ärzte und Mitarbeiter des Westpfalz-Klinikums für Viszeralchirurgie stehen den Besuchern für Fragen zur Verfügung.

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