Donnersbergkreis Junior-Förster auf dem Holz-Weg

„Was hat der Specht mit dem Wald zu tun?“ Dass hinter der vermeintlich einfachen Frage noch weit mehr steckt als die Antwort „er lebt dort“, durften die Kinder aus 21 dritten Klassen gestern bei den Wald-Jugendspielen in Münchweiler lernen. 410 Schülerinnen und Schüler begaben sich gestern Morgen am Hofgut Neumühle bei Sonnenschein auf eine zweieinhalbstündige lehrreiche Wanderung durch den Parcours.

Elf Wissens- und Spielstationen warteten dort mit Fühlkästen, Suchspielen und Quizaufgaben auf die Kinder. Das allgegenwärtige Thema der Aufgaben: die Nachhaltigkeit des Lebensraums Wald. Bei den Schulen trafen die bereits zum 33. Mal angebotenen Waldspiele auf große Resonanz: Einige Schulen haben die Teilnahme der dritten Klassen schon fest im Terminkalender verankert. Das landesweite Kooperations-Projekt erfreute sich in Münchweiler auch wieder zahlreicher Förderer und freiwilliger Helfer. Bereits vor der gestrigen Rundwanderung hatten sich die Schulklassen mit dem Thema Wald beschäftigt. Schließlich will nicht nur Wissen erworben worden, es gilt auch Preise bei dem Wettbewerb zu gewinnen. Eine Voraussetzung für alle war die Teilnahme am „Wald-Kunst-Projekt“. Wie intensiv sich die Drittklässler bereits vorab mit dem Wald auseinander gesetzt haben, bewies vor allem die Klasse der Grundschule Sippersfeld. Sie räumte für ihr Kunstprojekt satte 92 von 100 Punkten und somit den ersten der Preise ab, die die Sparkasse Donnersberg gestiftet hatte. Eingereicht hatten die Sippersfelder eine Collage mit Fotos, auf der sie das Leben einiger Tiere im Wald vermenschlicht dargestellt hatten. So, als sei es eben ganz normal, dass auch ein Waldbewohner mal Urlaub im Hotel machen möchte. Nach dem Kunstwettbewerb ging es für die 21 Klassen nun gestern ans Eingemachte: auf einer zweieinhalbstündigen Wanderung im Klassenverband rund um das Hofgut Neumühle kamen die Kinder an Informations-Stationen zu den Themen „Waldfunktionen“, „Waldbäume“ und „Tiere des Waldes“ vorbei, wo sie jeweils zwei Aufgaben zu lösen und so ihr Wissen unter Beweis zu stellen hatten. Neben Spurenlesen und einem Tiermemory war vor allem ein guter Tastsinn gefragt: In Fühlkästen mussten die Kinder Bäume anhand ihrer Rinde identifizieren – eine Aufgabe, bei der wahrscheinlich die meisten Erwachsenen Probleme hätten. Doch nicht nur fühlen, sondern auch eine Baumart nach ihrem Aussehen zu bestimmen, das gehört für einen echten Wald-Kenner dazu: Auf einem Gebiet von 50 Metern sollten die Schüler die vier Haupt-Baumarten finden. Wie der Alltag eines Försters aussieht, durften die Kinder bei der letzten Station erfahren. Nach einer praktischen Einweisung in dessen Tätigkeit sollten die Kinder selbst Forstwirtschaft betreiben und entscheiden, ob Bäume abgeholzt werden sollen und wie viele neue gepflanzt werden müssen, um die Altersstruktur eines Waldes beizubehalten und nachhaltig zu arbeiten. Zweiter Praxistest für die Junior-Förster an dieser Station: der Holzweg. Eine Reihe durcheinander geratener Fotos, die ein Baum-Leben zeigen, sollten in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Die Fragen „Welcher Baum ist dicker“ lösten zwar meist große Diskussionen aus, letztendlich fanden aber alle den richtigen Weg vom Sämling zum Frühstücksbrettchen. Für Dieter Gass vom Forstamt Donnersberg, der die Spiele leitete, ist vor allem wichtig, dass die Kinder lernen, wie notwendig der Wald und wie vielfältig der Rohstoff Holz ist. Das lernten die Wettbewerbs-Teilnehmer spielerisch von echten Profis, kaum ein Biologie-Unterricht könne dem das Wasser reichen. Die Mission des des Försters scheint gelungen: An der letzten Station mit der Frage „Was haben der Specht, das Wasser und die Luft mit dem Wald zu tun?“ gehen alle Finger nach oben. „Der Specht lebt von Schädlingen, die Bäume speichern Wasser und reinigen Luft und machen Sauerstoff“: Die Antwort aus der Klasse der Grundschule Göllheim am Königspfad kommt wie aus der Pistole geschossen. Am Ende konnte sich die Göllheimer 3 b auf dem Siegertreppchen behaupten: sie wurde Zweiter vor der Nordpfalz-Grundschule Alsenz. Die meisten Punkte aber heimste die Grundschule Stetten ein. Neben 50 Euro für die besten drei Klassen durften sich die Stetter über den Titel „Wald-Detektive“ sowie einen Projekttag auf dem Gutshof freuen. Mit leeren Händen heimkehren musste allerdings keine Klasse: für alle gab es eine Erinnerungsbaumscheibe, eine Urkunde, ein Vogelnistkasten sowie ein Sachbuch - natürlich zum Thema Wald. Neben 50 Helfern beteiligten sich gestern die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die Sparkasse Donnersberg, das Hofgut Neumühle, die Basalt AG, die Firma Juwi und der DRK-Ortsverein Münchweiler. Auch abseits des Rundwegs war für Unterhaltung gesorgt. Es gab eine Station zum Bogenschießen. Kinder begeisterten sich für die Pferde, auch das Spielen im Wald und mit Holz machte Spaß. Eins hat sich gestern klar gezeigt: Es muss nicht immer die Spielkonsole sein.

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