Donnersbergkreis In Winnweiler hätte man Bock auf Aufstieg

Der TTC Winnweiler holt derzeit als Tabellendritter aus zum großen Wurf, sprich Aufstieg in die 1. Pfalzliga – und hier TTC-Kapi
Der TTC Winnweiler holt derzeit als Tabellendritter aus zum großen Wurf, sprich Aufstieg in die 1. Pfalzliga – und hier TTC-Kapitän Ilja Kratschmer zum Schlag; links Doppelpartner Lars Haag.

«Winnweiler.» Der TTC Winnweiler steht in der Blütezeit seiner Existenz. Nun, im Jahr der leichten Umstrukturierung, peilt er sogar die 1. Pfalzliga an – ein Level, welches er noch nie erreicht hat. Im Vierkampf der Liga-Granden scheinen die Chancen passabel. Doch Kontinuität ist ein Fremdwort: Wöchentlich dreht sich an der Alsenz das Personalkarussell, regelmäßig trickst der TTC mit den Besten der Zweiten. Reicht das fürs Oberhaus? Wir hakten nach bei einem Klub, der keine Krisen mehr kennt.

An einer kleinen Pinnwand, direkt am Eingang des Materialraums der alten Gymnastikhalle, überlagern sich schriftliche Reminiszenzen des Aufstiegs. Bilder der Intercup-Auftritte vergilben da im dämmrigen Licht, die Zeitungstexte über die glorreichen Oberliga-Damen und den Parforceritt der ersten Herren werden spröde. Hier, zwischen Mattenwagen, Barren und Turnkästen, könnte bald vom größten Erfolg der Geschichte des TTC Winnweiler gelesen werden. Könnte. In Zeiten des rasanten Emporkommens wächst der Hang zum Übermut. Nicht beim TTC. „Wenn es so kommt, gehen wir natürlich hoch. Aber im aktuellen Zustand ist die Liga für uns zu stark“, weiß Ilja Kratschmer, Kapitän des Teams, das in der 2. Pfalzliga um die Spitze kämpft. „Wir nehmen es, wie’s kommt“, bestätigt gleichzeitig Top-Mann Thomas Kolbin, der Winnweilerer Punktelieferant schlechthin. Im Stall des alteingesessenen Klubpräsidenten Gunter Franck hat sich viel verändert. Als der renommierte TTC vor gut sieben Jahren in die Bezirksklasse rutschte, war man am Tiefpunkt. Es plätscherte dahin. Franck und sein Stab, seit jeher rührig und sich nie dem Verfall ergebend, bauten die damals rissige Herrensektion wieder auf. Bezirksliga, Qualitätsverpflichtungen en masse, dann der Sprint auf Verbandsebene. Der jüngste Sommer demonstrierte ganz gut, dass der TTC zur lukrativen Auffangstation mutiert ist: Mit Carsten Wiegand verlor er sein Zugpferd – und krallte sich dafür mit Kolbin und Abwehrspieler Matthias Linder zwei Säulen der abgemeldeten Langmeiler. Einen Stillstand gibt es nicht in Winnweiler. Jetzt, nach sieben Partien, ist der Sprung in die 1. Pfalzliga eine Option, die man beim TTC noch nie in Erwägung zog. „Ich denke, jeder würde mitziehen. Ich hätte Bock – das war schon immer mein Ziel, egal ob es auf die Ohren gibt. Hauptsache 1. Pfalzliga“, scherzt Kolbin. Und man muss festhalten: Insgesamt zehn Akteure liefen diese Saison auf, mit elf verschiedenen Doppeln versuchte sich der Dritte. Stabilität geht anders. Bei Björn Böttger ist die Achillessehne gerissen, Kolbin hatte ein gebrochenes Holz, ein kaputtes Knie und wegen Musik-Tournee keine Zeit. „Es macht wieder Spaß, ich bin topfit“, betont er. Über eines, so Kratschmer, sei man sich im Klaren. Ohne „einen starken ersten Mann“ winkt oben die Demontage – es sei denn, der pfälzische Verband führt die längst überfällige Verbandsoberliga ein, als Voretappe zur Oberliga. Das Niveau der 1. Pfalzliga wäre geschmälert. „Wenn das passiert, könnten wir gut mithalten. Dann würden wir auf jeden Fall hoch wollen“, bescheinigt Kratschmer. So richtig Aussagekraft haben die 11:3-Punkte bisher auch nicht: Höchste Siege waren zwei 9:5 gegen das Schlussduo, bei Krösus TTC Riedelberg gab es die einzige Pleite, zwei aus dem Top-Quartett fehlen noch. Schnell kann es ganz anders aussehen. „Wir haben uns schon ausgerechnet, gegen jeden eine Chance zu haben“, erzählt der Captain vor dem Duell am Sonntag, 14 Uhr, mit Konkurrent SV Weselberg. In drei Wochen kann eine Vorentscheidung gefallen sein. Sie muss es aber nicht … Weitere Begegnungen Herren, 2. Pfalzliga West: u. a. TV Alsenborn - ASV Höringen (So, 10 Uhr) Bezirksliga Westpfalz Nord: u. a. TTC Winnweiler II - TuS Hirschhorn, TTC Bann - TTF Rockenhausen (beide Sa, 19 Uhr), TuS Gerbach - TTV Jettenbach (So, 14 Uhr) Damen, Oberliga Südwest: u. a. TTC Winnweiler - TTV Niederlinxweiler (Sa, 18.30 Uhr), TTSV Saarlouis-Fraulautern - TSG Zellertal (So, 10 Uhr) 1. Pfalzliga: u. a. TTF Rockenhausen - TTC Riedelberg II (Sa, 17 Uhr).

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