Donnersbergkreis Im zehnten Jahr gut drauf

Die Googs in ihrer aktuellen Besetzung, wie sie sich auf ihrer neuen Internetseite präsentieren.
Die Googs in ihrer aktuellen Besetzung, wie sie sich auf ihrer neuen Internetseite präsentieren.

«MARNHEIM.» Seit zehn Jahren machen sie Musik, veredeln gekonnt das Pfälzisch als eingängige Liedersprache – und es scheint ihnen nie mehr Spaß gemacht zu haben. Die Band „Googs“ um Frontmann und Songschreiber Jott Fürwitt ist gut drauf und freut sich aufs Jubiläumskonzert morgen im Blauen Haus.

Auf die Frage, wo die Googs stehen in ihrem zehnten Jahr, gibt „Jott“ Fürwitt eine klare Antwort: „Am schönsten Platz, wo man stehen kann“, und er sagt das auch, weil hinter den Pfalzrockern ein weniger gutes Jahr liegt. Es habe nicht an Personen gelegen – die Umbesetzung auf zwei Positionen, die inzwischen vollzogen würden, könnten das vermuten lassen, aber darum ging es nicht. „Die Luft war raus, die Kreativität war nicht mehr da“, so sieht es Sängerin Nicole Kasper. Jott Fürwitt spricht auch von eigenen Fehlern, er habe sich vom Druck der früheren Jahre bei „Allee der Kosmonauten“ nicht freimachen können, etwa immer wieder CDs zu produzieren und einen erreichten Stand festzuhalten, und diesen Druck übertragen auf die „Googs“. Das Wort von der „Schnaufpause“ fällt – „könnte n’Titel für eine CD sein“, kommt es prompt aus der Runde – alles schmunzelt. Nun ist alles anders. „Es ist wie am Anfang vor zehn Jahren, nur besser“, meint Jott Füwitt. „Ich freue mich den ganzen Tag aufs Proben.“ Schlagzeuger Jo Schmidt habe sich aus beruflichen Gründen und wegen der weiten Wege aus Saarbrücken zurückgezogen, Gitarrist Dirk Scherer sei jetzt solo unterwegs, sagt Fürwitt zu den Wechseln in der Band. Mit den beiden sei man nach wie gut befreundet. Ihre Parts haben Uli König an der Gitarre und Andy Klein am Schlagzeug übernommen. Alte Bekannte: Andy Klein saß bei „Snailshouse“ an den Drums, Uli König war mit Fürwitt und Mischa Marin Teil von „Kyd Moses“, der Band, aus der sich dann „Allee der Kosmonauten“ gebildet hat, die zu den bundesweit bekanntesten Bands des christlichen Rock gehörte, zeitweise unter den Fittichen von Herbert Grönemeyer stand und das Projekt „Zeichen der Zeit“ mit prominenten Größen des deutschen Pop und Rock aus der Taufe gehoben hat. Solche Vertrautheit bietet gute Voraussetzungen, dass es funktioniert. Beim Schlagzeug hatte zunächst ein anderer Kandidat vorgespielt, das habe nicht auf Anhieb gezündet. Bei Andy Klein dagegen, vorgeschlagen von Nicole Kasper, hat das „nach zwei Takten“ gestimmt. „Das hat immer gepasst“, blickt Nicole Kasper zurück auf die Zeiten, als „Snailshouse“ und ihre frühere Band „Chairwalk“ oft zusammengetroffen waren. „Die Leute spüren das auch“, fügt sie nach den Erfahrungen der jüngsten Auftritte an – die hat die Band offenkundig genossen, etwa beim Zeller Markt. Die Rückmeldung, die die „Googs“ vom Publikum bekommen, ist für die Musiker ohnehin immer Motivation pur. Weiter mit dabei sind Ralf Gödtel (Bass) und Frank Hackbarth (Gitarre). Nun seien neue Impulse da, neue Stimmen, die komplexen Satzgesang ermöglichen, neue Songs – „Wir hätten Material für ein neues Album“, heißt es in der Runde – doch eilig ist es damit erstmal nicht. Fünf CDs hat es bislang gegeben plus die zuletzt erschienene Live-Doppel-CD „Zusamme uff Platt“ von 2015. Das Programm beim Jubiläumskonzert soll 30 Lieder umfassen, ein Drittel davon neues Material. Songs, wie sie typisch sind für die Googs, geradlinig, mit lebensnahen Texten und immer „uff Pälzisch“. „Wir sind erwachsen geworden“, zieht Fürwitt ein spezielles Fazit zum zehnten Band-Jahr. Die Googs stünden auf eigenen Füßen, mit eigener Musik und Mundarttexten als eigenem „Markenzeichen“, können sich auf Augenhöhe sehen, ohne sich abhängig zu machen vom Druck des „Business“ oder vom Einfluss großer Namen. So trauert Fürwitt auch nicht mehr darum, dass auf dem Googs-Song „Noh Gulu“ auf der CD „Die Hitz“ die Stimme von BAP-Gründer Wolfgang Niedecken nicht zu hören ist – sein Schlaganfall fiel in diese Zeit. Die Googs, so scheint es, sind angekommen. Kurz-Info „Googs“, Jubiläumskonzert zum zehnjährigen Bestehen, Theater Blaues Haus, morgen, 20 Uhr.

x