Donnersbergkreis Hand in Hand am Bau

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Ein außergewöhnliches Projekt haben 16 Architekturstudenten der Technischen Universität Kaiserslautern und 16 Flüchtlinge in Mannheim realisiert. Sie haben auf dem Gelände der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes ein Gemeinschaftshaus für die Bewohner errichtet. Das Entwicklungsprojekt „Zusammen bauen − voneinander lernen“ war eine Kooperation zwischen dem Land Baden-Württemberg, der Stadt Mannheim und der TU Kaiserslautern.

Ziel des Projekts war es, über die Versorgung der Flüchtlinge mit dem Nötigsten hinaus einen Ort mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Dabei wurden die Geflüchteten in den Bauprozess einbezogen, konnten ihr Umfeld mitgestalten. Das Projekt auf der Konversionsfläche der ehemaligen US-Kaserne Spinelli Barracks wurde für 150.000 Euro realisiert. Das 500 Quadratmeter große Gemeinschaftshaus entstand zwischen dem 15. August und dem 2. November. Die Architekturstudenten aus Kaiserslautern wohnten in dieser Zeit mit den Flüchtlingen in den Spinelli Barracks. Aus den Einzelentwürfen der Studenten wählte die Jury eine Arbeit von Sandra Gressung, Sascha Ritschel und Tobias Vogel aus. Innen- und Außenräume des eingeschossigen Baukörpers sind „in sorgfältig komponierter Abfolge voneinander abgegrenzt oder gehen fließend ineinander über“, urteilte die Jury. Die Wände des Hauptgebäudes setzen sich nach Norden in den Außenraum fort und lassen zwei Höfe von unterschiedlichem Charakter entstehen. Ein allseits umschlossener Hof mit überdachten Sitzbereichen dient als Garten, Rückzugsbereich und Ort der Stille. Nach Süden und Westen orientierte Sitzbereiche fassen einen großen Veranstaltungshof, der sich einladend nach Westen hin öffnet. Ein Gemeinschaftsraum ist zu diesem Hof hin orientiert, sodass er als Bühne für Veranstaltungen dienen kann. Zwei unterschiedlich große Lagerräume, die auch als Kiosk und als Werkstatt dienen können, komplettieren das Raumprogramm des Gemeinschaftshauses. Nach Süden öffnet sich ein besonnter und überdachter Sitzbereich. Tragwerk, Wand- und Deckenoberflächen, Bodenbelag und Möblierung sind aus unbehandeltem Holz, dessen vertraute Wärme, Ästhetik und Haptik zur Benutzung der Architektur einladen. Die materialgerechte Konstruktion ist einfach, kostensparend und nutzt das Potenzial vieler helfender Hände. Betreut wurde das Projekt von den Junior-Professoren Stefan Krötsch (Tektonik im Holzbau) und Andreas Kretzer (Digitale Werkzeuge) sowie Professor Jürgen Graf (Tragwerk und Material); alle von der TU. |ita

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