Donnersbergkreis Göllheim: Kita-Gruppe zieht in den Container

Aufsehenerregender Anblick bei der Anlieferung des Containers im März. Inzwischen steht er, ist angeschlossen und wartet darauf,
Aufsehenerregender Anblick bei der Anlieferung des Containers im März. Inzwischen steht er, ist angeschlossen und wartet darauf, dass die Kinder ihn beziehen können.

Fröbel-Kindergarten platzt aus allen Nähten – Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen

Im kommunalen Friedrich-Fröbel-Kindergarten in Göllheim steht demnächst eine massive Veränderung ins Haus: Eine der Gruppen, die sechste, zieht in einen Container um. Der Grund: Das Gebäude platzt aus allen Nähten und kann nicht erweitert werden. Für die Gemeinde war es keine kleine Aufgabe, hier eine Lösung zu finden, zumal die zunächst ins Auge gefasste Waldkindergartengruppe nicht zustande kam. Aber auch der Container ist nur als zeitlich befristete Maßnahme gedacht. Grundsätzlich ist die Tatsache, dass das Kindergartengebäude mit seinem Fassungsvermögen nicht mehr ausreicht, eine gute Nachricht, denn sie zeigt, dass es zumindest in Göllheim eine Strömung gibt, die den allgemein beklagten demographischen Wandel Lügen straft. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass sich die Kinderzahlen bei uns im Ort fast explosionsartig erhöht haben“, sagte dann auch Ortsbürgermeister Dieter Hartmüller im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Dafür gibt es laut Hartmüller mehrere Gründe. Einmal die vielen Bauplätze in Göllheim, die vor allem auch junge Familien in den Ort gezogen hätten, vielleicht auch deshalb habe es überproportional viele Geburten gegeben: 40 Babys wurden 2017 und 2018 in Göllheimer Familien geboren. Zudem sei der Faktor der Zweijährigen – mit Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz – klar unterschätzt worden. Zur Erschwerung der Situation trägt weiterhin bei, dass die 50 Ganztagsplätze auf 60 erhöht werden müssen. Mit einem verstärkten Zuzug von Flüchtlingen habe die Entwicklung übrigens nichts zu tun – derzeit besuchten gerade mal fünf Flüchtlingskinder den Fröbelkindergarten. In der kurzen Etappe bringt eine eigentlich erfreuliche demographische Entwicklung aber eben auch einige Probleme mit sich. Bereits zu Beginn des Jahres 2017, spätestens jedoch im Sommer sei klar geworden, dass die Plätze in den beiden Kindertagesstätten der Gemeinde nicht ausreichen würden, so Hartmüller. Derzeit verfügt der protestantische Albert-Schweitzer-Kindergarten über 85 Plätze, der kommunale Friedrich-Fröbel-Kindergarten über 115. Bevor sich die Containerlösung abzeichnete, gingen die Planungen aber in eine ganz andere Richtung: „Als erkennbar wurde, dass wir bald aus allen Nähten platzen würden, haben wir Verbindung mit dem Kreis aufgenommen, weil wir eine Waldkindergartengruppe gründen wollten. Das wäre dann die sechste Gruppe gewesen“, erinnert sich Hartmüller. „Wir haben ein Konzept erarbeitet, einen Standort gesucht und eine Infoveranstaltung gemacht. Das Interesse war grundsätzlich auch da, gescheitert ist das Vorhaben trotzdem.“ Der Grund: Der Kreis gab vor, dass die Gruppe nur bis 14 Uhr geöffnet sein dürfte. Das Problem war das Mittagessen. Weil es vor Ort nicht möglich gewesen wäre, die Hygienevorschriften einzuhalten, hätte die Gruppe zurück in das Hauptgebäude gemusst. Das war wegen der Entfernung zu Fuß aber nicht möglich, ein Transport nur zum Essen kam nicht in Frage. Deshalb gab es schließlich nur die Variante Halbtagesgruppe ohne Mittagessen. „Die meisten Eltern, die grundsätzlich Interesse an dem Waldkindergarten gehabt hätten, wollten aber eine Ganztagsgruppe. Wir haben alle Eltern persönlich angeschrieben, aber letzten Endes scheiterte es an den Betreuungszeiten“, bedauert Hartmüller. Da die Zeit aber drängte, musste eine Lösung her. Die wurde gefunden in einem 39 Quadratmeter großen Container, der als mobiler Mehrzweckraum für 15 bis 20 Kinder verwendet werden kann. Wie Hartmüller mitteilt, hat die Gemeinde das Grundstück neben dem Kindergarten, auf dem dieser steht, dazugepachtet und zusätzlich ein kleines Stück für die Außenanlage. „Das kann aber nur eine Übergangslösung sein“, sagt der Ortschef dazu. In den kommenden Monaten müsse im Gemeinderat eine Entscheidung getroffen werden, zumal daran gedacht ist, den Ganztagsbetrieb auf 60 Plätze zu erweitern. „Es gibt zwei Möglichkeiten“, so Hartmüller: „Entweder erweitern wir den Kindergarten, indem wir das Nachbargebäude dazukaufen – wobei derzeit noch unklar ist, ob das überhaupt möglich ist –, oder wir bauen für zwei Gruppen komplett neu.“ Bedarf gebe es insgesamt für rund 130 Kinder, sagt Hartmüller, wobei hier auch die Kinder aus Rüssingen mitgezählt würden, die ebenfalls den Fröbel-Kindergarten besuchen. Ein „Riesenproblem“ ist es allerdings laut Hartmüller, zusätzliche Erzieherinnen, die es dann ja ebenfalls bräuchte, zu finden: „Es sind zu wenig Fachkräfte auf dem Markt. 2,0 zusätzliche Stellen wären erforderlich, das sind unterm Strich drei Personen. Zum Glück sind jetzt doch einige Bewerbungen eingegangen“, so der Bürgermeister. Doch jetzt wird erst einmal der Container mit Mobiliar bestückt. Wenn alles klappt, soll es am 1. Juni losgehen. So ganz weggehen von der Idee eines naturnahen Kindergartens will man im Übrigen auch mit der Containerlösung nicht. „Wir wollen zumindest das Ziel ,naturnah’ mit dieser Gruppe weiterverfolgen und führen in dem Zusammenhang auch Gespräche mit den Eltern“, sagt Hartmüller.

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