Donnersbergkreis Gemeinsam schmeckt’s am besten

Gemeinsames Kochen und Essen sind ein Genuss für Leib und Seele. Im wöchentlichen Kochkurs für Menschen mit Behinderung wird das besonders deutlich. In entspannter Atmosphäre zaubern die Teilnehmer kulinarische Gaumenfreuden – und haben dabei jede Menge Spaß. Das Freizeitangebot der Lebenshilfe wird gerne angenommen.

Zumal das gemeinsame Kochen den Teilnehmern guttut, wie Sabine Schöneberg von der Leitung für offene Hilfen weiß: „Das kontinuierliche Erleben ist besonders wichtig und stärkt unheimlich die Entwicklung der Teilnehmer.“ Im Hintergrund sorgt Schöneberg für einen reibungslosen Ablauf. Im Großen und Ganzen funktioniert alles ohne Probleme, dafür sorgen auch die Betreuerinnen Katja Brand und Simone Wegener, die seit Anfang des Jahres das Projekt begleiten. Die Teilnehmerzahl ist aufgrund der örtlichen Gegebenheiten auf sechs Personen begrenzt. Alles findet in einem kleinen, familiären Rahmen statt. „Ohne Ehrenamtliche wäre dies alles nicht realisierbar“, zeigt sich Schöneberg dankbar und bedauert ein wenig, dass es zunehmend schwieriger wird, Leute für das Ehrenamt zu begeistern. Simone Wegener aber opfert gerne ihre Freizeit für den Kochkurs. Dieser findet immer dienstags von 18 bis 20 Uhr statt. Den Einkauf vorab übernimmt Wegener. Bezahlt wird alles von den Teilnehmergebühren. Diesmal gibt es etwas Vegetarisches aus Griechenland: gebackener Feta mit Salat. Die Gerichte variieren und bieten eine Abwechslung zum Kantinenessen. Alles wird stets frisch zubereitet, ihre Lieblingsgerichte setzen die Teilnehmer ebenso gekonnt um wie exotischere Rezeptideen aus dem Internet. „Es schmeckt meist so gut, dass wir überlegt haben, uns in ’Schlemmergruppe’ umzubenennen“, scherzt Wegener. Das gemeinsame Kochen ist auch ein Mittel zum Zweck: Hier soll beeinträchtigen Personen eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden. Der Kochkurs gehört neben Kegeln und Schwimmen zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten der Lebenshilfe. Man lernt sich im Kurs besser kennen, erhält Einblicke in den Alltag der Menschen – und manchmal entwickeln sich sogar richtige Freundschaften. Den Betreuerinnen geht stets ein Herz auf, wenn sie sehen, wie sehr so mancher durch das gemeinschaftliche Wirken aufblüht. Die Teilnehmer sind bestens gelaunt. Chiara lächelt fröhlich, während sie einen Salat durchmischt, und Valentin freut sich unheimlich, zusammen mit Elmar, Claudia und Tobias das Essen zuzubereiten. Gemeinsam sitzen alle am Tisch. Jeder übernimmt seinen Part, die Kochgruppe wirkt wie ein eingespieltes Team. Alles wird äußert akkurat erledigt, und dennoch bleibt genügend Zeit für einen amüsanten Smalltalk zwischendurch. Dann geht es in die Küche. Auf den Schränken kleben große Fotos, die jene Utensilien zeigen, die sich hinter den Türen befinden. Auch die Platzdeckchen auf dem Esstisch sind clever gemacht: Die Positionen des Geschirrs sind aufgemalt. „Von Ikea“, merkt Begleiterin Katja Brand grinsend an. Die kleinen Hilfestellungen erleichtern vieles. Die nächsten Arbeitsschritte stoßen die Helferinnen im Dialog sanft an. „Magst Du das Essen in den Backofen schieben?“, wird Tobias gefragt. Mit schützenden Topflappen nimmt er das Backblech in die Hand – er weiß genau, wie alles geht, schließlich ist er schon seit acht Jahren dabei. Ob beim Hantieren mit dem heißen Herd oder dem scharfen Messer – stets haben die Begleiterinnen ein Auge auf das Geschehen. Passiert ist zum Glück bis heute noch nichts. Die sorgfältige und vor allem sehr ruhige und bedachte Vorgehensweise der Kochgruppe ist bemerkenswert. Die Etikette am Tisch ist ebenso vorbildlich wie vornehm. Die Krönung des Abends ist natürlich das gemeinsame Essen. Der überbackene Käse duftet schon lecker, und den Teilnehmern läuft das Wasser im Mund zusammen. Wer etwas nicht essen mag, lässt es einfach am Tellerrand liegen. An diesem Tag gilt das für so manche zu scharfe Peperoni – obwohl auf dem Glas „mild“ stand. Sogar eine Nachspeise gibt es: Joghurt mit Honig und gerösteten Mandeln. Der Abwasch danach ist schnell erledigt, jeder hilft mit. Zufrieden gehen die Teilnehmer nach Hause – mit einer gehörigen Vorfreude auf das nächste Mal.

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