Donnersbergkreis Fünferrat hält Kurs

Ein Pluspunkt bei der Dorffasnacht: die Lautersheimer Hexen.
Ein Pluspunkt bei der Dorffasnacht: die Lautersheimer Hexen.

Hausgemachte Fasnacht vor zweimal gut gefüllter Halle, darüber konnte sich der neue Lautersheimer Sitzungspräsident freuen. Max Jung hat von Wolfgang Becker das Amt übernommen, bekam dafür zum Sitzungsbeginn die Dorfschelle, mit der er gleich mehrfach die Aufmerksamkeit des Publikum auf das Bühnengeschehen lenkte. Wie Jung machten die Fasnachter in Lautersheim einen guten Job, boten viel Humor, sehenswerte Tanzeinlagen und manchen Kalauer.

Regiert wird die Narrenschar in Lautersheim von einem Fünferrat, der zugleich als Kulissenschieber, Ordensverteiler und Küsschengeber fungiert. Neben Jung hatten Sarah Baade, Maren Becker, Werner Westermann und Jens Mattern die Fäden in der Hand. Die Kleinsten eröffneten die sehenswerte Schau mit ihrem Dschungeltanz. Als bunte Blüten verzauberten die Regenbogenkids die Zuschauer. Einstudiert hatte das Asja Lebkücher mit den Mädchen aus dem Ort. Überhaupt war die Dorffasnacht weitgehend eine hausgemachte Sache: von Lautersheimern für Lautersheimer. „Seit die Halle eingeweiht wurde, gibt es hier eine Fasnachtssitzung, dieses Jahr konnten wir sogar zwei Termine am Freitag und Samstag anbieten“, freute sich Orts-Chef Thomas Mattern, der bei der Bewirtung mit anpackte. Als Kurfürst von Lautersheim nahm Volker Günther mit einer bunten Mischung aus lokalen Anekdoten und politischer Büttenrede vieles auf die Schippe, was auch die Lautersheimer bewegt. Als Boxerinnen kamen die Dancing Girls. Viel Action auf der Bühne, einstudiert von Petra Klos, das gefiel dem Publikum. Von ihrer Winterdepression berichtete Sabine Jung, die als Erna Schulz vor allem das männliche Geschlecht aufs Korn nahm. Musikalisch an den Ballermann entführte Kevin Kullmann, selbst Sitzungspräsident im tiefer gelegenen Ebertsheims. Nicht ganz lupenrein verlesen und auch teilweise deutlich am guten Geschmack vorbei ging das, was die drei Stammtischbrüder Jens Mattern, Markus Hofstadt und Werner Westermann, der kurzfristig für Dirk Behnke eingesprungen war, an Gags ablieferten. Das Trio gibt es schon 15 Jahre, und das Konzept der Nummer an sich ist gut, die gewählten Pointen waren es aber überwiegend nicht. Die drei Akteure machten das durch zwei Gesangseinlagen mit Lautersheimer Liedern am Ende ihres Auftritts wieder wett. Sehenwert: die Lautersheimer Garde, die synchron und schwungvoll ihren Auftritt meisterte. Überhaupt erstaunlich, dass eine so agile Truppe in dem kleinen Ort besteht, manche Tanzgruppe größerer Karnevalsvereine könnte sich da ein Scheibchen abschneiden. Moderne Omas müssen sich neuen Herausforderungen stellen, wenn die Enkel erst mal da sind. Davon konnte Ulrike Jooß in der Bütt’ ein Liedchen singen. In die Flower-Power-Zeit entführte das Männerballett die Zuschauer und ernte donnernden Applaus. Einstudiert hatte auch dies Petra Klos. Ex-Präsident als alterndes Tanzmariechen: Wolfgang Becker ist nicht ganz aus der Lautersheimer Fasnacht verschwunden, sondern legte als Gardemädchen im fortgeschrittenen Alter sogar noch einen Spagat auf die Bühne. Die geschliffene Rede gefiel, das kurze Röckchen samt behaarten Beinen sorgte auch für gereizte Lachmuskeln. Mit dem Besen nicht nur fegen, sondern durch die Halle fetzen, das können die Lautersheimer Hexen, ebenfalls ein Showtanz, der den Abend deutlich aufwertete. Den Abschluss machte dann ein Sketch vom Kulturverein Lautersheim, in dem Sandmann und Zahnfee vor Gericht erscheinen mussten – spaßig, vielleicht allerdings an dieser Stelle des Programms falsch platziert. Beim große Finale feierte das Publikum alle Akteure des Abends, die mehr als drei Stunde nett gemachte Fasnacht geboten hatten.

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