Donnersbergkreis Elwedritsche und andere Merkwürdigkeiten

Mit dem Pfälzischen bestens vertraut: Egon Busch.
Mit dem Pfälzischen bestens vertraut: Egon Busch.

«ROCKENHAUSEN.» „Elwedritsche fange“ ist der Titel eines neuen Buchs von Egon Busch – Kurzgeschichten, geschrieben im „Pälzer Dialekt“. Die erste, auch für das Buch titelgebende Geschichte handelt von einem Lehrer, der von der Eifel in die Pfalz gezogen ist, wo ihm die Leute vom „Elwedritsch“ nicht nur erzählen, sondern ihn auch hintersinnig auf die Jagd danach schicken – diese und viele weitere lustige Anekdoten erzählt der Rockenhausener auf diesen 80 Seiten.

Warum die „Schbitz uff de Schbitz“ die Familie Klein an Heiligabend zum Lachen bringt und wieso sie vor einigen Jahren ein großes Streitthema war – eine schöne Geschichte über das Weihnachtsfest, das nicht immer so perfekt läuft, wie man es sich eben wünschen würde. In der Geschichte „De erschde Schnee“ denkt Lehrer Koch im Unterricht an seine Kindheit zurück und muss feststellen, dass sich die heutige Jugend im Winter anderen Dingen widmet, als im Schnee „Schleere se fahre“. Auch in „De Aafänger“ ist die Hauptperson ein Lehrer, der es jedoch nicht so leicht mit seinen Schülern hat. Dass die Lehrerfigur so häufig vorkommt, lässt sich wohl auf Buschs ehemaligen Beruf zurückführen – er selbst war über 42 Jahre im rheinland-pfälzischen Schuldienst tätig. Außerdem hat er in seinem Leben schon einige regionalgeschichtliche Aufsätze, Ortschroniken, Theaterstücke und Kurzprosa verfasst. Die 23 Kurzgeschichten sind alle zwischen zwei und vier Seiten lang, sie lassen sich damit angenehm zwischendurch lesen und bringen einen dabei immer wieder zum Schmunzeln. Zwischendrin finden sich immer wieder kleinere, an Cartoons erinnernde Zeichnungen von Niko Mönkemeyer, die den heiteren Charakter der Stücke betonen. Einige Pointen der Kurzgeschichten regen auch zum Nachdenken an, so etwa in der „Geldgeschichde“, in der Finanzbeamter Teich ganz unverhofft zu viel Geld kommt. Eine Maus, die für Diskussionen im Museum sorgt, ein verschwundener roter Pulli, der einen Konflikt bei einem jungen Ehepaar auslöst – die Geschichten erzählen vom alltäglichen Leben, von früheren Zeiten und von heute, und das in einem sehr unterhaltsamen und charmanten Stil. In den 1970/80er Jahren galt der Dialekt noch als unschön und als Zeichen für einen niedrigen Bildungsstand – heute ist er durch einen Imagewandel um so beliebter, wie Egon Busch im Vorwort darlegt. Außerdem wird er als wichtiges Kulturgut wieder wertgeschätzt: Literatur, Theater und Musik – all das gibt es in der heutigen Zeit wieder in Mundart. 1938 in Münchweiler geboren, hat Egon Busch den pfälzischen Dialekt von Kindesbeinen an gelernt und schreibt ihn in „Elwedritsche fange“ so nieder, wie man ihn auch heute noch in unserer Region spricht und versteht – das ist es, was diese Kurzgeschichten so interessant und sympathisch macht. Lesezeichen Egon Busch: Elwedritsche fange ... und andere Geschichten auf Pfälzisch. Wartberg-Verlag/Gudensberg-Gleichen 2018. 12 Euro .

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x