Donnersbergkreis „Einfach weil’s mir Spaß macht“

Drei Generationen in der Metzgerei Klag (v.l.): Otto, Melvin und Ralf Klag.
Drei Generationen in der Metzgerei Klag (v.l.): Otto, Melvin und Ralf Klag.

Mit dem 23-jährigen frisch gebackenen Metzgermeister Melvin steht die fünfte Klagsche Generation in der Wurstküche der alteingesessenen Kirchheimbolander Metzgerei.

Nein, vorbestimmt oder erzwungen war diese Berufswahl nicht, wie man beim Namen Klag glauben möchte. Nur weil Ur-Ur-Großvater Fritz, Ur-Großvater Otto, Opa Otto und Vater Ralf sich als ausgezeichnete Metzger in Kirchheimbolanden und Umgebung einen guten Ruf erarbeitet haben, hat Melvin diese Richtung nicht eingeschlagen. „Einfach weil’s mir Spaß macht“, lacht er und präsentiert stolz seinen Meisterbrief. Als Berufsziel ausgeschlossen habe er das Metzgerhandwerk nicht, sagt der 23-Jährige im Gespräch. Er ist aufgewachsen mit diesen typischen Gerüchen und Geräuschen, den Arbeitsabläufen bei der Produktion von Wurst und Fleisch, aber auch im Verkauf im Laden. Öfter hat er in den Ferien ausgeholfen und gelernt, wie verantwortungsbewusst mit Lebensmitteln umzugehen ist und was man aus einem guten Stück Fleisch alles machen kann. Und eines hat er früh gemerkt: „Im Familienbetrieb wird besonders viel von dir erwartet.“ Nach der Realschule in Rockenhausen stand die Berufswahl an. „Ich will dich zu nichts zwingen, du sollst machen, was dir Spaß macht“, hatte Ralf Klag seinem Sohn mit auf den Weg gegeben. Melvin hat nicht lange überlegt und im Familienbetrieb in der Neumayerstraße eine Ausbildung zum Metzger angefangen. Wenn der Vater und der mittlerweile 83-jährige Opa einem auf die Finger schauen – ist das nicht stressiger als in einem fremden Betrieb? Melvin schmunzelt: „Opa war strenger.“ Drei Jahre Lehrzeit und Besuch der Berufsschule, dann die Gesellenprüfung und der Entschluss: „Jetzt mache ich auch noch den Meister.“ Entschieden hat er sich dann für die Meisterschule im bayerischen Landshut, die schon sein Ur-Opa besucht hat. Drei Monate intensives Lernen, manchmal auch sonntags Unterricht, das hat Energie gekostet, gibt der frischgebackene Metzgermeister zu. Der theoretische Teil war gespickt mit Themen aus Lebensmitteltechnologie und -recht, Arbeitsplanung, Betriebswirtschaftslehre und auch Arbeitspädagogik im Hinblick auf die Lehrlingsausbildung, während es im Bereich Fachpraxis nicht zuletzt auch auf gute Fingerfertigkeit ankam: die perfekte Schnitttechnik bei den verschiedenen Fleischsorten, Herstellung von Wurst und Einsatz der vielen Würzmittel – ein weites Feld. Die Erleichterung nach bestandener Prüfung und der Überreichung des Meisterbriefs hat Melvin mittlerweile verdaut, aber was kommt jetzt? Er will im familiären Umfeld, in dem sogar die ältere Generation mit Oma Marianne und Opa Otto noch zeitweise aktiv ist, seine Fähigkeiten weiter mit einbringen. Da klingt auch eine Menge Stolz mit, zumal die Klagsche Metzgerei schon mehrfach für ihre Wurst mit Silber und den beliebten Saumagen sogar mit der Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Nachdem in Metzgerei und Ladengeschäft alles längst gut eingespielt ist und im Lauf der Jahre über 50 Lehrlinge mit guter Ausbildung fit für diesen Beruf gemacht wurden, bleibt die Frage nach der Lieblingsbeschäftigung des jungen Meisters: Fleischveredelung und Convenience Food, sagt er spontan. Die Zubereitung küchenfertiger Gerichte, die der Käufer zu Hause nur noch aufwärmen muss, das sei in heutiger Zeit sehr gefragt. Er will überlegen, mit welchen Speisen er die Kundschaft überraschen und die in der Metzgerei angebotenen Tagesessen noch bereichern kann. Nicht unbedingt meisterlicher, aber doch voller Einsatz wird in Gauersheim von ihm erwartet. Wenn bei der Spielvereinigung der Ball rollt, spielt für Melvin Klag das Freizeitvergnügen Fußball die Hauptrolle.

x