Donnersbergkreis „Ein sehr nüchternes Ergebnis“

Wie bei jeder Veranstaltung dieser Art erklang am Ende „We shall overcome“.
Wie bei jeder Veranstaltung dieser Art erklang am Ende »We shall overcome«.

Zur Mahnwache des überparteilichen Bündnisses gegen Atomkraft konnte Klaus Brand auf dem Römerplatz annähernd 40 Teilnehmer begrüßen. Besonders erfreute ihn die Abordnung von Schülern des Nordpfalzgymnasiums und die Anwesenheit von Kenny Legendre aus Dielkirchen, der die Veranstaltung musikalisch begleitete.

Bei eher widrigen Wetterverhältnissen hatten auch einige Ehrenamtliche und Funktionsträger den Weg zum Römerplatz gefunden. So Luise Busch vom Arbeitskreis „Aktiv gegen rechts“, eine Abordnung vom BUND, Michael Schmidt von der Amnesty-International-Gruppe Kirchheimbolanden, SPD-Bezirksvorsitzender Tristan Werner und der Grünenvertreter aus der VG Winnweiler, Thomas Wiemer-Scheidel aus Höringen. Brand erinnerte an die Katastrophe von Fukushima vor sieben Jahren, die 50.000 Menschen ihre Heimat gekostet hatte. Da ein Atomausstieg in Deutschland nicht erfolgt sei, wolle man weiterhin zu dieser Mahnwache aufrufen. Nach einer Schweigeminute intonierte Kenny Legendre, der auch unter dem Künstlernamen „Majiken“ die Lounge in Dielkirchen betreibt, sehr eindrucksvoll mit Gitarre „I ain’t gonna live my life with fear“ – im Text wird betont, dass er nicht in Furcht leben will und sich auch weigert in Furcht zu leben. Hauptredner Thomas Bock verwies auf den atomaren Status in Deutschland: „Noch immer ist Deutschland der zweitgrößte Atomstromproduzent in der EU. Nach Fukushima wurden gerade mal zwei Atomkraftwerke abgeschaltet.“ Er sprach von einem sehr nüchternen Ergebnis, wenn nach der ersten Vereinbarung vor fast 18 Jahren sechs AKW noch bis 2021 weiterbetrieben werden. Dazu monierte er, dass Ökostrom zugunsten der Atomenergie nicht eingespeist werde und weiter radioaktiver Müll anfalle. Außerdem sei die Entsorgung nach wie vor nicht geklärt, die Energiekonzerne hätten sich mit 24 Milliarden Euro aus der Verantwortung gekauft. Er befürchte, dass das Thema wieder sorgloser behandelt werde, je weiter Fukushima aus dem Gedächtnis rücke. Seine Forderung: „Atomkraftwerke abschalten! Jetzt! Und ich verspreche, wir werden weiter für dieses Ziel kämpfen und zum Jahrestag eine Mahnwache abhalten.“ Unterstützer fand er in der Schülervertretung des NPG, angeführt von Daniela Kupczyk. Schulsprecher Eren-Ziya Celepli betonte, er freue sich über die Vorreiterrolle Deutschlands, doch: „Es gibt große Defizite auf europäischer Ebene, 50 Kilometer von der Grenze steht das AKW Fessenheim“. Marcel Schneider ergänzte: „Wir müssen dagegen vorgehen, um künftige Generationen vor Schäden zu bewahren. Wir müssen Atomkraft in allen Ländern abschaffen.“ Daher hätten sie auch Plakate angefertigt, unter anderem war auf einem Transparent zu lesen: „1986 Tschernobyl – 2011 Fukushima – morgen wir.“ Mit dem gemeinsamen Lied „We shall overcome“ endete die Veranstaltung auf dem Römerplatz, es schloss sich ein Marsch durch die Innenstadt an.

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