Donnersbergkreis Ein Ort als Zeitmaschine

Auch so eine Erinnerung an die Heimat: Sänger Mark Forster bei seinem Konzert 2016 auf dem Schlossplatz in Winnweiler.
Auch so eine Erinnerung an die Heimat: Sänger Mark Forster bei seinem Konzert 2016 auf dem Schlossplatz in Winnweiler.

Nein, er hat sie nicht vergessen, seine Heimat. Auch wenn momentan die Zeit für einen Besuch in Winnweiler – von der spontanen Überraschung kürzlich mal abgesehen – fehlt. Die Rede ist von Deutschpop-Star Mark Forster. Und wenn am morgigen Freitag sein neues Album mit dem Titel „Liebe“ erscheint, dann spielt darin auch die Nordpfalz eine Rolle. Das verrät er im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Dabei wird der 34-Jährige dann auch ein bisschen melancholisch.

„Wenn man die Brücke hoch fährt in Winnweiler, dann ist das ein Gefühl, das komplett gleich ist mit dem, als man Kind war. Schon verrückt, dass so ein Ort wie eine Zeitmaschine wirkt. So ist das mit Winnweiler.“ Als Mark Forster diese Worte sagt, wird seine Stimme ernst. Irgendwie untypisch für den Sänger und Songschreiber, den es vor geraumer Zeit von der Nordpfalz nach Berlin verschlagen hat. Er ist eine große Nummer im deutschen Musikgeschäft geworden. So manche Medien bezeichnen ihn gerne mal als „Grinsebacke“ – weil er eben gerne und oft gut gelaunt ist.

Aus Marek Cwiertnia wurde Mark Forster

Doch Mark Forster, der mit bürgerlichem Namen Marek Cwiertnia heißt, kann auch anders. Vor allen Dingen dann, wenn er über seinen Erfolg spricht. Für seine letzten beiden Alben „Bauch und Kopf“ sowie „Tape“ erhielt er jeweils Doppel-Platin. „Es ist total unrealistisch, dass so etwas passiert“, sagt der 34-Jährige. Und plaudert auch darüber, wie das alles war, als der Erfolg kam – und wie er dies heute erlebt: „Ich war auf einmal nicht mehr der Marek aus Winnweiler, sondern Popstar, konnte machen, was ich wollte und war euphorisiert. Ich bin immer noch sehr, sehr euphorisiert und glücklich, dass ich das alles machen darf, aber die normalen Gefühle kommen irgendwann zurück. Ein normales Leben stellt sich ein. Auch wenn sich alles nicht normal anfühlt, lebe ich ja trotzdem ein normales Leben, wenn ich Zuhause die Kappe abziehe.“ Was ihm in Berlin aus Winnweiler fehlt? Das Spaghetti-Eis seines Lieblingsitalieners, das geliebte Fleischkäse-Brötchen oder Bischoff-Bier? Da muss Mark Forster dann wieder Lachen. „Das sind eigentlich schon meine Top Drei. Früher, als es den Markant noch gab, haben wir Brotworschde-Weck bestellt.“ Er macht kein Geheimnis daraus, dass in seiner aktuellen Single „Einmal“ auch viele Erinnerungen an Winnweiler und die Nordpfalz stecken. Viele positive, aber auch traurige. „So ein Song ist quasi wie ein 4D-Foto. Man gibt da noch eine Ebene dazu, nämlich das aktuelle Gefühl“, sagt Forster. „Ein Album an sich ist wie ein Spiegelbild der zwei, zweieinhalb Jahre, in denen die Platte entsteht.“ Im morgen erscheinenden Album „Liebe“ wird es nicht ganz so fröhlich zugehen wie noch im Vorgänger „Tape“. Das habe aber nichts mit der aktuellen Stimmungslage zu tun. Für ihn ist es viel mehr ein Schritt nach vorne.

Reise nach Uganda

Dafür hat der Popstar auch so einige Reisen auf sich genommen. Unter anderem nach Uganda, wo gleich mehrere Songs entstanden sind. Auch mit dem „African Children’s Choir“. „Ich habe eine große Liebe für Chöre. Ich finde, wenn 20 Leute zusammen singen, dann ist da auf einmal ,The Lord in the Room’, um mal Chrissy Jones zu zitieren“, sagt der Sänger. Auf den „African Children’s Choir“ wurde er zufällig aufmerksam. „Ich hatte bei mir auf der Couch abgehangen und eine Doku über diesen Chor gesehen. Ich wusste genau, nach dem habe ich gesucht und hatte denen direkt von der Couch aus geschrieben. Ein paar Wochen später waren wir in Uganda und haben aufgenommen.“ Mark Forster gerät ins Schwärmen, wenn er über diese Zeit erzählt. Es ist mal wieder eine Phase, in der unheimlich viel passiert im Leben des Winnweilerers. Derzeit ist er als Jury-Mitglied auf dem markanten roten Sessel der Castingshow „The Voice“ zu sehen, wird in diesem Jahr dort auch als Juror bei einer eigenen Seniorenstaffel dabei sein, hat das Album produziert und geht im kommenden Jahr auf große Tour. Wird ihm das nicht selbst zu viel? Der 34-Jährige überlegt. „So ein Format wie The Voice Senior ist nur ein kleines Special. Da war ich sehr skeptisch. Als ich da gefragt wurde, dachte ich zunächst, dass das ein Witz ist. Das klingt ja irgendwie nach Seniorenheim. Aber die Aufzeichnungen liegen jetzt schon hinter uns und ich kann nur jedem empfehlen, das zu gucken. Ich glaube, das ist was ganz, ganz Besonderes. Unglaubliche Geschichten, unglaubliche Stimmen, ganz tolle Musik. Ich sehe diese Fernsehmacherei ein bisschen als Kunstform. Ich liebe das, ich liebe es, mir Quatsch zu überlegen und einen Streit mit Yvonne Catterfeld anzufangen oder mich mit Paddy Kelly zu kabbeln. Mir würde was fehlen, wenn ich das nicht mehr machen dürfte.“ Das Leben im Fokus der Menschen kann schön sein – Mark Forster weiß damit umzugehen. Er weiß aber auch, dass so etwas schnell wieder vorbei sein kann. Und er weiß, dass sehr viel Arbeit hintendran steckt. So fehlt dann die Zeit, mal wieder öfter in Winnweiler vorbeizuschauen. Vergessen hat er seine Heimat deswegen nicht, versichert er. Winnweiler trägt er weiterhin im Herzen. Und am 8. Februar gibt er in der Kaiserslauterer Kammgarn auch mal wieder ein Konzert in der Nähe. Das war innerhalb von 50 Sekunden ausverkauft. „Ich freue mich total drauf, in der Kammgarn zu spielen. Das wird bestimmt ein ganz großartiger Abend“, sagt Forster. Und plaudert wieder über Erinnerungen. Etwa an Konzerte dort mit seiner ersten Band „Geropoco“. „Das war für mich was ganz Besonderes. Auch im Cotton Club zu spielen fand ich total besonders, weil die dort ein Funkmikrofon hatten.“ Längst ist er wieder da, der gut gelaunte, fröhliche Mark Forster. 

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