Donnersbergkreis Donnersbergkreis: Positives vom Arbeitsmarkt

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»Die Unternehmen suchen händeringend nach Personal«, sagt Peter Weißler, der Leiter der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens. Seine Empfehlung: »Man sollte sich überlegen, Flüchtlinge zu nehmen.«

Peter Weißler von der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens im Gespräch

„Wir erleben einen Wandel vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt.“ Das sagt Peter Weißler, der Leiter der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens, die auch für den Donnersbergkreis zuständig ist. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Westpfalz bewertet er als gut. Das gilt auch für den Ausbildungsmarkt hier im Kreis.

"Im Moment keine Wolken am Himmel"

Von einer „sehr schönen Entwicklung“ hatte Peter Weißler im Frühjahr 2017 über den Arbeitsmarkt im Donnersbergkreis gesprochen. Ein Jahr später hat sich an diesen Worten nichts geändert. „Im Moment sind keine Wolken am Himmel zu sehen“, sagt der Leiter der Agentur für Arbeit Kaiserslautern-Pirmasens, deren Gebiet die kreisfreien Städte Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken, die Landkreise Kaiserslautern, Kusel, Südwestpfalz sowie den Donnersbergkreis umfasst. Seit zehn Jahren seien so etwa die Zahlen der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten rund um die höchste Erhebung der Pfalz steigend – von 18.329 Personen im Juni 2007 auf 21.693 im Juni des vergangenen Jahres.

"Beschäftigung älterer Menschen nimmt zu"

Ebenfalls eine positive Entwicklung, die der Agenturleiter ausgemacht hat: „Die Beschäftigung älterer Menschen nimmt permanent zu. Das zeigt, dass es eine rege Nachfrage nach Arbeitskräften gibt“, so Weißler. Und mit einem Blick in die Zukunft glaubt er: „Es sind sehr günstige Voraussetzungen für die nächsten Jahre.“ Dafür gebe es noch weitere Anhaltspunkte. So prognostiziert das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, also die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit, dass es in der Westpfalz in diesem Jahr 1300 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mehr geben und dass sich die Zahl der Arbeitslosen weiter verringern könnte.

Quote 0,6 Prozentpunkte unter Vorjahresmonat

Zwar kam es zuletzt im Januar „zu dem erwartet spürbaren Anstieg der Arbeitslosigkeit“, so Weißler. Erfreulich war jedoch, dass sich weniger Menschen aus der Erwerbstätigkeit arbeitslos meldeten als im Vorjahresmonat und damit der Anstieg schwächer ausfiel als in den vergangenen Jahren. Im Donnersbergkreis war die Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent im Dezember auf 4,8 Prozent gestiegen. Sie lag um 0,6 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats.

"Wandel vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt"

Da habe womöglich das Wetter seinen Anteil daran, weil so manche Firma durcharbeiten konnte, sagt der Agenturchef. Aber die Zeiten haben sich aus seiner Sicht auch grundsätzlich geändert. Denn so manche Firma habe durchaus Angst, ihren Angestellten im Frühjahr nicht wieder zu bekommen, wenn sie ihn für den Winter entlässt. Früher sei das noch ein normales Vorgehen gewesen. „Nun erleben wir aber einen Wandel vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt“, berichtet Weißler. Eine Entwicklung, die nicht zu unterschätzen sei. „Wenn wir da jemanden vermitteln können, vermitteln wir ihn auch.“

Zeitarbeit spielt keine große Rolle

Die überwiegende Mehrheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Donnersberg ist im verarbeitenden Gewerbe tätig (7466). Keine Überraschung für Weißler, wenn er an Firmen wie Adient in Rockenhausen, Borg Warner in Kirchheimbolanden oder Gienanth in Eisenberg denkt. Dahinter folgen das Gesundheits- und Sozialwesen (4007) sowie Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (2343). Keine große Rolle spiele die Zeitarbeit. „Die Unternehmen suchen Mitarbeiter, sind eher bereit direkt einzustellen.“

mehr offene Stellen

Der Bestand an offenen Stellen nehme auch im Donnersbergkreis zu – im Jahr 2017 gab es einen Zuwachs an 1789 offenen Stellen. „Es gibt Angebote quer durch alle Branchen“, sagt Weißler – und fügt an: „Das ist positiv für jeden, der arbeitslos ist und ist auch eine Chance für diejenigen, die eine neue Herausforderung suchen.“ Im Januar gab es im Donnersbergkreis noch 819 offene Stellen. „Die Unternehmen suchen händeringend nach Personal.“

Optimistisch trotz Potters-Ballotini

So könne dann auch einmal ein Tiefschlag verarbeitet werden, wie etwa bei Potters-Ballotini in der Kreisstadt. Das Chemieunternehmen hatte im Herbst seinen mehr als 40 Mitarbeitern im Werk Kirchheimbolanden überraschend gekündigt (wir berichteten). Solch eine Nachricht gefalle auch ihm nicht, betont Weißler. „Ich bin aber optimistisch, dass wir bei der derzeitigen Situation die Menschen wieder in den Arbeitsmarkt integrieren können.“ Als die Kündigungen öffentlich bekannt geworden sind, hätten sich bereits Unternehmen bei der Agentur für Arbeit gemeldet und Interesse bekundet, Mitarbeiter von Potters-Ballotini zu übernehmen.

Geeigneter Nachwuchs schwer zu finden

Was den Ausbildungsmarkt betrifft, so standen im Berichtsjahr 2016/2017 im Donnersbergkreis 28 unversorgten Bewerbern 62 unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Im laufenden Berufsberatungsjahr gibt es 308 gemeldete Bewerber – etwas mehr als zur gleichen Zeit des vergangenen Jahres. Für den Agenturchef überraschend mit Blick auf den demografischen Wandel. 304 Ausbildungsstellen wurden bislang gemeldet. „Da sind wir relativ deckungsgleich unterwegs“, so Weißler. Dennoch glaubt er, dass es auch in diesem Berichtsjahr wieder einige unbesetzte Ausbildungsstellen geben wird. Er weiß, dass es so manches Unternehmen schwer hat, geeigneten Nachwuchs zu finden. „Man sollte sich überlegen, Flüchtlinge zu nehmen.“ Hier sei die Agentur gerne bereit zu unterstützen. „Natürlich ist da die Sprache das A und O.“ Am 9. März laden die Agentur für Arbeit und der Donnersbergkreis Arbeitgeber ins evangelische Gemeindehaus nach Eisenberg ein. Ziel ist es, Menschen mit Migrationshintergrund in Arbeit und Ausbildung zu vermitteln. „Wir wollen den Arbeitgebern dabei auch zeigen, welche Chancen sie hier haben“, so der Agenturchef.

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