Donnersbergkreis „Diese Motivation und Kreativität machen großen Spaß“

Setzten beim Neujahrsempfang in der Donnersberghalle – nicht nur optisch – einen Farbtupfer: die Rockenhausener Sternsinger. Dab
Setzten beim Neujahrsempfang in der Donnersberghalle – nicht nur optisch – einen Farbtupfer: die Rockenhausener Sternsinger. Dabei waren katholische und protestantische Kinder gemeinsam aktiv.

Die landschaftliche Umgebung: „herrlich“. Arbeitsplätze: „mit 5000 fast so viele wie Einwohner“. Die Wirtschaft: „leistungsstark mit innovativen Betrieben“. Das kulturelle Leben: „offen und lebendig“. Die Freizeitmöglichkeiten: „vielfältig“. Und dennoch: Was Rockenhausen „zu dieser wunderschönen kleinen Stadt“ mache, wie Bürgermeister Karl-Heinz Seebald beim Neujahrsempfang in der Donnersberghalle betonte, sei noch etwas anderes: die Bereitschaft der Menschen, sich freiwillig „für ihre Gemeinde zu engagieren“. Das stimme ihn optimistisch, „dass wir weiter auf diesem Weg voranschreiten können“.

Gleichwohl machte Seebald deutlich, dass neben dieser ehrenamtlichen Unterstützung seitens der Bürger auch die äußeren Rahmenbedingungen – Stichwort Standortfaktoren – stimmen müssen, „um dieses tolle Städtchen weiter zu entwickeln und zu erhalten“. Im folgenden skizzierte er, was er dazu für notwendig hält. Altstadtsanierung „Wir haben in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten ein ambitioniertes Städtebauförderungsprogramm in unserem Altstadtbereich umsetzen können“, sagte Seebald. Nach Auslaufen der staatlichen Unterstützung Ende 2016 sei man weiterhin um die Aufnahme in das Folgeprogramm „Historische Stadtbereiche“ bemüht. Denn trotz der vielen schon getätigten Maßnahmen sei das, „was notwendig war und ist, noch nicht abgeschlossen. Eine kleine Stadt wie Rockenhausen mit solch einem historischen Stadtkern muss alles dafür tun, dass dieser erhalten bleibt – nicht nur baulich, sondern als lebendiger Kern der Stadt.“ Er hoffe, dass diese Aufgabe bald mit staatlicher Unterstützung fortgesetzt werden kann. Es sei wichtig, die Gebäude attraktiv zu gestalten, damit Menschen dort so leben können, wie sie es sich vorstellen. „Es ist finanziell schwierig und aufwändig, aber es ist möglich“, so der Stadtchef. Er hoffe dabei auf ein „größeres Verständnis seitens der Denkmalpflege“, als dies teils in der Vergangenheit der Fall gewesen sei. Manche Auflagen empfänden Betroffene als „nicht nachvollziehbare Restriktionen“, was die Gefahr von Leerständen erhöhe. Neubaugebiet Apropos Wohnraum – auch außerhalb der Altstadt bestehe diesbezüglich Handlungsbedarf. „Wir sind bei einem Zustand angelangt, der es erforderlich macht, neue Baugebiete auszuweisen“, teilte der Stadtchef mit. Das werde man dieses Jahr angehen. Entsprechende Vorratsflächen seien im Flächennutzungsplan ausgewiesen, „so dass die rechtliche Umsetzbarkeit kein Problem sein wird“. Gewerbeflächen Seebald wies darauf hin, dass mehr Menschen täglich zum Arbeiten nach Rockenhausen fahren als von dort herauspendeln. Auch hier sei es erforderlich, zusätzliche Flächen für Unternehmen zu schaffen. Die im Vorjahr begonnene Bebauungsplanung für das am Stadtausgang Richtung Dörrmoschel an der L 386 gelegene Gewerbegebiet „Lohwiese“ werde 2019 abgeschlossen. „Ich bin mir sicher, dass wir dort in diesem Jahr die ersten Spatenstiche vornehmen werden.“ Für die Ansiedlung größerer Firmen soll ferner am Stadtende Richtung Marienthal das Industriegebiet „Steinkaut“ auf den Weg gebracht werden. „Der weitaus größte Teil der Flächen ist nun im Eigentum der Stadt, so dass wir jetzt an die Bebauungsplanung gehen können“, sagte Seebald. Im Industriegebiet „Kreuzwiese“ – unter anderem Heimat des Autozulieferers Adient – sei der Bebauungsplan „entsprechend den Bedürfnissen der dort ansässigen Firmen“ geändert worden. Breitbandversorgung „Spätestens bis Mitte des Jahres“, so Seebald, werden die in der „Kreuzwiese“ tätigen Betriebe per Glasfaser mit schnellem Internet versorgt. Realisiert wird das Projekt von der kommunalen Energie- und Infrastrukturgesellschaft Eniro, an der neben Stadt und VG auch alle Ortsgemeinden beteiligt sind. „Wir setzen das in kommunaler Regie um, weil es von der Dimension her für die großen Anbieter zu gering ist“, sagte der Bürgermeister. Diese Investitionen zahlten sich aus: „Zum einen werden die Unternehmen dadurch digital ebenso gut versorgt wie in anderen, deutlich größeren Orten. Zum anderen sehen sie, dass wir uns um sie kümmern.“ Auch im übrigen Stadtgebiet, so Seebald weiter, werde sich in Sachen DSL im ersten Halbjahr „Entscheidendes“ tun: An vielen Stellen sorge die Telekom mittels der neuen, so genannten Supervectoring-Technik für eine „Vervielfachung der bisherigen Datenübertragungsgeschwindigkeiten“. Bürgerschaftliches Engagement Alle genannten Maßnahmen seien zwar für die Zukunft der Stadt wichtig, so Seebald. Die Anstrengungen wären aber Makulatur ohne einen weiteren Aspekt, der charakteristisch für Rockenhausen sei: das große ehrenamtliche Engagement seiner Bürger – „in den Vereinen, aber auch in den wunderbaren Teams der Standortentwicklung“. Letztere seien „mit solch einer Motivation und Kreativität zu Gange, dass es großen Spaß macht“. Vor allem freue er sich, dass – im Gegensatz zu früheren, gescheiterten Versuchen, ein Stadtmarketing zu etablieren – dieses Mal „ein sich selbst tragendes Projekt“ daraus zu werden scheint. Für „absolut notwendig“ hält es der Stadtchef, dass dadurch „Ideen von Menschen in die Stadt getragen und umgesetzt werden, die sich in den kommunalen Gremien nicht engagieren würden“. Und er hat alle Bürger eingeladen, sich an diesem Prozess zu beteiligen: „Das sind keine geschlossenen Gruppen, auch Ihr Mitwirken ist notwendig. Machen Sie 2019 zu einem guten Jahr – für Sie persönlich, aber auch für Rockenhausen.“

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