Donnersbergkreis Die Projekte laufen weiter

Erika Hauß-Delker, die letzte Präsidentin des Vereins, im April 2009, als der Verein Brillen für den Transport nach Ruli vorbere
Erika Hauß-Delker, die letzte Präsidentin des Vereins, im April 2009, als der Verein Brillen für den Transport nach Ruli vorbereitete.

Der Verein „Krankenhaus Ruanda“, der auch im Donnersbergkreis, vor allem im Raum Eisenberg, Mitglieder hat, wird aufgelöst. Das wurde jetzt auf einer außerordentlichen Generalversammlung einstimmig beschlossen. Das Präsidium fühlte sich mit den bürokratischen Verpflichtungen neben den Hilfsprojekten überfordert. Die Arbeit in Afrika geht aber weiter – nur anders organisiert.

Alle rund 360 Vereinsangehörigen verlieren zum 31. Dezember 2018 (es ist eine einjährige Liquidation vorgeschrieben) automatisch ihre Mitgliedschaft, können dann aber als „Freundeskreis Krankenhaus Ruanda“ weiter tätig sein. „Dieser Freundeskreis ist kein Verein, sondern nur ein lockerer Zusammenschluss von Aktiven“, erläutert die letzte Präsidentin von „Krankenhaus Ruanda“, Erika Hauß-Delker, auf RHEINPFALZ-Anfrage. 2005 hat sie mit Ehemann Rolf Delker, Inhaber der gleichnamigen Optiker-Läden mit Hauptsitz in Eisenberg, begonnen, eine Augenabteilung in der Klinik aufzubauen. Alles Administrative wird fortan vom Verein „Partnerschaft Rheinland-Pfalz/Ruanda“ erledigt, in dessen Vorstand die 62-Jährige sitzt. „Mit diesem Verein kooperieren wir schon von Anfang an. Von den Koordinationsbüros in Mainz und Kigali wurden beispielsweise unsere Bauvorhaben und Geldflüsse in Ruanda überwacht, aber wir wurden auch bei Arbeitseinsätzen vor Ort unterstützt“, erzählt Hauß-Delker. Dass man sich nun der von der Landesregierung unterstützten, 1982 unter Ministerpräsident Bernhard Vogel ins Leben gerufenen Organisation formal anschließt, hänge mit der enormen Belastung zusammen, die die Führung eines Vereins mit sich bringe, so die Optikerin, die heute in Ludwigshafen lebt. Zu bewältigen seien unter anderem Buchhaltung, Jahresabschluss, Finanzverwaltung, Vorstands-, Mitglieder- und Generalversammlungen, Ausstellen und Versenden von Spendenbescheinigungen, tägliche Korrespondenz und Telefonate. „Das alles ist neben der Umsetzung und der Kontrolle von Projekten in Ruli und Kontaktpflege vor Ort ehrenamtlich nicht mehr machbar. Eigentlich hätten wir eine Geschäftsstelle mit einer bezahlten Halbtagskraft gebraucht“, sagt Hauß-Delker. Nach sechs Jahren im Amt hatte das Präsidium Nachfolger gesucht. „Wir hatten das Anliegen bei zwei außerordentlichen Generalversammlungen erfolglos auf der Tagesordnung“, berichtet die 62-Jährige. Es sei niemand bereit gewesen, den großen zeitlichen Aufwand und die Verantwortung zu übernehmen. Seit der Gründung des Vereins 1989 durch den 2011 gestorbenen Kaiserslauterer Helmut Schmitt sei es gelungen, das Leben der Menschen in und um Ruli nachhaltig zu verbessern, meint Hauß-Delker. Aber es gebe noch jede Menge zu tun. Deshalb werde sie sich weiterhin um den Einsatz von Ärzteteams und die Beschaffung des benötigten Materials und der medizinischen Geräte kümmern. Ihr bisheriger Stellvertreter Rudi Blauth wird nach wie vor im Bereich Sponsoring tätig sein. Ex-Vizepräsidentin Elisabeth Barth wird die Ausbildungspatenschaften weiterführen, denen sie sich seit 2008 widmet. „Dieses Programm liegt mir sehr am Herzen. Ich bin von der Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit absolut überzeugt“, sagt die Eisenbergerin. Schulische und berufliche Bildung sind laut dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung der Schlüssel für die Verbesserung der Lebensperspektiven und tragen langfristig dazu bei, Fluchtursachen zu reduzieren. Aus anfänglich elf Jugendlichen seien mittlerweile 96 geworden, denen dank deutscher Paten eine Ausbildung in Ruli ermöglicht wird, bilanziert Barth. Die stetig wachsenden Aufgaben als Vizepräsidentin sind nebenbei nicht mehr zu stemmen gewesen, „sie haben meinen zeitlichen, organisatorischen und gedanklichen Rahmen als Ehrenamtliche überschritten“.

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