Donnersbergkreis Die Bowle, das Kleid und die Plastiktüten

Brauteltern Otto (Ingo Grebner) und Christa (Gabi Reichardt) haben es nicht leicht miteinander.
Brauteltern Otto (Ingo Grebner) und Christa (Gabi Reichardt) haben es nicht leicht miteinander.

„Das perfekte Brautkleid“, ein Theaterstück, das der Mörsfelder Kerweclub in diesem Jahr auf die Bühne brachte, hat die Zuschauer von Anfang an amüsiert. Gelächter brach bereits aus, als der Vorhang sich hob. Das sollte sich durch das ganze Stück hindurch nicht ändern.

Brautmutter Christa Ecker (Gabi Reichardt) möchte unbedingt, dass ihre Tochter bei ihrer Hochzeit ein von ihr genähtes Kleid trägt. Brautvater Otto (Ingo Grebner) muss als Model herhalten: Auf einem Hocker im Wohnzimmer muss er im Kleid so einige Nadelstiche ertragen. Obendrein muss er auch noch zwei Wollknäuel unter dem Kleid verstauen und wie auf einem Laufsteg auf und ab gehen. Keine Frage, dass das Publikum hier bereits tobt. Das Problem: Christa kann überhaupt nicht nähen. Das Kleid sieht schlimm aus, das zuzugeben traut sich die Familie aber nicht. Da bleibt nur eins: Das Kleid muss verschwinden. Dafür sogt Brautvater Otto. Der „Schneewittchenlappen“, wie er das ungeliebte Objekt nennt, wird von ihm zerstört. Dafür stürzt er sich die Kellertreppe hinunter und landet „dummerweise“ in diversen Farb-Eimern. Damit das Malheur nicht auffliegt, versteckt er das Kleid in einer weißen Plastiktüte. Um seine Frau kurz abzulenken, täuscht er sogar einen Herzanfall vor. Gerd Winsel, der Bräutigam (Andi Klippel), braucht ebenfalls ein Versteck: Er hat für seine Zukünftige ein rotes Negligé für die Hochzeitsnacht besorgt. Gerade als er es auspackt und betrachtet, naht die neugierige Nachbarin Brunhilde Blicker (Beate Klippel). Brunhilde taucht immer wieder bei den Eckers auf, um sich irgendetwas auszuleihen, dieses Mal ist es Salz, das fehlt. Auch das rote Wäscheteil verschwindet eilig in einer weißen Plastiktüte. Dumm nur, dass Christa die frischgebügelte Wäsche für den Herrn Pfarrer (Uwe Lorenz) ebenfalls in einer solchen verstaut. Zusammen mit den Pralinen, die sie ihrem Mann verwehrt. Die Zuschauer ahnen schon, dass die Tüten für einige Verwirrungen sorgen werden. Nach und nach tauchen dann Sohn Peter, gespielt von Thomas Bernhardt, mit den beiden Enkelsöhnen Robi (Nico Keiper) und Tommy (Yannick Klippel) auf. Peter, so malt es sich Christa aus, könnte mit Susanne (Cindy Altmoos), der Tochter von Nachbarin Brunhilde, verkuppelt werden. Die Enkelsöhne sind nicht besonders gut erzogen: Robi hat nichts anderes im Kopf, als mit seinen Liebschaften in ganz Europa zu telefonieren – am liebsten mit dem Handy des Vaters oder dem Telefon der Großeltern. Tommy hat ohne Wissen seines Vaters sein Haustier mitgebracht. Dass es sich um eine Ratte handelt, erfahren die Zuschauer erst später. Am ehesten Verständnis für Robi und Tommy hat Martina, die künftige Braut (Stephanie Wolf). Zur Feier von Robis 18. Geburtstag hat Oma Christa eine Bowle vorbereitet. Mit einem Piccolo, zwei Flaschen Apfelsaft, zwei Flaschen Mineralwasser und einem Pfirsich mundet sie nicht so ganz. Deshalb wird sie von Brautvater und Bräutigam, die beide nichts von der Aktion des anderen wissen, mit je einer Flasche Schnaps verfeinert. Nunmehr bei allen Gästen sehr beliebt, zeigt das Getränk natürlich bald seine Wirkung. Zu guter Letzt taucht unvorhergesehen Amélie Duftig (Liane Pfannkuchen), die Exfrau des Bräutigams auf, die er seiner Zukünftigen natürlich verschwiegen hat. Zum Glück wird sie von Brautmutter Christa für seine Cousine gehalten. Allerdings durchkreuzt die Französin Amélie (mit perfekt imitiertem Akzent) Christas Verkupplungspläne für ihren Sohn: Sie und Peter sind sofort Feuer und Flamme. Als das Brautkleid dann doch noch auftaucht, weil der Brautvater die falsche Tüte, nämlich die mit den Hemden für den Pfarrer und dem roten Nachthemd, unter dem Mist vergraben hatte, kommt es zu einer Ehekrise zwischen Christa und Otto. Außerdem hängen ausgerechnet jetzt vor der Hochzeit die Tapeten halb von der Wand. Alle Versuche von Otto, sie irgendwie zu befestigen, scheitern. Kommentar der Nachbarstochter Susanne: „Sie tapezieren so, wie Ihre Frau Kleider näht und meine Mutter Kuchen backt!“ Am Ende beschließen Otto und Christa, jeder für sich ein neues Leben beginnen. Christa taucht endlich in dem – ihrer Meinung nach – perfekten Outfit für die Hochzeit auf, ihr Gatte kommt mit dem Motorrad und trägt Sonnenbrille, Lederjacke und Kopftuch. Als die beiden sich auf Drängen der gesamten Familie doch wieder etwas annähern, kommt aus dem Zuschauerraum der Zwischenruf „Net nogewwe!“. Als dann auch noch die Ratte, das Haustier von Enkel Tommy, über die Bühne läuft, bleibt kein Auge trocken. Ein paar kleine Patzer, spontane Lachanfälle der Schauspieler und Dialoge mit dem Publikum („Kennt ihr etwa den Text?“) lockerten die Veranstaltung auf. Ein sehr amüsant inszeniertes Theaterstück mit sehr spielfreudigen Akteuren! Weitere Termine: Morgen und am Samstag, jeweils um 20 Uhr in der Gemeindehalle.

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