Donnersbergkreis Der Architekt des Triumphes

Wie der Vater so der Sohn: Göllheims Bürgermeister Dieter Hartmüller (links) trainierte einst RWO Alzey, Sohn Christoph (rechts)
Wie der Vater so der Sohn: Göllheims Bürgermeister Dieter Hartmüller (links) trainierte einst RWO Alzey, Sohn Christoph (rechts) gelang jüngst mit dem TSV Gau-Odernheim der Aufstieg in die Verbandsliga. In der Mitte Hans Karl Schäfer, sportlicher Leiter bei RWO Alzey und unter anderem ehemaliger Trainer des VfR Grünstadt.

«GÖLLHEIM/GAUODERNHEIM.» In der knapp 3900 Einwohner großen Gemeinde Gau-Odernheim ist seit einigen Monaten das Fußballfieber ausgebrochen. Der heimische TSV hat im Mai den zweiten Aufstieg in Folge geschafft. Somit spielen die Rheinhessen in der kommenden Saison in der Verbandsliga Südwest. Der Architekt des Triumphes stammt aus Göllheim: Trainer der Truppe, die aktuell zu jedem Spiel zahlreiche Gau-Odernheimer zum Fußball lockt, ist Christoph Hartmüller.

„Viele Leute im Ort haben so lange geträumt, endlich mal wieder in Ligaderbys gegen RWO Alzey zu spielen. Jetzt haben wir ihnen diesen Traum erfüllt. Die vergangenen zwölf Monate waren unglaublich“, schwärmt der 31-Jährige, der mittlerweile in Mainz seinen privaten Mittelpunkt gefunden hat. „Wir sind als Aufsteiger in die Saison in der Landesliga Ost gegangen. Ziel war der Klassenerhalt. Zur Halbzeit haben wir oben mitgespielt, und in der Rückrunde hat das plötzlich alles eine Dynamik genommen, mit der man so nicht rechnen konnte.“ Die Gau-Odernheimer stürmten von Sieg zu Sieg. Am letzten Saisonspieltag lag der TSV einen Punkt vor dem Konkurrenten TuS Marienborn. „Es war egal, wer da noch kam, wir wussten, wir können sie alle schlagen“, sagt Hartmüller. Tatsächlich: Mit einem 4:0 beim FC Fortuna Mombach machte der TSV am 27. Mai sein Meisterstück perfekt. „Das war eine überragende Saison, im Verbandspokal sind wir ja auch erst im Halbfinale durch einen Treffer in der 90. Minute am Regionalligisten Wormatia Worms gescheitert.“ Hartmüller zählte in der Jugend zu den großen Fußballtalenten in der Region. Nach der A-Jugend spielte er bei den Aktiven der TSG Eisenberg in der Landesliga, später beim TuS Altleiningen und bei seinem Heimatclub TuS Göllheim. Nebenbei machte er Trainerscheine, coachte diverse Jugendteams bei der TSG Eisenberg. „Ich war A-Jugend-, B-Jugend- und C-Jugend-Trainer dort, das war eine schöne Zeit“, erinnert sich der A-Lizenzinhaber. Mit den TSG-Jugendteams feierte er Meisterschaften und Aufstiege. 2014 kam der Mittelfeldspieler zum TSV Gau-Odernheim, damals noch Bezirkskligist. „Der Klub hatte die Vorgabe, mit jungen Spielern etwas aufzubauen, das gefiel mir“, erzählt er. Allerdings klappte das zunächst nicht. „Allein mit Spielern, die direkt aus der A-Jugend in die Erste Mannschaft wechseln, geht es halt einfach nicht. Man benötigt auch erfahrene Leute.“ Für die letzten elf Spiele der Saison 2015/2016 übernahm er die Erste Mannschaft des TSV als Chefcoach. In der nächsten Spielzeit konnte er sein Team so zusammenstellen, wie er wollte. Das Ergebnis: die Bezirksligameisterschaft 2017 und die Traumsaison 2017/2018. Sogar Oberligist TSG Pfeddersheim hatte im Winter 2017/2018 kurzzeitig ein Auge auf Hartmüller geworfen, sich dann aber für einen anderen Coach entschieden. „Wir haben in Gau-Odernheim sicher von der guten Jugendarbeit der letzten Jahre profitiert“, sagt Hartmüller, Gymnasiallehrer für Sport, Politik und Wirtschaft, sechs Wochen nach dem Aufstieg. „Nun wollen wir in der Verbandsliga bestehen, der Klassenerhalt ist das Ziel“, betont er. Die Euphorie im Umfeld ist groß, doch man bleibt realistisch. „Alle wissen, dass es schwer werden wird“, so Hartmüller. „Alle ziehen gut mit.“ Unter den Neuzugängen beim TSV sind mit Lukasz Dreger und Hendrik Schwab auch zwei Akteure des ASV Winnweiler. Momentan bereitet sich der TSV bei der Sportwoche in Albisheim vor. Dort treffen die Gau-Odernheimer heute um 18.40 Uhr auf den Rivalen RWO Alzey. Es geht um den Einzug ins Halbfinale. „Das sind die Spiele, auf die viele gewartet haben. Wir wollen natürlich gewinnen, auch wenn wir wissen, dass RWO eine bärenstarke Offensive hat“, sagt der 31-Jährige, der gerne noch länger im Turnier bleiben möchte. „Hier sind starke Teams am Start und Spiele gegen Mannschaften wie Grünstadt, Rüssingen oder eben auch Alzey bringen immer neue Erkenntnisse.“ Heute wird sicher auch wieder Hartmüllers Vater Dieter, Ortsbürgermeister von Göllheim, unter den Zuschauern sein. „Er war ja bei RWO Alzey als Coach verantwortlich“, schmunzelt Christoph Hartmüller, der erzählt: „Einige Leute beim TuS Göllheim kenne ich noch, aber den engsten Kontakt habe ich noch zu den ehemaligen Spielern und Trainern der TSG Eisenberg. Mit denen treffe ich mich weiterhin zum gemeinsamen Championsleague-Spiel-Schauen bei unserer ehemaligen Betreuerin Elke Stetter.“ Seine neue Fußball-Heimat hat Hartmüller aber in Gau-Odernheim gefunden. „Wir haben in der Verbandsliga nun so viele Rheinhessen-Derbys. Das ist toll. Wir wollen nun einfach unsere Anhänger glücklich machen.“ Nicht nur die Gau-Odernheimer werden ihm dafür die Daumen drücken.

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