Donnersbergkreis Corona-Tagebuch: Frisör statt Fußball

Sollte die Ausnahme bleiben: Zuhause mit dem Haarschneider selbst Hand anlegen. Bei unserem Redakteur Rainer Knoll war’s aber ei
Sollte die Ausnahme bleiben: Zuhause mit dem Haarschneider selbst Hand anlegen. Bei unserem Redakteur Rainer Knoll war’s aber ein Notfall. Tochter Alisha hat sich erbarmt.

Am Samstag habe ich die Reißleine gezogen. Ich konnte den Anblick kaum noch ertragen. Nicht, dass ich sonst in den Verdacht gerate, zu „Mister Germany“ gewählt zu werden. Aber das? Ich weiß, dass viele von Ihnen derzeit mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben. Gemeint ist meine Frisur – besser gesagt das, was davon übrig geblieben war!

Aber ich bin ja selbst schuld: Noch bevor die Corona-Krise richtig Fahrt aufgenommen hat, war ich schon „fällig“. Aber wie so oft habe ich aus (vermeintlichem) Zeitmangel den Frisörbesuch vor mir hergeschoben. Und jetzt ist’s erst einmal zu spät (ich komm wieder, liebe „Schere“!). Nun machen wir Männer ja meist nicht so viel „Gedöns“ um unsere Haare – aber es ist wie so oft im Leben: Manches weiß man erst so richtig zu schätzen, wenn man es nicht mehr hat.

Die Volahilalo-Frisur wiederbeleben?

Kurzzeitig hatte ich sogar mit dem Gedanken gespielt, meine Volahilalo-(Vorne-lang-hinten-lang-Locken-)Frisur aus Studentenzeiten wiederaufleben zu lassen. Dann habe ich mir den Blick meiner Frau vorgestellt, wenn ich ihr diesen Vorschlag präsentiere – und ihn ganz schnell wieder verworfen. Stattdessen habe ich meine ältere Tochter Alisha gefragt, ob sie sich erbarmen könnte – schließlich legt sie bei ihrem Freund Philipp oft mit dem Haarschneider selbst Hand an – mit passablem Ergebnis. Wobei ich ausdrücklich darauf hinweise: Wenn Sie können, warten Sie ab, bis ihr Frisörgeschäft wieder geöffnet hat – dort sind die Expertinnen und Experten, die wissen, was für Ihre Haare am besten ist. Und gerade wenn (irgendwann) mal wieder alles „normal“ läuft, freuen sich diese über Ihren Besuch!

Bei mir war’s aber ein Notfall. Also hat sich Alisha am Samstag im heimischen Garten mit Elektroschneider und Schere ans Werk gemacht. Die ganze Familie hat zugeschaut – eine Art Ersatz für die Bundesliga-Konferenz, die normalerweise um diese Zeit läuft – und entsprechende Kommentare abgegeben. Büschel um Büschel ist gefallen (Mann, sind die grau!), nach rund einer halben Stunde war’s dann soweit: Ich habe wieder in den Spiegel schauen können, ohne dass mir die Tränen gekommen sind.

Meine Tochter hat nicht mal Geld dafür verlangt. Nur eines musste ich ihr versprechen: Volker Baum von der Kreisverwaltung und Tierarzt Gerhard Lommel – bei beiden hat sie während ihres Veterinärstudiums Praktika absolviert – mit dem von diesen so gerne benutzten Spruch zu grüßen: „Sauwer die Hoor geschnitt!“

Mit der Schere sorgt die Freizeit-Frisörin für den Feinschliff.
Mit der Schere sorgt die Freizeit-Frisörin für den Feinschliff.
Am Ende sind alle zufrieden: Die Wolle ist weg und die Ohren sind noch dran!
Am Ende sind alle zufrieden: Die Wolle ist weg und die Ohren sind noch dran!
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