Donnersbergkreis Bundeswehr an Munitionsdepot „North Point“ interessiert

Was wird aus dem ehemaligen Munitionsdepot bei Kriegsfeld? Hier ein Blick in den Bereich, in dem sich die Bunkeranlagen befinden
Was wird aus dem ehemaligen Munitionsdepot bei Kriegsfeld? Hier ein Blick in den Bereich, in dem sich die Bunkeranlagen befinden. Sowohl die US-Streitkräfte als auch das Bundesministerium der Verteidigung haben Interesse bekundet. Konkret ist jedoch nichts.

Kriegsfeld: Für das ehemalige Munitionsdepot „North Point“ ist nach den US-Streitkräften ein weiterer Interessent hinzugekommen: Für die Bundeswehr werden derzeit mit Blick auf mehr Material und Personal verschiedene Liegenschaften geprüft. Dazu gehört auch die vor Jahren aufgegebene bei Kriegsfeld.

„Die Bundeswehr hat auf die geänderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen mit den Trendwenden Material und Personal reagiert. Die daraus entstehenden Bedarfe – auch der Infrastrukturbedarf – werden derzeit umfassend vom Verteidigungsministerium geprüft.“ Das teilt eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums in Berlin auf eine Anfrage der RHEINPFALZ mit. Ein Mehr an Personal und Material bedeute auch ein Mehr an Infrastruktur, was Lagereinrichtungen und Munitionseinrichtungen einschließe, so die Sprecherin weiter.

Untersuchungen laufen noch

„In einem ersten Schritt wurden deshalb, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, die derzeit noch genutzten, aber zur Abgabe geplanten Liegenschaften geprüft“, berichtet die Sprecherin des Verteidigungsministeriums – und fügt an: „Daneben werden im Rahmen der Bedarfsprüfung auch in Einzelfällen Liegenschaften betrachtet, die bereits abgegeben wurden.“ Dies betreffe auch das Munitionsdepot bei Kriegsfeld. Jedoch gebe es hier noch kein Ergebnis. „Die Untersuchungen, welche Munitions- und Lagereinrichtungen künftig erforderlich sein werden, werden erst 2019 abgeschlossen sein“, so die Sprecherin. Erst dann seien auch Aussagen möglich, ob eine Wiederinbetriebnahme erfolge und „welcher Art die künftige Nutzung sein könnte“. Von Mitte der 1990er Jahre bis Ende 2010 hatte der Bund das 340 Hektar große Areal und 155 Bunker zur Lagerung von Munition genutzt. Das Depot hatte sich auch einen Namen als Tagungsstätte der Bundeswehr gemacht (siehe „Zur Sache“). Angelegt hatte es das amerikanische Militär in den 1950er Jahren. Und das hatte im vergangenen Jahr auch wieder Interesse daran bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bekundet (wir berichteten mehrfach). Diese ist für die Vermarktung des Geländes zuständig.

US-Army: Überlegungen zur Aufrüstung

Laut einem Sprecher der US-Army Europe gebe es grundsätzlich Überlegungen, in Europa personell und materiell aufzurüsten. Konkret sei hier jedoch nichts, zumal man alles noch mit dem eigenen Verteidigungsministerium, den Alliierten und auch den jeweiligen europäischen Gastgeberländern besprechen wolle, hieß es damals. Was die Anfrage der US-Streitkräfte betrifft, gebe es keinen neuen Zwischenstand, teilt ein Sprecher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben mit. „Die Entscheidung bleibt abzuwarten.“ Auch beim Bundesverteidigungsministerium in Berlin liegt für den „North Point“ weiterhin keine Liegenschaftsanforderung der US-Streitkräfte zum ehemaligen Munitionsdepot bei Kriegsfeld vor, wie die Sprecherin mitteilt. Sollten die US-Streitkräfte das Areal ganz oder teilweise nutzen wollen, müssen sie die Überlassung des Geländes durch eine förmliche Liegenschaftsanforderung beim Bundesministerium der Verteidigung beantragen. Eine Anfrage der RHEINPFALZ nach dem aktuellen Stand bei der US-Army Europe wurde bislang noch nicht beantwortet.

Ortsbürgermeister zeigt sich überrascht

Was wiederum die Prüfung des Verteidigungsministeriums von zurückgegebenen Liegenschaften betrifft, so behindere diese nicht gegebenenfalls laufende Konversionsmaßnahmen, betont die Sprecherin. Überrascht zeigte sich gestern der Kriegsfelder Ortsbürgermeister Albert Ziegler gegenüber der RHEINPFALZ darüber, dass die Bundeswehr wieder über das Munitionsdepot nachdenkt. „Das Hin und Her wundert mich doch etwas. Sehr vieles dort ist ja in einem sehr schlechten Zustand“, so Ziegler. Grundsätzlich stehe er dieser Prüfung „neutral“ gegenüber.

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