Donnersbergkreis Bolanden: Anmut und tänzerische Grazie

Das Kirchheimbolander Veeh-Harfen-Ensemble bei seinem Aftritt im Kloster Hane.  Foto: Stepan
Das Kirchheimbolander Veeh-Harfen-Ensemble bei seinem Aftritt im Kloster Hane.

Ein Nischenprogramm – der Auftritt eines Veeh-Harfen-Ensembles – war am Sonntag das Erfolgsrezept des Sommerkonzertes im Kloster Hane. Die diesjährige Konzertreihe erfreut auch insgesamt großer Publikumsresonanz.

Das Konzert am Sonntag erfreute sowohl klanglich und stilistisch wie auch konzeptionell mit dem interessanten Leitthema „Musikalische Farbenpracht“.

Grundsatzfrage: Wann ist ein Konzert erfolgreich? Wenn hoch professionelle Künstler nahezu eine angestrebte Perfektion erreichen? Wenn sie schwerste Prüfsteine der Musikliteratur souverän meistern? Oder, wenn beim Publikum eine innere S(e)aite angeschlagen und in Schwingung versetzt wird, wenn also beseelte Interpretationen eine gewisse Resonanz finden.

Begnadete Sopranistin

Letzteres war bei diesem denkwürdigen Konzert uneingeschränkt der Fall, wobei die Gesangssolistin Anneliese Krause, die sich als kurzfristige Einspringerin Meriten verdient hat, einen überaus hohen Anteil hatte: Auch ohne Gesangsausbildung – wie sie verrät –, aber mit reichlicher Erfahrung im Chorgesang verfügt ihre locker und elegant strömende, betörend schöne Stimme eine gewisse Natürlichkeit und Anmut, die ihresgleichen sucht. Das Lied „In mir klingt ein Lied“ (übrigens nach einer Melodie von Chopin) wird so zum Lebensmotto der begnadeten Sopranistin.

Dabei setzte das durchdacht zusammengestellte Programm des Veeh-Harfen-Ensembles Kirchheimbolanden nicht auf die großen Meisterwerke der Musikgeschichte, sondern auf internationale Weisen im Volkston, die durch ihre Schlichtheit gefangen nehmen: Melodische Anmut gepaart mit tänzerischer Grazie – etwa bei weiteren Klangbeispielen aus Brasilien oder Irland und deutschen Volksliedern.

Symbolträchtige Freudenboten

Im zentralen Mittelpunkt stand dabei der Zyklus der Pirmasenser Komponistin Lieselotte Blinn, die farbenfrohe Musikstücke für bunte Lebensmomente kaleidoskopartig zusammenstellte, als Ausdruck von Lebensfreude oder als symbolträchtige Freudenboten – wie sie etwa die Veilchen nennt. Dies kam auch choreographisch mit dem Spiel von kunterbunten Bändern und mit den farbenprächtigen Kleidungsstücken der Akteure zum Ausdruck.

Es sei am Rande der Hinweis gestattet, dass der Förderverein der Lauterer Pfalzgalerie mit der eigenen Veranstaltungsreihe „Klangfarben“ ebenfalls die Analogie zwischen Farben und Klangfarben im Synergieeffekt zwischen Bildender Kunst und Musik herstellt und es so auch im Bolander Programm viele Berührungspunkte gab, die deutlich herausgestellt wurden: So entstanden etwa durch die bezaubernden Saitenklänge der Veeh-Harfe dezente und transparente Klangfarben und für „Klangtupfer – um bei dieser Metapher zu bleiben – sorgten zusätzlich neben der Sängerin noch die lieblich umschmeichelnden Flöten von Karin und Helmut Noll aus Gauersheim: Alles fügte sich unter der Leitung und Moderation von Elfriede Schindler nahtlos wie Mosaiksteine zu einem Gesamtbild zusammen, harmonisch aufeinander bezogen und nur der melodischen Aussage dienend und ohne jedwede Effekthascherei. Die spielerische Solidität garantierte ansprechende Aufführungen von beachtlichem Format.

Zur Sache: Veeh-Harfe

Vereinfacht ausgedrückt ist die für den Laienbereich von einem Landwirt entwickelte Harfe (für seinen Sohn mit Beeinträchtigung) eine Kombination aus Harfe und Zither, wird in drei verschiedenen Größen und Saitenbespannungen gefertigt und basiert auf Notenschablonen, die zwischen Saiten und Resonanzkörper geschoben werden. Der Grundgedanke des Spielens vom Blatt wird somit praktisch umgesetzt und Musik (be)greifbar.

Die Veeh-Harfe trat inzwischen einen Siegeszug über Deutschland und der Schweiz bis nach Japan an und ist Gegenstand vieler Untersuchungen, Filmdokumentationen und Workshops und hat den Laienmusizierbereich zwischen Kindergarten und Senioreneinrichtungen bereichert.

Das nächste Konzert im Kloster Hane findet am Samstag, den 14. September um 18 Uhr statt: Es gastiert das Alzeyer Kammerorchester mit Werken der Wiener Klassiker Haydn und Mozart (Klarinettenkonzert) und der Serenade des Romantikers Elgar.

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