Donnersbergkreis Blicke hinter die Kulissen

In den neugeschaffenen Räumlichkeiten des Hofes werden Tag für Tag rund 750 Tiere versorgt, darunter rund 400 Milchkühe.
In den neugeschaffenen Räumlichkeiten des Hofes werden Tag für Tag rund 750 Tiere versorgt, darunter rund 400 Milchkühe.

Es war wohl weit über die Region hinaus mit die größte Investition, die im landwirtschaftlichen Bereich von einem Familienbetrieb vorgenommen wurde: der Bau einer 110 Meter langen, gut 4500 Quadratmeter großen Halle, eines rund 500 Quadratmeter großen Melkhauses, einer Siloanlage, eines eigenen Kälberstalles sowie der Bergehalle für die Lagerung von Futter und Heu sowie zum Unterstellen von Geräten und Maschinen. Auf dem so erweiterten Hof der Landwirtschaftsfamilie von Ingeborg und Veit Mohr an der Landstraße Richtung Reiffelbach ist morgen Tag der offenen Tür.

Täglich werden hier rund 400 Milchkühe gemolken. Insgesamt wollen Tag für Tag rund 750 Tiere versorgt werden. Neben den Kühen zählen dazu auch die Kälber, die Trockensteher wie auch die Rinder, die kalben werden. Viel Arbeit, die die Familie Mohr da leisten muss. Am Sonntag, 18. März, 10.30 bis 18 Uhr, lädt der Betrieb zum ersten Mal zum „Tag der offenen Tür“ ein. Unabdingbares Muss für alle Besucher: Es dürfen keine Haustiere – keine Hunde – mitgebracht werden. Und beim Eintritt in den Betrieb müssen die Schuhe desinfiziert werden. Dazu müssen die Besucher eine Desinfektionsmatte überqueren. Dies sind Vorschriften, die Veterinär- und Gesundheitsämter vorgeben, denn es werden ja Lebensmittel, vor allem Milch, produziert, und es muss da alles sehr sauber ablaufen. Es wird ein Eintrittsgeld von einem Euro pro Besucher erhoben, den Erlös wird die Familie Mohr der Kinderkrebshilfe spenden. Es soll an diesem Tag gezeigt werden, wie in der Landwirtschaft heutzutage gearbeitet wird und dass die von manchem Mitmenschen verteufelte Massentierhaltung gut funktioniert, wenn verantwortlich damit umgegangen wird. Die Bewirtung der Besucher werden die Callbacher Vereine mit Kaffee und Kuchen, Bratwurst und Steaks, mit Milchshakes, Joghurt und anderen Milchprodukten vornehmen. Zudem ist das Verkaufsmobil der Hochwald-Molkerei vor Ort. Familie Mohr hat eine Hüpfburg geordert, ein Kälberstreichelzoo wird eingerichtet, und zudem können am großen Traktor von Papa und Mama, Opa und Oma Erinnerungsfotos mit den kleinsten Besuchern gemacht werden. Jeden Morgen ist um fünf Uhr im Familienbetrieb Mohr Aufstehen angesagt: Aus dem Haus geht’s in den Stall zu den Kühen. Die Aufgaben sind verteilt. Während Ingeborg Mohr den Melkraum vorbereitet, lässt ihr Mann Veit die schon wartenden Kühe in den Vorwarteraum, bevor sie an das Melkkarussell angeschlossen werden. Während des Melkvorgangs, der mehrere Stunden dauert, werden die Plätze der Tiere gesäubert, bevor sie dann über den vorgezeichneten Rückweg wieder in ihre Boxen zurückkehren. Um 10 Uhr kommen die Mohrs dann nach getaner Arbeit selbst mit dem eigenen Frühstück dran. So ist das Tag für Tag, auch am Wochenende und an Feiertagen. Den Mohrs ist es wichtig, dass es den Tieren sehr gut geht. Eingerichtet sind im Betrieb eine Art „Krankenstube“ sowie ein Extrabereich für kalbende Kühe, der mit Stroh ausgelegt ist. Ansonsten sind die Boxen mit weichen Gummimatten ausgelegt. Die Milchleistung jeder einzelnen Kuh wird über Computer erfasst und registriert. Leider nimmt dieser Bereich immer mehr Zeit in Anspruch, so Veit Mohr. „Wir müssen in der Landwirtschaft wie in anderen Bereichen auch immer mehr Zeit am Schreibtisch verbringen und vieles dokumentieren und festhalten. Es steckt auch viel Logistik und Bürokratie in der Leitung eines solch großen Landwirtschaftsbetriebes. Andererseits wollen und müssen wir die Vorgaben des Qualitätsmanagements erfüllen“, so der Chef. Deshalb wurde schon immer viel Wert auf eine gute Ausbildung des eigenen Nachwuchses oder der Auszubildenden gelegt. Die drei Töchter der Mohrs arbeiten allesamt mit im Betrieb. Janine ist Landwirtschaftstechnikerin und für das Füttern und das Kälbertränken zuständig. Yvette hat Landwirtschaft studiert und ist zusammen mit ihrer Schwester Nadine, die gelernte Biologielaborantin ist, für die komplette Tierüberwachung im Betrieb zuständig und verantwortlich. Täglich muss deshalb auch nach den Tieren geschaut werden. Es kommt schon mal vor, dass Euter entzündet oder andere Pflegearbeiten wie etwa das Klauenschneiden bei den Tieren notwendig sind. Bei Bedarf ist auch ein Tierarzt stets im Betrieb präsent. Bei jeder Abholung wird die Milchqualität geprüft, Milch ist sehr gut überwacht und ein sehr gutes Nahrungsmittel, so unisono alle Mohrs. Ein landwirtschaftlicher Auszubildender sowie eine weitere Hilfskraft vervollständigen das Team um die Familie Mohr.

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