Donnersbergkreis Aushängeschild für Blasmusik

Das Orchester überzeugte unter der Leitung seines Dirigenten Laszlo Szabo.
Das Orchester überzeugte unter der Leitung seines Dirigenten Laszlo Szabo.

Der Club Fidelio überraschte in seinem Konzert am Samstag mit einem Programm mit zwei völlig verschiedenen Halbzeiten. Den ersten Teil gestalteten die Musiker und Musikerinnen mit den Erfolgstiteln der vergangenen Jahre. Im zweiten Teil erfreuten dann die Interpreten mit Neueinstudierungen. Dirigent Laszlo Szabo verstand es, beide Teile durch den Auftritt des Jugendblasorchesters zu einer Einheit zu verschmelzen. Die etwa 20 Jugendlichen sonnten sich im Beifall, den sie mit „The Olympic Spirit“ auslösten.

Im perfekten charakteristischen Bert-Kaempfert-Sound servierte das Orchester den Titel „Danke schön, Bert Kaempfert“. Mit zarten, kaum vernehmbaren Tönen, bis zum Fortissimo anschwellend, wurde das Publikum begeistert. Mit einem alles übertönenden Beckenschlag eröffneten die Bläser dann eine südländische Melodienfolge. „Bella Italia“ war der Sammelbegriff der Liedauswahl mit unter anderem dem Chianti-Lied, Santa Lucia und O sole mio. Die Interpreten eigneten sich das südländische Temperament an und übertrugen es für die Dauer der Lieder auf die Zuhörer. Ein Ausschnitt aus dem Musical „Jesus Christ Superstar“ erzählte die letzten sieben Tage im Leben Jesu. Mächtig, mit Pauken und Trompeten, wurde Jesus heroisch als König der Juden dargestellt, dann wieder bedrückte die Einsamkeit bei den schlafenden Jüngern am Ölberg. Dramatisch der Verrat, voller Melancholie die Gefangennahme und die Kreuzigung, dann aber majestätisch der Triumph vom Sieg über den Tod, sehr treffend gerade jetzt in der vorösterlichen Zeit. Mit der „Gartenpolka“ und der „Bergsteigerpolka“ verwies das Orchester darauf, dass es sich auch im klassischen Bereich der originalen Blasmusik wohlfühlt und Akzente setzen kann. Mit der Szene „Auf einem persischen Markt“ wurde das orientalische Leben hörbar dargestellt. Da wurde das Getrappel der Kamele einer vorüberziehenden Karawane deutlich intoniert. Man spürte förmlich die typischen Gerüche eines solchen Marktes in der Nase. Vor dem geistigen Auge wurde schier der Scheich sichtbar, wie er die Bettler beschenkt, auch der Eunuch, der über dessen Harem wacht, war deutlich herauszuhören. Verständlich, dass der Applaus nicht enden wollte. Mit dem Titel „Instant Concert“ kam Bewegung auf die Bühne. Hier hatte jede Instrumentengruppe solistische Aufgaben zu erfüllen, und da das im Stehen geschah, gab es ein ständiges Auf und Nieder. Mit dem klassischen Marsch „Jubelklänge“, eine der Königsdisziplinen der Blasmusik, zeigte das Orchester, dass auch dem Ursprung der Blasmusik zur Freude der Zuhörer noch gehuldigt wird. Die Ouvertüre „Alcazar“ beschreibt den mittelalterlichen Königspalast von Sevilla. Ihr Komponist Llano wurde bei einem Besuch dort inspiriert. Der flotte Galopp zu Beginn wechselt in ruhigere Passagen der Holzbläser und wurde unter Hinzunahme des tiefen Blechs mit einem majestätischen Galopp zu Ende gebracht, was mit langem Beifall bedacht wurde. Das Stück „Moment for Morricone“ entführte die Besucher in die Welt des Westerns. Feinfühlig begleitete das Orchester die auf der Großleinwand gezeigten zwei Halunken, Siedlertrecks, die mit Planwagen durch die Prärie ziehen, eine Dampflok, die durch den Wilden Westen stampft, und Soldaten, die durch die Weite galoppieren, wurden in einer Klangfülle wiedergegeben, die für ein Laienorchester außergewöhnlich ist. Wie aus dem Nichts kommend, mit feinsten Klarinettenklängen, vom tiefen Blech einfühlsam unterlegt, wurde der Titel „Simple Gifts“ zelebriert, wobei Annika Kaufhold mit ihrem Flötensolo glänzte, was mit Beifallsstürmen honoriert wurde. Als das Orchester einen Auszug aus dem Musical „Starlight Express“ spielte, sausten die Rollschuhflitzer über die oberhalb der Bühne angebrachte Leinwand, während die Instrumentalisten dies entsprechend mit ihren Klangfarben untermalten. So endete ein bemerkenswerter Abend, der sich als Aushängeschild für die Blasmusik erwies. Ganz nach dem Geschmack der Besucher wurden als Zugabe der River-Kwai-Marsch und auch der Fliegermarsch aufgelegt, was nichtendenwollenden Applaus zur Folge hatte.

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