Donnersbergkreis Auf der Suche nach Bunkern

Der Keller des Anwesens der Tongrubenbesitzer Schmidt, in dem sich heute das Hettenleidelheimer Heimatmuseum befindet, diente im
Der Keller des Anwesens der Tongrubenbesitzer Schmidt, in dem sich heute das Hettenleidelheimer Heimatmuseum befindet, diente im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzraum: Jürgen Hilbrat aus dem Museumsverein zeigt eine Bank, die abgeklappt werden konnte, wenn Menschen hier Schutz vor Fliegerangriffen suchten.

Hettenleidelheims vergessene Unterwelt ins Bewusstsein der Menschen zurückzuholen, alte Bunker ausfindig zu machen und sie gegebenenfalls touristisch zu nutzen – das hatte das Hettenleidelheimer Ratsmitglied Ursula Knauber (FWG) Ende des Jahres in einer Sitzung vorgeschlagen. Allerdings konnte sie nur ungefähre Angaben über Bunker und Schutzräume machen. „In Zusammenarbeit mit dem Heimatmuseum ist sicher zu erkunden, wo es Schutzräume und Bunker in Hettenleidelheim gab, und ob diese noch bestehen“, sagte sie. Jürgen Hilbrat, Vorsitzender des Heimatmuseums, muss für einen ersten Schritt in die verborgene Unterwelt Hettenleidelheims nur die Kellerräume des Museums in der Hauptstraße öffnen. Er sagt: „Wir haben natürlich den Vorstoß von Frau Knauber und die erste Berichterstattung darüber verfolgt.“ Doch detaillierte Aufzeichnungen oder gar Pläne von den Bunkeranlagen gebe es im Archiv des Museums nicht. „Wir wissen, dass der Keller im Museum, dem ehemaligen Anwesen der Familie Schmidt, der früher im Ort einige Tongruben gehörten, im Krieg als Luftschutzraum genutzt wurde“, berichtet Hilbrat. Aus der Zeit sei eine hölzerne Klappbank erhalten, die an einer Wand befestigt wurde. „Das war ein schmaler Flur, in dem die Menschen entlang der Wand bei Fliegeralarm saßen.“ Ein richtiger Bunker allerdings sei der Museumskeller nicht. Einen solchen habe es aber wenige Häuser weiter gegeben. Daran erinnert sich Margarete Zill. „Wir sind als Kinder bei Fliegeralarm hier in den Gärten entlanggelaufen. Dort im Hang befand sich der Eingang zum Bunker. Davon ist heute aber nicht mehr viel übrig soweit ich weiß, nur noch ein Eingang ist in einem Haus in der Hauptstraße erhalten“, erzählt sie. Als nach dem Krieg die Turnhallenstraße gebaut worden sei, habe die Gemeinde viel Gelände aufschütten lassen, um die Straße anlegen zu können, erinnert sich Zill. Einen weiteren Bunker gab es an der Stelle, an der heute die evangelische Kirche steht, wie Hilbrat weiß: „Die Kirche wurde ab dem Jahr 1952 gebaut, 1955 eingeweiht.“ Hans Völker, ebenfalls im Verein Heimatmuseum aktiv, erinnert sich an diesen Bunker. „Wir hatten Schule im Saal von Fritz Wassner, das war die Gaststätte ,Zur Krone’. Wenn während des Unterrichts Alarm gegeben wurde, dann sind wir schnell in den Bunker gelaufen und haben die Gefahr abgewartet“, erzählt Völker. Er erinnert sich an einen weiteren Luftschutzbunker auf dem Fabrikgelände der Tonwerke HSH. „1950 war dieser Bunker noch offen, wir sind als Buben da noch rumgeklettert“, erinnert sich Völker. Bei HSH neben dem Ofen 1, wo Schamotte gebrannt wurde, habe sich der Eingang befunden, einen Ausgang gab es auf der anderen Seite der Bahnlinie an einer Verladerampe. „Ob dort noch etwas zu sehen ist, ist zweifelhaft. Das gesamte Gelände wurde später von der Firma Didier genutzt, heute ist dort ein Wohn- und Gewerbegebiet, die alten Fabrikhallen sind längst verschwunden“, sagt Völker, der aber überzeugt ist, dass Zeitzeugen aufzutreiben sind, die früher dort in den Häusern nahe der Fabrik gelebt haben. Erinnerungen an die Zeit der Bombardierungen hat auch Völkers Ehefrau Erika. „Wir sind gegenüber von unserem Hof in der Hauptstraße in einen Bunker. Dort habe ich als kleines Mädchen immer auf dem Schoß von Katharina Pfister gesessen, bis die Flieger wieder weg waren.“ Es sei häufig vorgekommen, dass Fliegeralarm ausgelöst wurde, erzählt sie. Dieser Bunker existiere noch, sind sich Völker und Hilbrat sicher. „Als ich Mitglied im Gemeinderat war, gab es einmal eine Anfrage, die das Ziel hatte, dort eine Champignon-Zucht einzurichten, später sollte der Eingang einmal versperrt werden, beides hat meines Wissens die Kreisverwaltung untersagt“, so Hilbrat. Das Museum hat Kontakte mit den Eigentümern aufgenommen und interessiert sich auch für die Geschichten von Zeitzeugen. Kontakt Heimatmuseum Archiv Karl Blum, Ansprechpartner Jürgen Hilbrat, Telefon 06351 42586.

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