Donnersbergkreis Auf den Spuren der Täufer

Wolfgang Driedger enthüllt die Gedenktafel an der Wand des Gemeindehauses.
Wolfgang Driedger enthüllt die Gedenktafel an der Wand des Gemeindehauses.

Im alten Ortskern des Weierhofes ist jetzt am mennonitischen Gemeindehaus eine Gedenktafel angebracht worden, die es geschichtlich Interessierten ermöglicht, sich auf „Täuferspuren“ zu begeben. Neben den Info-Tafeln am Gymnasium Weierhof und auf dem Donnersberg weist nun auch diese auf die ersten Spuren der Mennoniten und ihr kulturelles Erbe in der Region hin.

Die Vorsitzende des Geschichtsvereins und Leiterin der mennonitischen Forschungsstätte, Astrid v. Schlachta, unterstrich die Bedeutung des Wissens über Tradition und Geschichte, über die Wurzeln und ihre Bedeutung für Gegenwart und Zukunft. Als im 17. Jahrhundert die Anhänger der Täuferbewegung, die trotz Unterdrückung überlebt hatten, ihre neue Heimat im südwestdeutschen Raum fanden, war unter ihnen auch die schweizerische Familie Crayenbühl, die 1682 einen Hof als Erbpacht vom pfälzischen Kurfürsten erhielt. Sie gilt als Gründerfamilie der mennonitischen Gemeinde auf dem Weierhof. Wolfgang Driedger, Gemeindevorstand der Weierhöfer Mennoniten, wies darauf hin, dass der Umzug der Schweizer Familie damals sicher kein Umzug aus Überzeugung, sondern eine rein existenzielle Frage für die Familie war. Sie waren Vertriebene aus dem Kanton Bern. Er zitierte alte Quellen und Zeitzeugen: „Sie trugen ihre Bündel auf dem Rücken, die Kinder aber auf dem Arm“, ein Bild das man auch jetzt wieder fast täglich in den Nachrichten sehe. Eine neue Heimat konnten die Täufer auch deswegen in der Pfalz finden, weil diese nach dem Dreißigjährigen Krieg verwüstet und ausgeblutet war. Sie haben sich über die Jahrhunderte hinweg als Politiker, Mühlenbesitzer und rührige Landwirte für ihre neue Heimat eingesetzt, sie mitgestaltet und geprägt. War ihnen zunächst verwehrt, ihren Glauben offiziell zu leben, fanden sie immer Wege, ihr geistliches Leben zu gestalten, das sie auch immer in ihr tägliches Leben einbezogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Weierhöfer Mennonitengemeinde eine erhebliche Vergrößerung – wieder durch Flüchtlinge, erläuterte Wolfgang Driedger. Aus dem Namen der Weierhöfer Gründungsväter Crayenbühl wurde der pfälzische Name Krehbiel, der noch heute in vielen Gemeinden rund um den Donnersberg präsent ist. Zusammen mit Astrid von Schlachta hat Sibylla Hege-Bettac vom Messerschwanderhof das Projekt der Täufertafeln in der Region maßgelblich vorangetrieben. Bei der Enthüllung der Tafel auf dem alten Weierhof am 27. Januar erinnerte Driedger auch an den internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus und des Holocausts. „Die Vergangenheit und der heute zunehmend feindliche Umgang mit anders Aussehenden und anders Denkenden muss uns deshalb immer wieder an die Grundsätze unserer Vorfahren erinnern: Friedfertigkeit und Wahrhaftigkeit waren die Pfeiler ihres Glaubens und Handelns. Diese Spur muss uns immer wieder eine Herausforderung sein“, unterstrich Driedger.

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