Donnersbergkreis Alsenz: Weg frei für neue Verwaltungs-Chefin auf Zeit

Tanja Gaß.
Tanja Gaß.

„Also – pack mer’s“: Voller Elan hat die künftige Verwaltungs-Chefin den Verbandsgemeinderat aufgefordert, all die anstehenden Herausforderung gemeinsam anzugehen. „Ich freu’ mich drauf“, betonte Tanja Gaß, die aller Voraussicht nach bis Ende 2019 die Verwaltung lenken wird. Der VG-Rat Alsenz-Obermoschel hat sich jedenfalls am Mittwochabend klar für die 43-Jährige als künftige VG-Beauftragte ausgesprochen. Damit ist für die Verwaltungsfachfrau der Weg frei.

Nachdem sich der Rat offenkundig auf Anhieb mit Tanja Gaß hat anfreunden können, dürfte an der Bestellung nichts mehr zu rütteln sein. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier hatte ohnehin die Absicht geäußert, die Referatsleiterin der Umweltabteilung bei der Kreisverwaltung als Nachfolgerin von Horst Fiscus mit der Aufgabe zu betrauen. Der Rat selbst hat dabei keine Entscheidungsbefugnis, sondern bezieht lediglich Stellung zu der Personalie. Das Votum aber war eindeutig. Nur eine Gegenstimme gab es, zwei Ratsmitglieder enthielten sich. Alle anderen votierten dafür, Position pro Gaß zu beziehen. Gut möglich, dass die in Rockenhausen geborene, in Gundersweiler aufgewachsene und inzwischen in Niederkirchen heimisch gewordene 43-Jährige erst gar nicht mehr ins Kreishaus zurückkehrt. Seit gestern genießt sie einige Tage Urlaub, die momentan agierende Verwaltungsspitze liebäugelt damit, dass Tanja Gaß ihren Schreibtisch noch im Laufe dieses Monats bezieht. „Wenn’s geht, erst am 15. Februar – dann haben wir einen halben Monatslohn gespart“, scherzte der Erste Beigeordnete Dietmar Keller, offenkundig froh über das klare Votum. Keller und sein VG-Beigeordneter-Kollege Klaus Zepp hatten sich die Leitung der Sitzung in der Nordpfalzschule geteilt, dabei auch klar Position für die künftige Verwaltungs-Chefin bezogen. Genau dies versäumte selbstredend auch derjenige nicht, der Gaß als geeignete Kandidatin auserkoren hatte. „Ich lasse sie mit Sicherheit nicht gerne gehen“, unterstrich Landrat Rainer Guth, um aber im selben Atemzug zu versichern, dass die künftige Beauftragte das Kreishaus sofort verlassen könne. Sobald sie die neue Aufgabe anpackt, muss Gaß aus den Diensten des Landkreises ausscheiden. Als Beauftragte steht sie in dienstrechtlichem Verhältnis zum Land. Sichergestellt sei aber auch, dass sie nach ihrer Zeit als VG-Leiterin zurückkehren könne, sagte der Landrat. „Viele kennen mich vom Kindergarten her – andere haben mit mir zu tun, wenn die Mülleimer nicht richtig geleert werden oder die Säcke mal wieder Probleme machen“, sagte die angehende Beauftragte, als sie sich dem Rat und rund 20 Zuhörern vorstellte. Damit spielte Tanja Gaß auf ihre Arbeitsfelder bei der Kreisverwaltung an, wo sie in Sozial- und Finanzabteilung sowie Jugendamt gewirkt hat. Bis dato fungiert sie als stellvertretende Leiterin der Umweltabteilung. An ihrer Qualifikation sei ohnehin nicht zu rütteln, auch sonst erfülle sie die Anforderungen, so besagte es ein Papier der ADD, das die Resultate eines Gesprächs mit VG-Verantwortlichen und Landrat zusammenfasst. Diese Überzeugung teilte auch der Rat. Man habe ja schließlich ein Anforderungsprofil erstellt und skizziert, welche Voraussetzungen der oder die Beauftragte mitbringen müsse, sagte Norbert Platen (Grüne). Gaß erfülle dieselben, sei parteipolitisch neutral, verfüge über die notwendige berufliche Erfahrung. „Schön, dass wir wenigstens mitreden können“, sagte Platen mit Blick darauf, dass der Rat wenigstens in Form der Stellungnahme gefragt sei. Auf eine solche hatte man bei der Bestellung von Horst Fiscus noch verzichtet. Wie mehrfach berichtet, war Fiscus’ Beauftragung zum Jahresende ausgelaufen und nicht verlängert worden. Dass überhaupt eine Nachfolgerin installiert werde, gefiel Hans Ruppert (Freie Liste) gar nicht. Er beklagte die mangelnde Legitimation: Dass die VG über Jahre hinweg von Beauftragten geführt werde, sei für die Bürger unzumutbar. Die müssten das Recht haben, ihren Verwaltungschef zu wählen. Ruppert wartete mit der einzigen Gegenstimme auf – betonte aber: Mit der Person Gaß selbst habe seine ablehnende Haltung nichts zu tun.

x