Donnersbergkreis Abbildung und Wirklichkeit

„Foto/Netz-Arbeit“ nennt die Künstlerin dieses Werk von 2017.
»Foto/Netz-Arbeit« nennt die Künstlerin dieses Werk von 2017.

«Rockenhausen.» „Spuren von Bildlichkeit“ lautet der Untertitel der Ausstellung mit Werken der Künstlerin Sigrid Schewior, die am Sonntag, 7. Juli, um 11 Uhr im Kahnweilerhaus in eröffnet wird. Zur Einführung spricht Heinz Höfchen vom Museum Pfalzgalerie in Kaiserslautern. Sigrid Schewior zeigt in der Ausstellung im Kahnweilerhaus in Rockenhausen fotografische und malerische Bilder sowie druckgrafische Blätter im Wechselspiel. Es werden die Paradigmen der Fotografie und der Malerei, ihre technisch-medialen Bedingtheiten befragt, teilweise verkehrt sie diese aber auch ins Gegenteil. So entstehen mitunter hybride Werke, die die herkömmlichen medialen Grenzen überwinden und transformatische Prozesse durchlaufen. Fotografie und Malerei treten als verschränkte Synthesen auf, die uns in den verschiedenen Visualisierungen von innerer und äußerer Welt auch deren inneren Ausdruck und Symbolwert vermitteln können und unsere Sinne schärfen. Die 1954 in Böhl-Iggelheim geborene Künstlerin schreibt, ihre künstlerische Arbeit entwickele sich im Dialog zwischen der Verschmelzung digitaler Technologien und der alltäglichen Umwelt. „In Bezug auf eine kulturelle Weiterentwicklung verbinde ich malerisch verdichtende Strukturen, die Malerei in komprimierter Form einzuspeichern versuchen, mit technisch auflösenden Verfahren.“ Reflektiert werde das digitale Zeitalter, das die mentale Hybridisierung von Mensch und Maschine entstehen lässt. Im „Transhumanismus“ setze man zwar auf technologische Entwicklungen, „ohne aber die damit einhergehenden ethischen Aspekte hinreichend zu berücksichtigen. In den unterschiedlichen Visualisierungen von Innen und Außen verwischen die Grenzen immer mehr, und die Suggestion eines bewegten Raumes im Sinne eines erweiterten Sehens entsteht. Unterschiedliche Blickwinkel erzeugen einen Verwandlungs-kosmos, der ein erweitertes Weltverständnis eröffnen kann, das von einem gemeinsamen Menschlichen erzählt.“ In seinem Beitrag zu Schewiors Katalog „Fotomalerei-Fotoarbeiten-Fotografie“ berichtet Heinz Höfchen, dass sich die Künstlerin bereits seit 1987 kontinuierlich neben der Malerei auch mit den Mitteln der Fotografie beschäftige. Bereits ihre ersten Fotoarbeiten zeigten einen räumlich-flächigen Ansatz, der ihr weiteres fotografisches Schaffen grundsätzlich bestimmte. Durchgehende Konstanten der Formfindungen seien die Verschleierung der fotografischen Realität und die Befragung der Motive durch malerische Intervention. Schewior setze diese Methoden gezielt zur Schärfung der Wahrnehmung und zum Diskurs über das Medium ein. Die Metamorphosen ihrer Bilder würfen dadurch zwingend die Frage nach Abbildung und Wirklichkeit auf. Für ihre Arbeit hat Schewior bereits einige Preise und Stipendien erhalten, darunter im Jahr 2003 ein Arbeitsstipendium des Landes Rheinland-Pfalz, 2001 das Burgundstipendium des Landes Rheinland-Pfalz. Ihre Werke hat sie bereits bei Einzelausstellungen unter anderem in Mainz, Wolfsburg, in der Pfalzgalerie Kaiserslautern, im Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen sowie in der Frankfurter Galerie Klaus Werth gezeigt. Arbeiten Schewiors befinden sich auch in zahlreichen öffentlichen Sammlungen, darunter im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, dem Landesmuseum Mainz, der Deutschen Bundesbank Frankfurt sowie dem Ministerium für Umwelt und Forsten Mainz. Info Die Ausstellung ist bis 28. August im Kahnweilerhaus zu den üblichen Öffnungszeiten donnerstags bis sonntags jeweils von 15 bis 17 Uhr zu besichtigen.

Ohne Titel: ein mit Acrylfarbe auf Papier entstandenes Werk Schewiors aus dem Jahr 2012.
Ohne Titel: ein mit Acrylfarbe auf Papier entstandenes Werk Schewiors aus dem Jahr 2012.
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