Karlsruhe Zeichen gegen Rüstungsexporte

Türkische Armee bei Afrin in Nordsyrien: Seit Beginn der türkischen Operation „Olivenzweig“ wurden allein 20 Exportgenehmigungen
Türkische Armee bei Afrin in Nordsyrien: Seit Beginn der türkischen Operation »Olivenzweig« wurden allein 20 Exportgenehmigungen im Wert von 4,4 Millionen Euro an die Türkei erteilt. Auch die gegnerische YPG wurde schon mit Waffen aus Deutschland beliefert.

Natürlich ist Deutschland in Krisengebieten nicht mit eigenen kämpfenden Soldaten vor Ort. Aber modernste deutsche Waffentechnik ist im Einsatz – auch um Menschenrechte zu unterdrücken und Menschen in die Flucht zu treiben. Denn weltweit ist Deutschland sowohl bei Kleinwaffen (Platz drei) als auch bei Großwaffensystemen (Platz fünf) einer der größten Rüstungsexporteure. Die große Koalition habe in den vergangenen vier Jahren mit insgesamt 25,1 Milliarden Euro deutlich mehr Rüstungsexporte genehmigt als die Vorgängerregierung, so Max Weber, einer der Organisatoren von „Frieden geht!“. Die 16 Trägerorganisationen von „Frieden geht!“ wollen mit dem Friedenslauf ein Zeichen gegen Rüstungsexporte setzen. Mit dabei ist unter anderem die Evangelische Kirche, die Naturfreunde, Attac, die Deutsche Friedensgesellschaft (DFG), Ärzte und die Gesellschaftspolitische Initiative Norbert Vöhringer, gegründet im Gedenken an den ehemaligen Karlsruher Sozialbürgermeister. Menschen aus allen Bereichen sollen angesprochen werden, um so gemeinsam Druck auf die Politik ausüben zu können. So ist einer der Schirmherren Fritz Keller, der Präsident des SC Freiburg. „Wer Frieden will, braucht keine Waffen“, sagen die Veranstalter und fordert den Export von Kriegswaffen und Rüstungsgütern an menschenrechtsverletzende und kriegführende Staaten einzustellen, zudem ein Exportverbot von Kleinwaffen und Munition. Staatliche Hermesbürgschaften zur Absicherung von Rüstungsexporten und Lizenzvergaben zum Nachbau deutscher Kriegswaffen im Ausland sollen ebenfalls gestoppt werden. Die Arbeitsplätze der Rüstungsindustrie sollten auf eine nachhaltige, zivile Fertigung umgestellt werden, so eine weitere Forderung. In der Region wird am 23. Mai von Lahr nach Karlsruhe gelaufen, wobei eine Abschlussveranstaltung am Staatstheater geplant ist. Einen Tag später soll es von Karlsruhe nach Mannheim gehen, mit einer Abschlussveranstaltung am Paradeplatz. Eigentlich stamme die Idee zum Staffellauf aus Karlsruhe, erzählt Stefan Lau von der DFG Karlsruhe. Die Witwe von Norbert Vöhringer, Gisela Konrad-Vöhringer, habe einen Film über die Rüstungsexporte gesehen und wollte dagegen etwas tun. Das habe den Anstoß zum Friedenslauf gegeben. Gelaufen wird in einzelnen Streckenabschnitten zwischen knapp zehn und 42 Kilometer. Möglich ist dabei in verschieden Starts gehen, joggen und laufen. Auch von Orten, die nicht auf der organisierten Laufstrecke liegen, können Läufer als eine Art Sternlauf zur Hauptstrecke dazu stoßen. Die Teilnahmegebühr inklusive Shirt beträgt je nach Strecke 20 bis 45 Euro. Eine Anmeldung ist bis kurz vor der Veranstaltung möglich, wer aber sicher ein Laufshirt möchte, sollte sich bis Ende März anmelden, so Lau. Info —„Frieden Geht!“: Staffellauf von 21. Mai bis 2. Juni. Infos im Netz: www.frieden-geht.de. —Die Auftaktveranstaltung für Karlsruhe findet am 14. Mai, 19.30 Uhr, im Ständehaus mit einer Podiumsdiskussion statt. Beteiligt sind: der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD), der evangelische Landesbischof Cornelius-Bundschuh und Hans-Christof Graf von Sponeck, früher bei den Vereinten Nationen, heute setzt er sich für den Frieden ein.

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