Karlsruhe Unverwüstliche Steine

Die Firma mit den kleinen bunten Bausteinen war vor zehn Jahren so gut wie pleite. Dann kam ein junger neuer Chef, alles wurde zurück gestutzt auf das Kernprodukt und heute steht man wieder gut da. Wäre anders auch generationenübergreifend schlimm gewesen: mit Lego-Bausteinen sind Generationen aufgewachsen. Was man mit denen alles anstellen kann, zeigt jetzt die Ausstellung „Faszination Lego“ im Schloss Bruchsal.

Knapp 20 Mitglieder zählen die Ulmer „Klötzlebauer“, die im Schloss ausstellen. Zwölf Jahre alt ist das jüngste, 67 das älteste. Sie sind sozusagen ständig am Bauen und Umbauen. Es ist nicht etwa so, dass sie dabei von dem Unternehmen im dänischen Billund unterstützt würden. Nein, sie müssten sich alle Legosteine und Figuren kaufen oder älteres Baumaterial auf Flohmärkten und Tauschbörsen ausfindig machen, erklärt Mitglied Volker Beker. Und natürlich werden nur echte Teile des Designklassikers verwendet, nicht etwa welche anderer Firmen, die in täuschend echter Form ebenso wie Fälschungen inzwischen auch auf dem Markt sind. Selbst „Tricks“ beim Bauen sind nur in ganz engen Grenzen erlaubt. „Klötzlebauer“ Beker hat als Junge natürlich auch mit Lego gespielt. Dann legte sich das, aber durch einen Zufallsfund auf einem Flohmarkt „ging alles wieder los bis hin zum Schloss Neuschwanstein.“ In Bruchsal zeigt die Ulmer Gruppe 25 kleine, mittlere und auch große Modelle wie etwa die Kleinstadt-Legowelt „Klötzingen“ mit Bahnhof, Stadthäusern, Industriegebiet, Zoo, Supermarkt und Bauernhof. Da waren alle Mitglieder beteiligt. Von beachtlichem Format ist auch die Burg „Klotzenstein“ samt Ritteraufzug oder das „Tal der Blumen“, ein Mix aus Park und Gartencenter, in dem auch die Würstchenbraterei, die Marienkäfer, der Angler und der Ökogärtner nicht fehlen. Da steckt sehr viel Findigkeit und Liebe zum Detail drin. Beker: „Man kann mit Lego alles zu allem machen.“ Die Schau ist thematisch gegliedert. So findet sich die berühmte Ballszene aus „Tanz der Vampire“ neben dem „Zauberer von Oz“, das Fachwerkensemble hat seinen Platz ebenso wie die Abteilung „Star Wars“, ohne die laut Beker „heute gar nichts mehr geht.“ Allerlei Maschinen, Oldtimer oder Fluggerät sind zu sehen, auch ein Indianerdorf oder eine Moschee. Schließlich präsentieren sie sogar eine mit einem Gewinnspiel kombinierte Kuchentheke, deren Stückchen durchaus lecker aussehen. Die rührigen „Klötzlebauer“ aus Ulm hat der Erfolg einer ersten großen Schau im vergangenen Winter im Kloster Schussenried in ungewohnte Zwänge gebracht. Andere Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg möchten – wie jetzt Bruchsal – diese Ausstellung unbedingt auch haben. „Das wird schwierig“, meint Volker Beker, zumal sie für 2015, wenn in Ulm „150 Jahre Münsterturm“ gefeiert wird, ein touristisch verwertbares Modell des höchsten Kirchturms der Welt entwickeln sollen.

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