Karlsruhe Szenen des Pfalz-Tatorts werden in Karlsruhe gedreht

Die Schauspielerinnen Ulrike Folkerts (vorne) und Lisa Bitter kommen beim Außendreh aus einem Gebäude in der Karlsruher Südwests
Die Schauspielerinnen Ulrike Folkerts (vorne) und Lisa Bitter kommen beim Außendreh aus einem Gebäude in der Karlsruher Südweststadt.

Einige Szenen des neuen SWR-Tatorts wurden in Karlsruhe gedreht - trotz Corona. Auch bei den Arbeiten der Filmcrew um Ermittlerin Lena Odenthal herrscht strenge Maskenpflicht und erst kurz bevor die Kamera angeht, werden die Masken abgenommen. Die Fächerstadt ist immer mal wieder Drehort für den ARD-Krimi, der eigentlich in Ludwigshafen spielt.

„Klappe bitte, danke!“ ruft der Regie-Assistent. Und schon ist die Szene im Kasten. Am Wochenende drehte der Südwestrundfunk (SWR) Szenen der Tatort-Serie mit dem Titel „Der böse König“ in der Karlsruher Südweststadt. Neben der Fächerstadt sind Baden-Baden, Offenburg und natürlich Ludwigshafen Drehorte.

Etliche Szenen der beliebten Krimi-Reihe werden nicht nur in der BASF-Stadt gedreht, wo das Tatort-Team agiert, sondern auch in der Region Karlsruhe. Ein Grund: Der SWR-Tross mit seinen mehreren Dutzend Mitarbeitern und der gesamten Technik hat von der Zentrale in Baden-Baden schlicht einen kürzeren Anfahrtsweg, was Kosten einspart und logistisch einfacher zu gestalten ist.

LU-Autokennzeichen auf Karlsruhes Straßen

Viele Passanten säumen die Straße unweit der Hirschbrücke mit seinem Jugendstil-Charme, wo die Crew zu Gange ist. Parkplätze wurden schon einige Tage zuvor gesperrt, damit dort kurz vor Drehbeginn Fahrzeuge mit Kennzeichen „LU“ positioniert werden konnten. Schließlich soll der Eindruck gewahrt werden, Schauspielerin Ulrike Folkerts alias Hauptkommissarin Lena Odenthal fahndet in der Pfalz nach Bösewichten.

Eines ist natürlich augenscheinlich: das gesamte SWR-Team von Kamera bis Requisite ist bei Temperaturen von gut 36 Grad in Zeiten der Corona-Krise mit Atemschutzmasken ausgestattet. Auch Ulrike Folkerts und ihre Kollegin Lisa Bitter, in der Rolle der Kommissarin Johanna Stern, tragen Atemschutzmasken. Erst kurz vor der Szene werden sie abgenommen. „Wir arbeiten streng unter Corona-Regeln. Das beinhaltet Masken, Abstandsregelungen und Ähnliches mehr. Wir haben sogar eigens einen Hygiene-Beauftragten am Set“, berichtet Annette Gilcher von der SWR-Pressestelle, die unter anderem für die Krimi-Reihe zuständig ist, auf Nachfrage.

Auch auf den Fuhrpark des Senders hatte dies Auswirkungen. Es durften weniger Techniker in den Lastwagen als sonst mitfahren, zudem mussten Plexiglas-Scheiben eingezogen werden. „Die Schauspieler, die zusammen Szenen drehten, mussten in Quarantäne“, so die SWR-Pressesprecherin weiter. Eines ist ebenfalls augenscheinlich. Die interessierten Passanten brauchen vor allem eines: viel Geduld. Denn allzu oft bekommt man Ulrike Folkerts nicht zu Gesicht. Das Gros der Szenen wurde in Innenräumen gedreht. Erst beim Außendreh, als Lena Odenthal und Johanna Stern gemeinsam ein Gebäude mit einer historischen Fassade verlassen und in ein Auto einsteigen, kommt Action auf. Und natürlich kann man die bekannte Schauspielerin im Gespräch mit ihren Kollegen und dem Kamera-Team kurz vor dem Take, der zweimal gedreht werden musste - einmal war ein Komparse zu früh losgelaufen - aus der Nähe beobachten.

Passanten sollen „bitte weitergehen“

Immer wieder bleiben unbeteiligte Radfahrer oder Passanten aufgrund der ungewöhnlichen Szenerie und der Menschenmenge neugierig stehen. Dann schallt es aus dem Megafon „Bitte weitergehen!“ Wann „Der böse König“ in der ARD zu sehen ist, ist noch ungewiss. „Vermutlich im Laufe des nächsten Jahres“, sagt Gilcher.

Die Vorlaufzeit für einen Dreh ist enorm. Bei dem Fall geht es um einen Kioskbesitzer in Ludwigshafen, der ermordet aufgefunden wurde. Es sieht nach einem typischen Raubmord aus, allerdings werden in der Luftröhre des Opfers Münzen gefunden, die dann doch auf ein persönliches Motiv schließen lassen, heißt es im SWR-Pressetext.

Die badische Residenz ist immer mal wieder Ort für Filmdrehs. Speziell die Südweststadt mit seinen historischen Häusern ist beliebt. Hier wurden in der Vergangenheit Teile der Szenen des US-Films „Army go home!“ mit Hollywood-Star Joaquin Phoenix, bekannt auch aus „Gladiator“, „Walk the line“, „The Village“ und „Joker“, gedreht. Der Oscar-Gewinner glänzte hier in einer seiner frühen Rollen.

„Pfälzische“ Leiche liegt auch mal im Rheinhafen

Damals wurde ein historisches Klohäuschen unter der Hirschbrücke kurioserweise in den Eingang einer Diskothek umgestaltet. Bei der SWR-Tatort-Reihe werde darauf geachtet, dass die „pfälzische Identität“ gewahrt werde. Charakteristische Motive werden daher in Ludwigshafen gedreht, Motive in Büros oder Gebäuden, die man nicht identifizieren könne, des Öfteren im Großraum von Baden-Baden. So manche Leiche, die vermeintlich im Pfälzer Rheinhafen gefunden wird, „stirbt“ dann zuweilen eben im Container-Hafen im Badischen.

Maskenpflicht: Die SWR-Crew arbeitet unter strengen Corona-Richtlinien beim Dreh zum Tatort „Der böse König“.
Maskenpflicht: Die SWR-Crew arbeitet unter strengen Corona-Richtlinien beim Dreh zum Tatort »Der böse König«.
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