Karlsruhe Suche nach Messerschmitt und Lancaster

Vermisstenforscher Uwe Benkel ist sich sicher: Unter einem Acker bei Böhl-Iggelheim liegt eine Messerschmitt Bf 109. Ein Flugzeug, vom Typ her identisch wie das, nach dem er im Schifferstadter Wald gegraben hat. Zeitzeugen hätten ihn auf die Spur des Wracks gebracht, berichtet er. Demnach habe sich die deutsche Maschine nach einem Luftkampf gegen Ende des Zweiten Weltkriegs senkrecht in die Erde gebohrt und sei im Erdreich verschwunden. Ein Fallschirm von einem Piloten, der sich gerettet haben könnte, sei nicht beobachtet worden. Der Zeitzeuge habe außerdem berichtet, dass damals nur wenige Teile geborgen worden seien. Ein Großteil des Flugzeugs und auch die Überreste des Piloten müssten sich also noch in der Erde befinden. Peter Berkel, ein Kollege von Benkel aus Schifferstadt, hat die vermeintliche Absturzstelle schon mit Hilfe einer Sonde unter die Lupe genommen – und diese habe auch nicht zu wenig ausgeschlagen, berichtet Benkel. Bereits knapp unterhalb der Grasnarbe habe sein Mitstreiter Fragmente der Maschine gefunden. Metallteile aus Aluminium, wohl zum großen Teil von den Tragflächen, die es beim Aufprall zerrissen hat, habe Berkel, der mit dem 81 Jahre alten Zeitzeugen zu der Absturzstelle gefahren ist, entdeckt. Dass es eine deutsche Maschine ist, davon ist der Vermisstenforscher Benkel überzeugt. „Darauf weisen die Vernietungen an den Metallteilen hin.“ Und auch Knochensplitter seien zutage getreten. Nähere Untersuchungen stehen aber noch aus. Benkel vermutet, dass er etwa sechs Meter weit in den weichen Sandboden vordringen muss, um fündig zu werden. Da die Maschine augenscheinlich senkrecht abgestürzt ist, sei der Radius nicht sehr groß, in dem er mit seinem Team suchen müsse – zehn bis 20 Meter, glaubt er. Über die Identität des Flugzeugs und des Piloten ist bis heute nichts bekannt, berichtet Benkel. Erste Gespräche mit dem Pächter des Geländes seien bereits geführt worden. Dieser habe Benkel zufolge auch keine Bedenken gegen eine Suche gehabt. Allerdings sei das Feld bereits bestellt. Für Benkel stellt sich daher jetzt die Frage, ob er noch warten muss, bis geerntet ist. Immerhin will er in Böhl-Iggelheim – wie bereits im Schifferstadter Wald – mit einem Bagger anrücken und das Wrack bergen. „Wir wollen die Teile aus dem Boden rausholen und das Schicksal des Piloten klären“, erzählt Benkel. Was hofft er, zu finden nach so langer Zeit? „Motorblock, Propeller, Maschinengewehre, das Cockpit mit dem Piloten drin, Teile vom Rumpf.“ Er geht davon aus, dass sich das Flugzeug beim Aufprall wie eine Ziehharmonika zusammengefaltet hat. Zuerst müsste er demnach auf das Spornrad am Heck stoßen. Noch immer nicht hundertprozentig steht die Identität des Piloten fest, der im Schifferstadter Wald abgestürzt ist. „Wir sind ein Stück weiter gekommen. Ich denke, wir haben eine heiße Spur. Ein paar Details fehlen aber noch“, sagt Uwe Benkel. Der Vermisstenforscher hat auch noch weitere Projekte im Visier: So soll bei Rödersheim-Gronau ein britischer Lancaster-Bomber abgestürzt sein. „Auch da haben wir schon Teile gefunden und auch Hilfe aus England bekommen“, berichtet Benkel. Und auf Haßlocher Gemarkung ist er auf der Suche nach einem deutschen Nachtjäger. Die Lancaster stürzte auf einen Acker zwischen Rödersheim-Gronau, Niederkirchen und Deidesheim in der Gewanne „Im Rittersee“ – „Am Osterbrunnen“ in der Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 ab. „Angriffsziel in dieser Nacht war Darmstadt“, sagt Benkel. Außer dem Piloten A. S. McLean kamen auch die weiteren sechs Besatzungsmitglieder ums Leben. Diese ruhen heute auf dem britischen Militärfriedhof Rheinberg. Auch das Projekt im Schifferstadter Bahnweiher hat er nach eigenen Angaben nicht aus den Augen verloren. Im Frühjahr oder Sommer, wenn das Wasser wärmer ist, will er mit Tauchern auch hier nach einer abgestürzten Maschine und deren Piloten forschen. (tc)

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