Karlsruhe Studiengänge attraktiv gestalten

7949 Studierende sind zum Beginn des diesjährigen Wintersemesters an der Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft eingeschrieben und zum ersten Mal seit mehreren Jahren ist die Anzahl der angehenden Akademiker auf dem Campus an der Moltkestraße damit unter die 8000er-Marke gesunken.

„Es war klar, dass die Hochschule nicht mehr weiter wachsen kann“, sagte Hochschulrektor Frank Artinger bei der offiziellen Begrüßung von 1 954 neu immatrikulierten Studierenden am Dienstagvormittag in der Hochschulaula. Allerdings sei der leichte Rückgang „kein Grund zur Panik“ und die Anmeldezahlen für die einzelnen Studiengänge bewegten sich noch immer auf einen „sehr hohen Niveau“. Sorgen bereitet Artinger derzeit eigentlich lediglich der Studiengang Elektrotechnik, wo zum Semesterstart 53 der 181 zu vergebenden Studienplätze frei blieben. „Das ist eigentlich ein wenig paradox, weil viele Firmen derzeit händeringend nach Elektrotechnikingenieuren suchen“, so Artinger. Allerdings sei die hohe Nachfrage gerade wegen der sinkenden Studierendenzahlen besonders spürbar und zudem gelte das Studium der Elektrotechnik immer noch als sehr schwierig. „Deshalb müssen wir solche Studiengänge künftig noch attraktiver gestalten und die Schulabgänger durch praktische Einführungen mehr für die Inhalte begeistern“, kündigte Artinger an. Zur besseren Orientierung der Nachwuchsakademiker wurde deshalb auch der Bachelorstudiengang Elektro- und Informationstechnik zum aktuellen Wintersemester neu konzipiert. In den ersten beiden Semestern absolvieren die Studierenden ein gemeinsames Grundstudium und ab dem dritten Semester erfolgt die Spezialisierung in einer der sechs möglichen Vertiefungsrichtungen. „Dadurch können sich die jungen Leute mit der Festlegung ihrer Fachrichtung etwas mehr Zeit lassen und gründlicher über die einzelnen Schwerpunkte informieren“, nennt Artinger den Grund für diese Entscheidung. Erstmals angeboten wird ab diesem Semester auch das Studium des Umweltingenieurs im Bauwesen. „Die Gesellschaft befindet sich im Wandel und darauf muss auch eine Hochschule reagieren“, so Artinger. Aktuelle Trendthemen wie autonomes Fahren und effizientes Energiemanagement würden deshalb künftig weiter an Bedeutung gewinnen. Schwerpunkt der akademischen Ausbildung an der Karlsruher Hochschule bleiben laut Artinger wegen des hohen Bedarfs in der von Maschinenbau und Mittelstand geprägten baden-württembergischen Wirtschaft aber die klassischen Ingenieurwissenschaften. In den kommenden Jahren will Artinger gemeinsam mit den Studierenden auch die Weiterentwicklung des Hochschulcampus gezielt vorantreiben. „Die heutige Studierenden-Generation wünscht sich trotz einer zunehmenden digitalen Vernetzung ganz klar mehr dezentrale Begegnungsstätten“, so Artinger. Deshalb wurde unter den Architekturstudierenden der Hochschule bereits ein Wettbewerb zur Gestaltung von Lernorten und Treffpunkten ausgelobt. Auch die Erhöhung der Energieeffizienz sowie eine bessere Steuerung des Individualverkehrs spielen bei der Neugestaltung der Hochschule, laut Artinger, eine wichtige Rolle. „Unser Ziel ist ein Campus der kurzen Wege“, betont der Hochschulrektor. Solche Projekte konzentrieren sich auf eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität.

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