Karlsruhe Spechte, Unken und Wollbienen

Was haben der Grünspecht, die Gelbbauchunke, die Garten-Wollbiene und der Wolfsmilchschwärmer gemeinsam? Sie alle zählen zu den vom NABU – im Fall des Spechts gemeinsam mit dem bayerischen Landesverband für Vogelschutz – erklärten „Arten des Jahres 2014“.

Wie jedes Jahr, informiert das Naturschutzzentrum Rappenwört über diese besonderen Kandidaten, deren Artbestand nicht immer, aber oft genug gefährdet ist. Weil die „Titelvergabe“ inzwischen etwas inflationär geworden ist, hat man sich in Rappenwört darauf beschränkt, jene Arten vorzustellen, die in der Region auch tatsächlich vorkommen. Das ist beim heuer zum „Vogel des Jahre“ gekürten Grünspecht, dessen Verbreitungsgebiet zu 90 Prozent in Europa liegt, zweifellos der Fall. Der attraktive Geselle mit dem grünlichen Federkleid, dem gelben Bürzel und dem rot-schwarzen Kopf hatte sich in Deutschland wieder erholt, was milden Wintern und seiner Anpassung an städtische Grünflächen zuzuschreiben war. In den letzten drei kalten Wintern sowie durch den Verlust von Lebensräumen wie Streuobstwiesen hat sich seine Situation aber wieder verschlechtert. Im Naturschutzzentrum wird der Grünspecht sowohl als Präparat als auch in einer vertonten Bildpräsentation samt seinem einem gellenden Lachen gleichenden Gesang vorgestellt – die Tierstimme ist auf Knopfdruck abrufbar. Die übrigen gekürten Tierarten werden auf Postern informativ präsentiert. Zu erfahren ist etwa, dass die kleine Gelbbauchunke sich bei Gefahr blitzschnell auf den Rücken dreht, in der Hoffnung, dass die intensiv gefärbte Unterseite abschreckt. Oder dass die Garten-Wollbiene – eine von 500 in Deutschland vorkommenden Bienenarten – solitär in Hohlräumen von Bäumen oder in Erdlöchern lebt. Der Wolfsmilchschwärmer wiederum, ein Nachtfalter, erinnert mit seinem Flattern und dem langen Saugrüssel an einen Kolibri. „Pilz des Jahres“ ist der Tiegelteuerling, der als einziger Vertreter seiner Art in Deutschland vorkommt und tote Äste besiedelt. Der Pilz ist unter anderem in den Rheinauen zu finden. Unter den Blumenpflanzen hat es die eindrucksvolle, bis zu 1,50 Metern hoch wachsende Schwanenblume diesmal zu Ehren gebracht. Auch sie ist am Rhein zu Hause, wenngleich nicht mehr häufig zu finden: Sie liebt die Nähe von Gewässern und ist in Mitteleuropa selten geworden, weil ihre Biotope weniger werden. Recht populär ist hingegen die „Giftpflanze des Jahres“: das Maiglöckchen, das praktisch jeder vor der Haustür hat. Da zudem der Oberrhein 2014 von den Naturfreunden aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz als „Landschaft des Jahres“ benannt wurde, ist auch diesem Thema ein Teil der Informationsschau gewidmet.

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