Philippsburg Ohne Wasser kein Baumnachwuchs

Revierleiter Christin Hautz, Forstwirte Thomas Tirolf, Sebastian Rahnert und Frank Öhlbusch, Waldmeister Werner Back und Bürgerm
Revierleiter Christin Hautz, Forstwirte Thomas Tirolf, Sebastian Rahnert und Frank Öhlbusch, Waldmeister Werner Back und Bürgermeister Stefan Martus, v.l.

Eine Woche lang hatten die Forstwirte Thomas Tirolf, Sebastian Rahnert und Frank Öhlbusch die Baumsetzlinge im Philippsburger Stadtwald mit der Gießkanne gegossen – 22.000 Liter Wasser geschleppt. Dass dies keine praktikable Lösung auf Dauer sein kann, war allen Beteiligten schnell klar.

Viel zu zeit- und kraftintensiv und letztlich bekommen die jungen Bäume trotzdem nicht genügend Wasser. Alleine auf der Aufforstungsfläche bei Huttenheim wurden 2500 Eichen, Wildäpfel und Wildbirnen auf etwa einem Hektar gesetzt. „Nach einer Woche mit der Gießkanne waren alle mürbe“, berichtet Revierleiter Christian Hautz. Da muss eine andere Lösung her, dachte sich Helga Steinel-Hofmann vom Umweltamt der Stadt. „Also haben wir uns zusammen gesetzt und überlegt“, erzählt sie.

Von der Kläranlage hatte man ein 6000-Liter-Fass bekommen, das dort nicht mehr gebraucht wurde und zudem reparaturbedürftig war. Das Fass bekam eine neue Dichtung und noch etwas Technik, um es an einen Traktor anschließen zu können. Andreas Horn von der Firma Horn aus Oberhausen hatte schließlich die Idee für einen Überbau auf dem rechts und links Schläuche geführt werden und das Wasser so an die Bäume gebracht wird. Etwa 4500 Euro hat der Umbau nebst neuer Dichtung gekostet.

Direkt an der Wurzel gießen ist effektiver

„Wir können die Bäume direkt an der Wurzel gießen. Das ist wesentlich effektiver als großflächig zu sprühen. Dabei bleibt das Wasser eh nur an den Blättern hängen und verdunstet oder es werden andere Pflanzen mit gegossen, was wir ja nicht wollen“, erklärt Hautz. Mit etwa 0,5 bis 0,6 Bar kommt das Wasser aus den Schläuchen. „Genug um ordentlich Menge an die Bäume zu bekommen, aber nicht so viel, dass die Erde um den Stamm weggespritzt wird“, ergänzt Frank Öhlbusch.

Das System zeigt Wirkung. Hautz zeigt auf eine kleine Eiche: „Da ist ein frischer Trieb. An anderen Standorten, die wir mit dem Fass nicht erreichen, kämpfen die Bäume ums Überleben“. Man werde sich zukünftig wohl auch unter diesem Gesichtspunkt Gedanken über die Anlage von Aufzuchtfeldern machen müssen, so Hautz. Seine Mitarbeiter sind seit sechs Wochen nur mit Gießen beschäftigt, ebenso geht es den Kollegen vom Bauhof, die sich um Kübelpflanzen und Straßenbäume kümmern. „Das ist der dritte trockene Sommer in Folge. Ein oder zwei solcher Sommer können die Bäume wegstecken, aber jetzt wird es kritisch“, sagt Hautz. Perspektivisch komme man immer weiter weg von der Holzproduktion zur reinen Walderhaltungswirtschaft, prognostiziert er.

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