Karlsruhe Nach Verzögerungen: Tunnel unter der Kriegsstraße ist endlich fertig

Blick in den neu eröffneten Karoline-Luise-Tunnel. Mit zehnmonatiger Verspätung wurde nun der Tunnel, der der letzte Baustein de
Blick in den neu eröffneten Karoline-Luise-Tunnel. Mit zehnmonatiger Verspätung wurde nun der Tunnel, der der letzte Baustein des Großprojektes Kombilösung ist, eröffnet.

Endlich und nach mehreren Verzögerungen ist der Karoline-Luise-Tunnel unter der Kriegsstraße nun für den Stadtverkehr frei gegeben. Damit ist das Großprojekt Kombilösung, das 2010 begann, gefühlt zum Abschluss gebracht.

Mit der Eröffnung des Karoline-Luise-Tunnels unter der Karlsruher Kriegsstraße wurde jetzt an den Bau der Karlsruher Kombilösung „ein letzter Knopf dran gemacht“, wie Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) bei der offiziellen Inbetriebnahme sagte. Der große Umbau der Karlsruher Innenstadt ist damit aber noch längst nicht zu Ende. Die oberirdische Umgestaltung der Kaiserstraße zur echten Fußgängerzone hat gerade erst begonnen und wird weitere Jahre dauern. „Ursprünglich ging es beim Bau der Kombilösung darum, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, heute spielen Aufenthaltsqualität und Klimawandel eine größere Rolle“, so Mentrup. die Kombilösung eröffne auf diesen Feldern ganz neue Möglichkeiten.

Der Umbau der Kriegsstraße, die früher die Anmutung einer Stadtautobahn mit bis zu zehn Fahrstreifen hatte, galt als echte Herausforderung. Bis zu 60.000 Autos fuhren hier täglich und mussten während der Bauphase im Stadtgebiet umverteilt werden. Gebaut wurde, im Gegensatz zum Stadtbahntunnel, in offener Bauweise, wobei insbesondere die großen Kreuzungen am Mendelssohnplatz, am Ettlinger Tor und am Karlstor neuralgische Stellen waren.

Probleme während Pandemie und technische Defekte

Dort musste auch über Monate hinweg der Querverkehr umgeleitet werden. Im Rückblick lief der Bau aber überraschend problemlos und zeitweise sah es sogar danach aus, als könnten der vorgegebene Zeit- und Kostenrahmen eingehalten werden. Erste Irritationen gab es aber schon vor Baubeginn, als der Bundesrechnungshof einen bereits zugesagten Förderbescheid anzweifelte, weil der volkswirtschaftliche Nutzen zweifelhaft sei. Die neuerliche Prüfung führte zu einer Verzögerung von einem Jahr, danach ging es dann aber Schlag auf Schlag. Nach nur knapp fünf Jahren Bauzeit sollte die 1,6 Kilometer lange Röhre gemeinsam mit dem Stadtbahntunnel im Dezember vergangenen Jahres eröffnet werden.

Auf der Zielgeraden sorgte dann aber die Corona-Pandemie für wachsende Probleme bei der Materialbeschaffung, so dass die Inbetriebnahme auf Mai verschoben werden musste. Wenige Tage davor kam es dann aber zum nächsten Zwischenfall. Ein Vogel geriet während des Probebetriebs in eine der Lüfter-Turbinen, die sich daraufhin teilweise selbst zerlegte. Metallteile flogen durch die Luft, verletzt wurde glücklicherweise aber niemand. Trotzdem stand fest, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen dürfe. Alle 36 Lüfter wurden inzwischen provisorisch mit Gittern bestückt. Doch das ist nun Geschichte, die „neue“ Kriegsstraße kann mit Leben gefüllt werden. Während unten der Durchgangsverkehr rollt, haben oben erstmals Fußgänger und Fahrradfahrer viel Platz.

Mahr Grün für die Innenstadt

Vier Baumreihen sollen die einstige Wunde im Stadtbild in eine Allee verwandeln. „Der trennende Charakter wird überwunden“, verspricht Mentrup, die Stadt bekomme zudem neue Grün-Achsen. Dies alles sei ohne Kombilösung nicht möglich gewesen. Der Neubau des Landratsamts und die Umgestaltung des Theatervorplatzes würden diese Effekte noch verstärken. Gespannt ist Mentrup, wie lange es nun dauern wird, bis Autofahrer wissen, was „mit diesem Loch anzufangen ist“. Normalerweise würde es immer 48 bis 72 Stunden dauern, bis sich die Karlsruher an eine neue Verkehrsführung gewöhnt haben. Es sei also sicherlich noch etwas Geduld nötig, die der Autotunnel seine Wirkung entfalte

Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) bei der Eröffnung.
Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) bei der Eröffnung.
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