Karlsruhe Nach Speyer wird’s eng

In Mannheim vor Anker: Vier Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe waren gestern belegt.
In Mannheim vor Anker: Vier Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe waren gestern belegt.

Der Rheinpegel sinkt und sinkt. Die anhaltende Trockenheit ist eher für die Frachtschifffahrt ein Problem. Kreuzfahrtschiffe dagegen fahren an den Mannheimer Anlegestellen noch immer ab.

„Wir fahren durch bis Basel.“ Kapitän Cepelik vom Kreuzfahrtschiff „Swiss Crown“ reagiert überrascht auf Gerüchte, dass auf dem Rhein wegen der anhaltenden Trockenheit und Niedrigwassers keine Kreuzfahrtschiffe mehr fahren könnten. „Wir haben noch 200 Tonnen Spiel“, sagt er. Sein schwimmendes Hotel hat einen Tiefgang von 1,35 Metern. Auch bei der „Amadeus Silver III“ nebenan standen zwar Busse an, aber nicht etwa, um die Passagiere über Land zu transportieren. Stattdessen checkten knapp 50 Personen auf dem Schiff ein, um weiterzufahren. „Wir fahren rheinabwärts in Richtung Köln“, erzählt eine Mitarbeiterin. Rund 200 Personen sind auf so einem Schiff untergebracht. Hafenmeisterin Regine Güntert hat zu dem Zeitpunkt einen Wasserstand von 1,43 Metern angegeben. „Ein errechneter Mindestwert, der sich aber noch um bis zu 30 Zentimeter erweitern kann.“ Es sei daher noch eine niedrige Warnstufe. „An Otterstadt vorbei und bis Speyer geht es noch.“ Das deckte sich mit den Informationen von Kapitän Cepelik: „Die kritische Stelle liegt zwischen Speyer und Iffezheim.“ Der Pegel dort stand Ende letzter Woche noch bei 1,38 Metern, Tendenz um einige Zentimeter steigend. Schwierig werde es mit „selbstgeschaffenen Untiefen“, ist zu erfahren. „Wenn ein Schiff zu starken Schraubenschlag hat und den Grund aufwirbelt, kann es vorkommen, dass zwar das erste Schiff noch durchkommt, aber das zweite dann stecken bleibt.“ Es könnten also tatsächlich in solch einem Fall noch Reisebusse für den Weitertransport zum Einsatz kommen. Für Hafenmeisterin Regine Güntert keine außergewöhnliche Situation: „Bei Hochwasser kommt das regelmäßig vor.“ Zuletzt im Januar dieses Jahres. Aktuell sei die Lage aber noch entspannt: Von den fünf Liegestellen sei eine mangels Wassertiefe gesperrt, an den anderen herrscht aber noch ein reges Kommen und Gehen. In der vergangenen Woche seien vier Anlegestellen besetzt gewesen, am Wochenende seien es drei. Den neugebauten Anleger unterhalb der Ludwigshafener Rheingalerie könnten Kreuzfahrtschiffe wegen des Wasserstands dagegen nicht wie geplant anfahren. „Wir haben schon wieder Anfragen von Reedereien, die wieder nach Mannheim wechseln wollen“, sagt die Hafenmeisterin. Die Frachtschifffahrt leidet offenbar unter größeren Einschränkungen. Die Schiffe sind teils mit viel weniger Ladung unterwegs. Im Hitzejahr 2003 übrigens fiel der Pegel auf unter einen Meter, so dass der Fahrbetrieb ganz eingestellt wurde.

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