Karlsruhe Mit der Strömung in die Heimat

Gegen 14 Uhr sollte Andreas Fath eigentlich in Speyer dem Wasser entsteigen. Letztlich ist es gut eineinhalb Stunden später. Das Hochwasser hatte den Chemieprofessor am Sonntag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Startpunkt war gestern deshalb nicht Karlsruhe, sondern Iffezheim. Umso schöner sei gewesen, nach der letzten Kurve endlich den Dom zu sehen, sagt Fath, nachdem er das Ufer erreicht hat. Um die 100 Menschen mögen es sein, die die Ankunft des Rheinschwimmers verfolgen, ihm applaudieren, als er die letzten Meter bis zur Schiffsanlegestelle krault. Dann hat er es geschafft – zumindest für die nächste Stunde, bis er erneut ins Wasser muss. Speyers Bürgermeisterin Monika Kabs, die Fath im Namen der Stadt, in der der Mann von der Hochschule Furtwangen geboren wurde und aufgewachsen ist, empfängt, überreicht dem leidenschaftlichen Langstreckenschwimmer ein Buch über Speyer. Später gibt es – natürlich – noch Brezeln, Getränke und fair gehandelte Schokolade. Fath lässt es sich schmecken, auf die Frage, ob das nicht schlecht sei, wo er doch gleich wieder ins Wasser müsse, sagt er nur: „Auch so ein Ammenmärchenund dessen Reinhaltung zu lenken. Fath und dessen Team, das ihn auf Booten und an Land begleitet, entnehmen dem Rhein deshalb regelmäßig Proben, die später auf die Wasserqualität hin untersucht werden sollen (wir berichteten). Wie diese im Rhein bei Speyer ist, kann Fath gestern noch nicht sagen. Dafür aber, dass ihn der Empfang überwältige. Neben der Bürgermeisterin sind auch alte Bekannte Faths ans Ufer gekommen, um den Schwimmer zu begrüßen und ihn in die Arme zu nehmen. Darunter sind auch Mitglieder des WSV, des Vereins also, „in dem ich meine ersten Schwimmzüge gemacht habe“, wie Fath sagt. Auch dessen Vater Rolf, der mittlerweile im Sauerland lebt, ist bei der Gelegenheit mal wieder in die Domstadt gekommen. Er sei schon immer wieder mal in seiner Geburtsstadt, sagt Fath. Mit seinen Söhne gehe er dann ins Museum oder in den Dom. Und natürlich schwimmen. Im März erst war Fath zum „Start in den Frühling“, dem Saisonauftakt des WSV, in Speyer gewesen. Wann er das nächste Mal kommt, kann er nicht sagen, als er gegen 17 Uhr wieder ins Wasser steigt. Kurz winkt er nochmal, taucht dann kopfüber ins Wasser und krault stromabwärts davon.

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