Karlsruhe Lina stirbt in Senioren-WG

Elefantendame Lina: Die letzten eineinhalb Jahre ihres Lebens wurde sie umsorgt.
Elefantendame Lina: Die letzten eineinhalb Jahre ihres Lebens wurde sie umsorgt.

Die Karlsruher Elefantendame Lina ist gestern Morgen im Zoo gestorben. Die Tierpfleger hatten das 46-jährige Tier gegen 8 Uhr auf die Außenanlage gelassen, kurz darauf wurde sie tot im Wasserbecken aufgefunden. Lina war am 21. Februar vergangenen Jahres als sogenanntes Notfalltier im Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe aufgenommen worden und hatte seither viel Zuwendung durch die Pfleger erhalten.

Bei ihrer Ankunft war Lina in einem sehr schlechten körperlichen Zustand, abgemagert und dehydriert, dazu hatte das Tier einen äußerst schlechten Pflegezustand sowie Erfrierungen an der Haut, teilt der Zoo mit. Die Tierpfleger rund um Robert Scholz, Revierleiter im Dickhäuterhaus, schafften es demnach wieder, Lina langsam und stetig aufzupäppeln. Auch die regelmäßigen Untersuchungen durch Zootierärztin Julia Heckmann bestätigten den immer besseren gesundheitlichen Zustand, unterstreicht der Zoo. Im vergangenen November ging es dem Tier dann erstmals wieder schlechter. Lina legte sich ab, ohne selbst wieder hochzukommen. Dreimal musste sie aufgerichtet werden. Bei einer Aktion half sogar die Feuerwehr Karlsruhe mit (wir berichteten). Auch davon erholte sich Lina und wurde wieder kräftiger. Das Tier lernte es schnell, sich nur auf einen der eigens aufgeschütteten Sandhaufen zu legen, wo die Elefantendame wieder gut hochkommen konnte. Den regelmäßigen Zoobesuchern werde vor allem im Gedächtnis bleiben, wie die Elefantendame Lina immer am frühen Morgen die Außenanlage für sich alleine hatte und dort – trotz ihres Alters und ihrer Vorgeschichte – im Wasser und mit den Baumstämmen herumtobte, teilt die Zooverwaltung mit. „Wir hatten keinen Hinweis darauf, dass es ihr aktuell nicht gut gehen könnte“, berichtet Tierärztin Heckmann. „Als Lina die ersten Male ins Wasserbecken gegangen ist, haben wir das wegen ihres Zustands und vor allem wegen der teilweisen Rüssellähmung über Wochen immer besonders überwacht“, erläutert Revierleiter Scholz. Sie sei immer gut klargekommen, habe fast täglich, selbst bei Minustemperaturen, im nur 1,5 Meter tiefen Wasserbecken gespielt. „Das ist natürlich tragisch, dass sie jetzt genau an ihrem Lieblingsort gestorben ist“, so Scholz. Um die genaue Todesursache zu klären, wird das tote Tier im Institut für Tierpathologie der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht. „Wenn solch ein charismatisches Tier stirbt ist es immer schlimm für uns, vor allem aber für die Tierpfleger, die direkt mit ihm zusammengearbeitet haben. Bei einer Altersresidenz ist es normal, dass Tiere sterben. Bei Lina wissen wir jedoch, dass sie in den eineinhalb Jahren bei uns eine schöne Zeit hatte“, betont Zoodirektor Matthias Reinschmidt. Lina kam aus einer osteuropäischen Privathaltung, lebte in einer Gruppe bestehend aus drei Elefanten, die regelmäßig in Zirkussen auftraten. Die anderen beiden Elefanten hatten das Tier aus der Gruppe verstoßen, es war über Monate einzeln in einer alten, ungeheizten Halle gehalten worden. Dann entschloss sich der damalige Besitzer, dass Tier nach Karlsruhe abzugeben.

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