Karlsruhe Kofferträger unerwünscht

Ein Südpfälzer in Neustadt: Hannes Kopf.
Ein Südpfälzer in Neustadt: Hannes Kopf.

«Neustadt.» „Die Pfalz.“ Zwei Wörter, die im Gespräch mit Hannes Kopf ständig fallen. Mit dem Engagement für seine Heimat begann sein politisches Engagement. Seit seinem 19. Lebensjahr gehört er dem Landauer Stadtrat für die SPD-Fraktion an. Mit 44 wurde er im Januar der neue Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd, Chef einer Mittelbehörde mit 510 Mitarbeitern, davon 346 in Neustadt.

Neben der Pfalz hat Kopf der Umweltschutz immer beschäftigt. Mit 13 trat er bei Greenpeace ein, die Grünen waren ihm zu „unstrukturiert“ und so landete der Sohn einer „eher linksliberalen Lehrerfamilie“ bei der SPD, „auch weil sich in einer Volkspartei mehr bewegen lässt“, wie er findet. Und ja, eine Volkspartei sei die SPD in Rheinland-Pfalz ja sicherlich noch ... Bewegen ist auch sein Stichwort, wenn er danach gefragt wird, warum es ihn stets in die Verwaltungen gezogen hat. Das Jahr in einer internationalen Anwaltskanzlei in Frankfurt nach dem Studium bezeichnet er als interessant und lehrreich, aber vor der Materie her doch trocken. Wie gerufen kam da damals die Chance, Referent im Umweltministerium zu werden. Wobei Kopf Wert auf die Feststellung legt, „immer durch Leistung überzeugt zu haben“ und nie auf die Kontakte der Partei angewiesen zu sein. 2006 bis 2014 war Kopf in Neustadt bei der SGD Süd als Referent seines Vorgängers Hans-Jürgen Seimetz. Davor und danach war er Justizstaatssekretär in Mainz und Vizepräsident des Landesrechnungshofes: „Da habe ich gelernt, mich schnell in neue Materien einzuarbeiten.“ Die Übergabe, der Einzug in das Büro von Seimetz – schon ein merkwürdiges Gefühl für den ehemaligen Referenten, dem nicht mehr viele Mitarbeiter vorgestellt werden mussten. „Viele habe ich als Personalreferent selbst eingestellt“, meint Kopf lachend, was nicht heißt, dass er nicht von Abteilung zu Abteilung geht und auch alle Außenstandorte besucht. „Ich war selbst nie Kofferträger und will auch um mich keine haben“, macht Kopf deutlich. Seine Tür sei immer offen, und er nehme sich auch heraus, vor einer Unterschrift mit dem Mitarbeiter, von dem die Vorlage komme, noch einmal zu sprechen, Hintergründe erklärt zu bekommen. 2006 zählte die SGD Süd noch gut 70 Köpfe mehr. Wie schon Seimetz, macht auch Kopf deutlich, dass er keine Luft für weiteren Personalabbau mehr sieht: „Die Schlagzahl bei uns ist sehr hoch. Nicht umsonst sieht das Gutachten zur Verwaltungsreform bei uns keinen Reformbedarf mehr“, macht er deutlich. Als Arbeitgeber habe die SGD einen guten Ruf, was auch mit der Möglichkeit zu tun habe, Familie und Beruf verbinden zu können. Auch die technische Ausstattung sei in Ordnung und auf dem neusten Stand. „Für gut qualifizierte Mitarbeiter ist das auch ein Entscheidungskriterium“, wie er meint. Sein Stadtratsmandat in Landau hat der gebürtige Mörzheimer behalten. Drei Kinder im Alter von 9, 12 und 14 hat der frischgebackene Verwaltungschef. Und wenn bei der SGD Süd Entscheidungen im Hinblick auf Landau auf seinem Tisch landen, erklärt er sich für befangen: „Da müssen sich dann die Kollegen mit beschäftigten“, ist er für eine klare Trennung.

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