Karlsruhe Karlsruher Fächer

Die Kaiserstraße.
Die Kaiserstraße.

Es war klar, dass die Kaiserstraße so nicht bleiben kann, wie sie sich am Ende des oberirdischen Straßenbahnbetriebs präsentierte und inzwischen weiß man immerhin schon, wie es in den nächsten Jahren weiter gehen soll.

Die Oberleitungen sind schon seit Anfang Juni entfernt worden, nun geht es den dazugehörenden Masten an den Kragen. Ansonsten wird der Sommer in der Stadt relativ wenig Änderungen bringen, erst im Oktober startet mit dem Rückbau der früheren, behindertengerechten Haltestelle in der Herrenstraße die nächste Phase. Im Frühjahr 2023 werden dann die Schienen raus gerissen. Stück für Stück. In der Straßenmitte wird anschließend ein Pflasterband verlegt, an das sich eine Zone mit größeren Platten anschließt. Außerdem werden Bäume gepflanzt. Zürgelbäume, wie es heißt, eine zu den Hanfgewächsen zählende Baumart, die eigentlich irgendwo rund ums Mittelmeer angesiedelt ist.

Steppen und Trockenwälder sind das „natürliche“ Biotop, Trockenheit ist kein Problem. Passt also in eine Stadt, die zu den wärmsten der Republik gehört. Die Arbeiten selbst werden am Marktplatz starten und dann im Wechsel nach Osten und Westen ausgeführt. Immer geht es in der Mitte los, danach werden die Baufelder noch in einen Süd- und einen Nordteil aufgespalten. Größere Behinderungen sollen so vermieden werden.

Allerdings wird ab dem kommenden Jahr auch das Technische Rathaus umgestaltet, weshalb das Café Böckeler am Marktplatz bereits im Oktober schließt, und das Gebäude von Peek & Cloppenburg wird einem Neubau weichen. Baustellen-Touristen bekommen also weiterhin allerhand geboten.

Sommerprovinz

Baden-Baden hat sich in der Vergangenheit immer wieder gerne als Sommerhauptstadt Europas bezeichnet. Adlige und wohlhabende Bürger genossen das schöne Leben an der Oos und ließen viel Geld in der dortigen Spielbank, was sogar in der Weltliteratur thematisiert wurde.

Zuletzt sorgte die Kurstadt auf einem anderen Gebieten für Schlagzeilen. Zur Sache: Gemeinsam mit dem Landkreis Rastatt soll die Kliniklandschaft bereinigt werden, ein neues Großklinikum soll mehrere kleinere Kliniken des Klinikums Mittelbaden ersetzen und so die Gesundheitsversorgung verbessern. Fünf Standorte standen zur Wahl, ein Standorte im benachbarten Rastatt machte das Rennen. Baden-Baden folgt in der Expertenempfehlung übrigens erst auf Rang drei. In dieser Woche versagte der Baden-Badens Gemeinderat aber völlig überraschend mit knapper Mehrheit seine Zustimmung zu einem Standort außerhalb des Stadtgebiets.

Knackpunkt ist unter anderem, dass Kinder, so sie künftig im neuen Klinikum Mittelbaden auf die Welt kommen, mit dem Makel „Geburtsort Rastatt“ werden leben müssen. Furchtbar. Außerdem würden in Baden-Baden 2.000 Arbeitsplätze verloren gehen und der Verzicht auf die Klinik in Baden-Baden würde für einen Imageverlust sorgen. Das mit dem Imageverlust hat der Gemeinderat jetzt schon mal ganz gut hin bekommen.

Und ob Klinikpersonal künftig in Baden-Baden oder im neun Kilometer entfernten Rastatt händeringend gesucht werden, dürfte den großen Unterschied auch nicht ausmachen. Also wenn wir sonst keine Sorgen haben.

x