Karlsruhe Halle wird zu größter Moschee Deutschlands

Es gilt als das regelmäßig größte Treffen von Muslimen in Europa: das Jahrestreffen der Ahmadiyya-Muslime, die so genannte „Jalsa Salana“. Seit heute feiert die Glaubensgemeinschaft wieder „ihren Kirchentag“ – wie sie diesen selbst gerne im Vergleich mit den großen christlichen Kirchen nennt – in den Hallen der Karlsruher Messe. Rund 40.000 Gläubige werden erwartet.

Das Jahrestreffen der „Ahmaddy“, wie man sie oft abkürzt, ist dabei in erster Linie eine spirituelle Veranstaltung. Es gehe vor allem um Gebete, „um Selbstbesinnung“, das Erleben und Gestalten von Gemeinschaft, sagt ein Sprecher der Veranstalter. Eine Vielzahl von Ansprachen und Reden steht auf dem Programm, die teils in Urdu – der pakistanischen Landessprache, als dem Herkunftsland der ersten Anhänger der Glaubensrichtung – und teils in Deutsch gehalten werden. Als Höhepunkt gilt die Ankunft des Oberhauptes der Gemeinschaft, Kalif Mirza Masroor Ahmad, der auch die traditionelle Freitagsansprache halten wird. Er lebt mit seiner Familie in London. Vor dem Hintergrund fremdenfeindlicher Ausschreitungen in Chemnitz und anderen Orten in Deutschland will die Gemeinschaft in Karlsruhe verstärkt für Toleranz und Gewaltfreiheit werben. Und dabei auch gleichzeitig Flüchtlinge zu Integration und Loyalität aufrufen: „Wahre Integration bedeutet, das Land, in dem man lebt, zu lieben“, hat Kalif Masroor Ahmad wiederholt geäußert. Die „Ahmaddy“, die sich selbst als liberale, aber wertkonservative Reformgemeinde bezeichnen, hatten sich zuletzt besorgt gezeigt über die Gewalt von rechts. „Niemand hat das Recht, das Gewaltmonopol des Staates zu untergraben“, sagt der Sprecher der Gemeinschaft. Eine kontroverse Diskussion wird am Sonntag erwartet. Bei einer Podiumsdiskussion mit Politikern und Kirchenvertreten soll das Spannungsfeld „Muslime in Deutschland zwischen Grundgesetz und Scharia“ erörtert werden. Laut Sprecher Dawood Majoka werde erstmals „die AfD mit einer offiziellen Position“ vertreten sein – eingeladen sei der religionspolitische Sprecher der Partei im Deutschen Bundestag. Gerechnet wird auch mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen und Einlasskontrollen. In den Handreichungen für die Teilnehmer der Glaubensgemeinschaft wird auch auf Details geachtet: „Begegnen Sie einander mit einem Lächeln“, heißt es im offiziellen Programm.

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