Karlsruhe Gräber und Grubenhäuser

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Auf dem Gelände des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses hat die Landesarchäologie mittlerweile 200 Gräber gefunden. Wie der Leiter der Landesarchäologie, Ulrich Himmelmann, weiter berichtet, befanden sich auf dem Gelände zudem unter anderem so genannte Grubenhäuser. Häuser, die in den Boden hineinragten. Himmelmann rechnet nicht damit, dass der erste Spatenstich für das Campus-Projekt der Diakonissen vor dem 1. Oktober realisierbar ist. Bis zu acht Menschen sind derzeit mit den Ausgrabungen beschäftigt. „Es ist nicht überraschend, dass wir hier ein großes römisches Gräberfeld gefunden haben“, sagt Himmelmann. Das Gräberfeld reicht bis hinüber zum Germansberg. Es lag entlang einer Straße, die aus der Stadt hinaus führte. „Um 350 nach Christus haben wir auf dem Gelände des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses die ersten Gräber“, sagt Himmelmann. Während im Bereich des ehemaligen Marienheims noch Brandbestattung üblich war, fanden die Wissenschaftler auf dem Gelände entlang der Paul-Egell-Straße nur Reste von Erdbestattungen. „Die Steinsarkophage waren mit Ziegelplatten verschlossen. Man geht davon aus, dass man über die Lage der Gräber Bescheid wusste, denn alle Skelette sind parallel angeordnet und die Schädel zeigen alle in die gleiche Richtung“, so der Archäologe. Sämtliche Skelette zeigen, dass die Leichen in gestreckter Rückenlage begraben wurden. Die Knochenfunde werden gesichert und anthropologisch untersucht. Dazu arbeitet die Archäologie mit aus Universitäten Freiburg, Mainz, Köln, Würzburg und Frankfurt zusammen, wie der Leiter der Archäologie berichtet. „Die Untersuchungen geben uns auch Aufschluss über mögliche Krankheiten der damaligen Zeit“, so Himmelmann. Grabbeigaben haben die Wissenschaftler nicht gefunden. Lediglich Gürtelschnallen und Nadeln im Brustbereich, wie der stellvertretende Grabungsleiter, Jens Gutperle berichtet. Bei einigen Gräbern wird aufgrund der Knochenanordnung davon ausgegangen, dass Grabräuber am Werk gewesen sind. Je zwei Wissenschaftler brauchen im Schnitt einen Tag, um ein Grab freizulegen und zu untersuchen. Auch Reste des frühesten Klosters St. German haben die Forscher bei den Diakonissen entdeckt. Es existierte bis ins hohe Mittelalter dort und wurde später auf dem Gelände des heutigen Königsplatzes angesiedelt, berichtet Himmelmann im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Die Randbezirke des Klosters befinden sich auf dem Gelände der Diakonissen. Im Bereich zur Straße hin hat man laut Grabungsleiter Andreas Cschommler Reste von Grubenhäusern gefunden. „Sie lagen circa einen Meter tiefer und die Dächer waren tief nach unten gezogen. Wir gehen davon aus, dass sie aus dem 11. bis 12. Jahrhundert stammen.“ Sie wurden als Werkstätten, aber auch als Lagerraum genutzt. Laut Himmelmann wurden dort auch Reste vermoderter Holzregale gefunden. Bis November wollen die Archäologen fertig sein. „Dann erhalten die Diakonissen von uns die Baufreigabe“, sagt Himmelmann. Seit August 2015 haben die Wissenschaftler das künftige Campusgelände untersucht. „Wir haben vereinbart, dass wir im Herbst oder Winter einen Vortrag über unsere Grabungsarbeiten halten werden“, berichtet Himmelmann.

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