Haguenau/Lauterbourg Europafeindliche Parteien legen weiter zu

Präsident Macron an der Wahlurne.
Präsident Macron an der Wahlurne.

Eine geringe Wahlbeteiligung begünstigt meist die Rand-Parteien oder die extremen Parteien, denen sich oftmals Protestwähler zuwenden. So auch im achten Wahlbezirk Wissembourg, welchem die Gemeinden entlang der Grenze zur Pfalz und die entlang des Rheins bis hinter die Staustufe angehören.

Die niedrige Wahlbeteiligung verhalf bei der ersten Runde der Parlamentswahlen einmal mehr der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN). Kopf an Kopf gehen Ludwig Knoepfler (RN) und Stéphanie Kochert von Macrons Parteienzusammenschluss Ensemble (ENS) in die Stichwahl am kommenden Sonntag. Erschrocken mussten interessierte Wahlbeobachter am Sonntagmittag eine Wahlbeteiligung im Bas-Rhin von lediglich 16,63 Prozent feststellen. Letztlich waren es bei Schließung der Wahllokale am Abend 46,15 Prozent, zwei Prozent weniger als noch vor fünf Jahren. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten ihr demokratisches Wahlrecht nicht wahrgenommen haben. Im achten Wahlbezirk Wissembourg lag die Wahlbeteiligung bei lediglich 43,20 Prozent.

Während im Bas-Rhin mit seinen neun Wahlbezirken bei den Parlamentswahlen die Präsidentenpartei Ensemble! mit 27,76 Prozent klar an der Spitze liegt, holte sich der junge, erst 26-jährige Kandidat Ludwig Knoepfler von Marine Le Pens Nachfolgepartei Rassemblement National im Wahlbezirk Wissembourg 26,28 Prozent der Stimmen. Damit beweisen die Kommunen entlang der Grenze im Nordelsass einmal mehr ihre unveränderte Sympathie für die europafeindliche, rechtsgerichtete Partei RN, dicht gefolgt von Stéphanie Kochert vom Ensemble! mit 24,59 Prozent. Auf den dritten Platz mit 21,99 Prozent der Wählerstimmen schaffte es Anne Sander von den Republikanern. Lediglich 9,86 Prozent der Stimmen holte sich Samy Ahmed-Yahia von der neuen Linksallianz Nupes.

Anders der Trend betrachtet man das Gesamtergebnis für das Bas-Rhin. Hier liegt das neue, von Jean-Luc Mélenchon nach den Präsidentschaftswahlen gegründete Linksbündnis mit 20,33 Prozent an zweiter Stelle. Die RN schafft es im Gesamtergebnis aller neun Wahlbezirke auf 18,57 Prozent, die Republikaner, einst die Spitzenpartei im Elsass, konnte nur 9,77 Prozent erreichen, die Demokraten lediglich 3,72 Prozent.

Wissembourg: Stéphanie Kochert 30,06 Prozent, Ludwig Knoepfler 18,34 Prozent. Lauterbourg: Stéphanie Kochert 28,73 Prozent, Ludwig Knoepfler 19,15 Prozent. Scheibenhard: Stéphanie Kochert 36,74 Prozent, Anne Sander (Les Républicains) 23,36 Prozent. Seltz: Ludwig Knoepfler 28,93 Prozent, Stéphanie Kochert 26,68 Prozent. In Haguenau kommen Vincent Thiebaut vom Ensemble! (29,65 Prozent) und Laurent Gnaedig vom RN (20,85 Prozent) in die Stichwahl. Es bleibt spannend – nicht nur im Bas-Rhin und im achten Wahlbezirk Wissembourg, wo sich RN und Ensemble! in der Stichwahl gegenüberstehen. In Frankreich muss Präsident Emmanuel Macron um seine Mehrheit im Parlament bangen, denn auf nationaler Ebene liegt er mit nur 21.442 Wählerstimmen vor dem Linksbündnis Nupes.

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