Karlsruhe Ein Hauch von Skyline: das ehemalige „Badenwerk-Hochhaus“ steht vor dem Abriss

Ein ganz schön teures Projekt ist der Neubau des Landratamts in der Karlsruher Innenstadt. Mehrere Hundert Millionen Euro könnte
Ein ganz schön teures Projekt ist der Neubau des Landratamts in der Karlsruher Innenstadt. Mehrere Hundert Millionen Euro könnte er kosten und so wie auf dem Foto aussehen.

Das Landratsamt in Karlsruhe wird abgerissen und weicht einem Neubau . Dafür stehen Kosten von knapp 400 Millionen Euro im Raum, die natürlich Kritik hervor rufen. Während in den nächsten Tagen die letzten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Behörde ausziehen, werden auf politischer Ebene Entscheidungen fallen.

Beim Blick vom Karlsruher Turmberg in Richtung Innenstadt kann man derzeit – noch – zwei markante Hochhäuser erspähen: sie stammen beide aus der ersten Hälfte der 1960er Jahre, entstanden einst als ein Hauch von Skyline. Während das Gebäude der Rentenversicherung von 2005 bis 2007 abschnittsweise saniert und modernisiert wurde, steht das ehemalige „Badenwerk-Hochhaus“, seit rund 25 Jahren der Sitz des Landratsamts Karlsruhe, nun vor dem Abriss. Am Donnerstag steht die entscheidende Sitzung des Kreistags an. Bis 9. Oktober werden auch die letzten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Amts aus dem rund 70 Meter hoben Gebäude ausziehen. Viel wurde in den vergangenen Jahren diskutiert und gestritten über die Neugestaltung des Ettlinger-Tor-Platzes, auf der Nord-Süd-Achse der „Via-Triumphalis“ – die vom Karlsruher Schloss bis zum Hauptbahnhof führt. Auch ein Wettbewerb wurde ausgerufen für die Neugestaltung der städtebaulich zentralen Stelle. Wie beim rund 80 Meter hohen Gebäude der Rentenversicherung etwa zwei Kilometer weiter westlich gelegen, wurde auch beim Landratsamtsbau um die Frage einer möglichen Sanierung gerungen. Der Kreistag hatte aber mehrmals den Willen zum Neubau bekundet.

Kosten haben sich vervierfacht

Anfangs war von einem Kostenvolumen von rund 100 Millionen Euro die Rede, die Abriss und Neubau kosten würden: inzwischen haben sich die Prognosen vervierfacht, mittlerweile stehen 390 Millionen Euro im Raum, wobei das möglicherweise immer noch nicht die Endsumme sein wird. Zum Bauvorhaben zählen das neue Dienstgebäude, aber auch Tagungsmöglichkeiten sowie Bauten für die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) Karlsruhe, eine betriebsärztliche Praxis und eine Kindertagesstätte. Die Kostensteigerung beruht dabei zum Teil auch auf einer, über die Planungsphase hin betrachtet, deutlichen Erhöhung des Raumvolumens.

Der Kreistag hatte sich früh für Abriss des Bestandsbaus ausgesprochen, eine energetische Sanierung – so die Begründung – erweise sich „als zu teuer und zu aufwendig“. Die Planungen für den Ersatzbau wurden an das Stuttgarter Architekturbüro „wittfoht architekten“ vergeben. Ein Großteil der etwa 500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist mittlerweile umgezogen. Der so genannte „Langbau“, ein flaches Gebäude entlang der Kriegsstraße, in dem einst auch das Gesundheitsamt seinen Sitz hatte, ist bereits abgerissen. Der Neubau des künftig 90 Meter hohen Holz-Hybrid-Hochhauses mit 24 Stockwerken, das mit „klimaneutralem Gebäudebetrieb“ für sich wirbt, soll auf einer Fläche unmittelbar neben dem Bestandsbau errichtet werden.

Es gibt Kritik

Vor der Sitzung des Kreistags hatte die SPD-Fraktion noch mehrere Änderungsanträge eingebracht. Es sei „in einer wirtschaftlich angespannten Lage zu groß und zu teuer“. Aber sowohl CDU und Freie Wähler, als die beiden größten Fraktionen, wollen an den Plänen festhalten. Auch die Grünen im Kreistag halten Kurs mit dem der CDU angehörenden Landrat Christoph Schnaudigel. Kritik gab es und wird es wohl auch weiterhin geben.

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